Der Jäger - Rechten und Pflichten
#68
Da Verbesserungsvorschläge und exakte Kritiken gewünscht wurden, habe ich mich einmal daran gemacht. Ich finde den bisherigen Verlauf der Diskussion nicht gerade ideal, weder von Pro-Sprechern noch von Contra-Sprechern, und hoffe eigentlich, dass das Thema bald abgeschlossen sein kann, bevor sich die Fronten verhärten.

(26.11.2012, 17:38)Christiane Meier schrieb: Dieser Thread befasst sich mit allem, was man so an Wissenswerten rund um Jäger finden kann.
Die Sachen hier zu lesen, ist KEIN muss. Sie ig anzuwenden ist auch KEIN muss.
Ich als Ersteller dieser Texte, würde mich sehr freuen, wenn sie dir helfen, dein Jägerrp zu bereichern. Und sei es nur, das du dich an ein paar Ausdrücke erinnerst oder eine Szene in deinem Post in deinen Augen lebensechter wirkt, weil du Wissen von hier anwenden konntest.

Ausgehend von dieser Kopfnote bin ich den Rest der Notizen durchgegangen. Ich plane nicht, einen Jäger zu spielen, weil sich der Beruf in Bezug auf Ultima Online einfach als völlig langweilig und zäh für mich herausgestellt hat. Ich notiere hier aber, was an der Ideensammlung ich als tendenziell in die falsche Richtung gehend empfinde. Kann ignoriert werden, