[MMT] Träume
#1
In einem nebelbehangenen Tal, die Sonne hat schon längst den Himmel verlassen, findet sich eine einsame Person ein. Der Tag war lang und anstatt irgendwelche Antworten zu kriegen, so sind ihm abermals noch mehr Rätsel aufgestellt worden. So wie es schon immer war. Aber nicht nur, dass ihm wieder einmal mehr Rätsel aufgestellt worden waren, irgendwas war anders. Irgendetwas wurde ihm genommen und doch kann er es nicht klar benennen.

Die Nacht schien endlos, erst folgte eine lange und ausführliche Wäsche und dann
das schweigende Starren in ein Kamin. Komplett alleine in dem Gebäude war er nicht, jedoch war der einzige Dauergast nicht gerade begeistert von seinen Gastgebern, so wurde er also nicht gestört.

Als die Sonne dann irgendwann aufgeht, findet er sich endlich in seinem Bett ein und fällt in einen unruhigen Schlaf.

Erst stand er in völliger Dunkelheit, komplette Einsamkeit, komplette Abgeschiedenheit. Dann zerfasert die Dunkelheit und hinterlässt eine alte, morsche Hütte in seiner Wahrnehmung. Doch war es nicht irgendeine Hütte, es war der Ort, an dem er aufgewachsen ist. Je weiter sich das Bild verfestigt, desto mehr kann er erkennen.

Seine Eltern liegen im Bett, beide blass, beide am Husten. Es ist eine gefühlte Ewigkeit her, jedoch ist das Bild so klar, als wär das alles gestern passiert. Er sah die letzten Tage seiner Eltern, an der Hexerkeuche dahingerafft.

Die Tage, die auch sein Leben veränderten, ihn prägten und seine Kindheit schwand. Und so wie seine Kindheit schwand, schwinden seine Eltern in sekundenschnelle dahin, werden schmaler und schmaler, bis ihn irgendwann verzerrte, ausgehungerte Fratzen anstarren, die zwar tot aussahen, aber trotzdem lebendig waren.

Das Bild schmolz dahin und statt ihrer kam Löwenstein und Servano zum Vorschein, nicht die dunkelste Zeit seines Lebens, aber eine Zeit in der er viel geprüft wurde.
In manchen Abschnitten war er der Jäger, in anderen war er der Gejagte. Doch egal, was er sah, stets folgte die unbestimmte Gewissheit, dass der Tod kommen wird.

Inmitten der ganzen Bilder taucht kurz eine angenehme Erinnerung auf. Er im neuen Hafen zusammen mit einen der wenigen Personen in seinem Leben, denen er vertraut hat. Die seine Geheimnisse kannte und ihm trotzdessen vertraut hat, die nicht verstört und verängstigt war, sondern neugierig.

Doch auch die Erinnerung fügt sich perfekt in dem Albtraum hinein und verliert an Farbe, an Bedeutung, den Sinn. Nun war es vielmehr ein Abend wie jeder andere in seinem Leben mit einer beliebigen Person.
Schlimmernoch, das Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit ist verschwunden, stattdessen verbleibt die Erinnerung mit dem bleiernen Gefühl der Angst, ehe auch sie im endlosen Chaos seines Kopfes wieder verschwindet.

Doch in diesem Chaos kristallisiert sich etwas heraus, fängt an zu leuchten, reflektiert sein eigenes Leuchten und strahlt in die Unendlichkeit hinein. Ein Edelstein, so groß wie die Faust eines Kleinkindes, von dem es so scheint, als würde er ihm etwas zuflüstern.

Geflüster über Versprechungen aller Art. Sicherheit, Beständigkeit, Frieden.


Der Edelstein und das Geflüster sind das letzte, was er im Traum sieht, ehe er am nächsten Morgen wieder die Augen öffnet. Und trotz des unruhigen Schlafs und der Träume wacht er mit einem Lächeln auf.
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#2
Wie ich oft bin ich lachend erwacht, nur um im Wachzustand festzustellen,
dass in meinem Traum überhaupt nichts lustig war?
Wie oft bin ich schreiend erwacht, nur um im Wachzustand festzustellen,
dass ich bereits viel Schlimmeres erlebt habe?
Oft.
Doch wie oft ist es geschehen, dass ich mit einem Gefühl der Hoffnung erwachte?
Nur dieses eine Mal.
Nur diese eine Nacht.

Der Scheiterhaufen erhob sich in all seiner Schwärze.
Hochwürden Alveranth zog sie zu sich und tötete sie schnell mit einem Messer, das er mehrere Male herumdrehte, bevor sie zu Asche verbrannte.
Mehr gab es da nie zu hoffen.
Doch dann war da dieser leuchtende Stein...
Egal wie grausig und furchteinflössend das Leben sein mag - stell dich ihm stets wie eine Lady.

[Bild: a32hxwmu.png]
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#3
Ausgelaugt und Müde betrat der Mann den Kalten Keller. Es roch moderig und nicht eben einladend. Dennoch hatte er vor die Nacht an diesem ungastlichen ort zu verbringen. Allerdings gab es vor der Nachtruhe noch etwas zu tun. So zog er sich müde und mit trägen Bewegungen aus. Bis er völlig Nackt im düsteren Keller stand und anfing sich mit kaltem Quellwasser zu waschen. Wie in einer art Ritual folgten die Hände bei der Waschung einem bestimmten Rhythmus. Als der Mann damit fertig war setzte er sich in mitten eines steinernen Ritualkreises und nahm ein stück Blei in die Hände. Das wenige licht das die Kerze vor ihm spendete tanzte leicht umher und die so geworfenen schatten zogen sich bedrohlich um den Mann zusammen. Eine weile saß er so regungslos da bis er schließlich aufstand und sich wieder anzog. Dann legte er sich auf den kargen Boden zur Nachtruhe hin.

Erschöpft wie er war gilt er schnell ins land der Träume. Aber es sollte kein ruhiger schlaf werden zu Anfang war er gefangen in einer nichts enden wollenden Schwärze. Er war allen und hilflos überall um ihn herum Gefahr und nichts um sich zu verteidigen. Plötzlich jedoch spürte er in seiner hand etwas. Einen griff. Den griff eines einfachen Schwertes. Die schmucklose Waffe eines Fußsoldaten. Er kannte dieses stück Stahl nur zu gut. Der halb zerschundene Lederriemen der den Griff bedeckte. Das verbogene Parrierstück und die schartige Klinge. Viel Zeit zum nachdenken hatte er jedoch nicht. Denn Jemand packte ihn an der Schulter und schrie ihnen. Irgendwelche befehle und schubste ihn dann vorwärts. Das Schlachtfeld vor ihm oder besser gesagt das Chaos dem er entgegen rannte war erfüllt von Tod und leid. Überall starben Männer. Sie verbluteten wurden neidergetrampelt oder lagen einfach bereits tot am Boden. Die schreie um ihn herum brachten keine Worte hervor. Es war einfach nur Gebrüll vermischt mit Schmerzensschreien. Ein sauber geführter Schwerthieb seinerseits trennte einem Mann den Arm halb ab, gefolgt von einem Stoss seines Schildes der irgendetwas brechen lies und den Gegner in den Dreck schickte. Er begann sich zu fragen warum er Kämpfe, er war müde und hatte keine kraft mehr etwas war hier nicht richtig es war ein zielloses abschlachten. Da erkannte er in der ferne das Zentrum des Schlachtfeldes. Dort stand jemand, eine Frau welche die Arme ausbreitete. Wie um ihn Willkommen zu heißen während das Chaos um sie herum tobte. Die gesichtslosen Männer die sich um die Frau herum gegenseitig abschlachteten drangen nicht bis zu ihr vor. Als würde eine unsichtbare Macht sie abhalten. Unfähig noch weiter zu kämpfen Starrte er zur Frau, sie kam ihm bekannt vor, aber da wurde es auch schon dunkel um ihn herum. Sein Blickfeld schrumpfte immer weiter bis langsam die Schlacht um die Frau herum verschwand bis nur noch sie zu sehen war. Sein Sichtfeld schrumpfte weiter zusammen und da fiel ihm auf etwas schimmerte in der Körpermitte der Frau. Erst jetzt fiel ihm auf das sie wohl Schwanger war. Immer kleiner wurde das Sichtfeld und er nahm einen Rötlichen Schimmer wahr. Etwas Veränderte sich und die Frau war verschwunden an ihrer Stelle sah er nun ein ungeborenes Kind, es hielt etwas in seiner Säuglingsfaust. Ein kleiner Rötlich Schimmernder Granat.

Ein Granat von der Größe einer Babyfaust und so kunstvoll geschliffen, dass seine Facetten bis in die Unendlichkeit verliefen.


Er Erwachte mit einem Gefühl der Hoffnung und dem Gedanken ob es sein Kind war das er gesehen hatte.
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#4
Und in der Tiefe.
Verborgen in einer längst dem Vergessen überantworteten Halle.
Glimmt ein Stein in dunklem Rot.

Der Bleiche weint schwarze Tränen ohne Unterlass und träumt.
Wie der Stein.

Von Tagen die waren.
Von Tagen, die niemals kommen.
Und er sucht.
Er sucht.
Er sucht.
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#5
Nacht für Nacht stets das selbe, Dunkelheit, Schatten, das Gefühl von Tod und Verderben und dann immer der Stein. Der Stein, der Hoffnung widerspiegelt.
Um die Eindrücke im Schlaf zu erfassen, malt der Verstand stets neue Bilder auf seiner imaginären Leinwand. Manchmal sind es schlichte Erinnerung, dann wieder haarsträubende Fantasie, aber immer wieder stand dieser Edelstein im Mittelpunkt, hat nach ihm gerufen

In der letzten Woche jagten sich die Träume von Nacht zu Nacht, nur um an diesen Abend anders auszufallen.

Eine tiefe und grenzenlose Dunkelheit umschließt ihn, er ist komplett alleine. Er hört sein Herzschlag, langsam, stetig und ruhig. In dieser Dunkelheit ist nichts zu fassen und das Gefühl alleine zu sein schwindet. Und obwohl nirgendswo Licht hinscheint, es garkeine Lichtquelle gibt, so scheint es ihm, als könnte er wahrnehmen, dass sich dort etwas bewegt. Und in dieser grenzenlosen Dunkelheit bilden sich nach und nach Schatten heraus, bewegen sich auf ihn zu, dann wieder fort und währenddessen immernoch der verstörend' langsame Herzschlag, während sein eigenes Herz aus seinem Kopf herausspringen will.



Mit dem Geräusch des langsamen Herzschlags wacht er verschwitzt am nächsten Morgen auf.
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#6
Es wurde eine lange Nacht, sie sprachen davon, sagten ihm das er keine Ruhe mehr finden würde. Er konnte ihre Worte nicht nachvollziehen, nicht begreifen, nicht verstehen was sie bedeuteten. Und so lag er da, irgendwo dazwischen, irgendwo abseits, mittendrin. Oben, unten, rechts, links verlor irgendwann an Bedeutung, er war noch immer hier, in diesem Bett aber etwas in seinem Kopf zog ihn woanders hin, hinaus aus der Realität in etwas anderes, unbekanntes.

Dunkelheit.... ein gedämpfter Schrei, ein weiterer, klirren von Metall auf Metall, ein dumpfer Aufprall, das bersten von Holz. Dann kam die Kälte, wie eine Decke die sich auf das Gesicht legt, etwas feuchtes berührt die Lippen, geschmackslos, Wasser. Die Hand klammert sich fester um den lederumwickelten Griff.

Licht... Eine Mauer, vor ihm die Lücke zwischen zwei Zinnen voran ein hölzernes Ungetüm vor ihm, eine Rampe die den Abgrund zwischen den Zinnen und dem Ungetüm überbrückt. Am anderen Ende der Rampe steht eine in Bronze gerüstete Gestalt. Auf der Brust ein Wappenrock auf dem eine Sonne prangert, doch die Farben, einst Rot, sind ausgeblichen, die herrschaftliche Rüstung zerfallen und zerfressen von Korrosion. Das Gesicht unter einem bronzenen Helm verborgen und in den Sehschlitzen nur gähnende Dunkelheit, schreitet sie langsam auf ihn zu.

Jeder Schritt hallt wieder von der hölzernen Rampe, wie der Hammerschlag des Schicksals, die Geräusche um ihn herum verblassen langsam. Das Brüllen, das Fauchen der um ihn herum tobenden Schlacht, selbst der helle Klang sich kreuzender Klingen lässt nach und hört sich stumpf an. Er blickt sich um, sucht halt, sucht Unterstützung, Verbündete. Doch dort sind keine Freunde mehr, wo sie einst standen prägen nur noch Asche, Staub und Knochen die Wehrgänge. Er schaut panisch voran, der dunkle Recke hat das Ende der Rampe erreicht, steht fast vor ihm. Er weicht zurück, der Recke springt von der Rampe auf den Wehrgang, der Aufprall hört sich an als würde die Welt in ihren Grundfesten erschüttert. Er weicht zurück.. nein.. ICH weiche zurück.. mein Fuß tappt ins Leere.. hinter mir, Finsternis, ein gähnender Abgrund dessen Grund nicht zu erspähen ist. Ich schaue voran.. der Recke steht vor mir, eine Armlänge entfernt, er zückt etwas spitzes, scharfes, ein Dolch, oder etwas anderes.

Der Recke sticht zu... Schmerz... und das Gefühl von Schwerelosigkeit.. ich falle... tiefer... tiefer. Ein Platscher.. etwas flüssiges.. doch es ist nicht kalt.. geschmacklos, kein Wasser, nein. Rot ist die Farbe, warm ist es, Blut...

Dunkelheit.
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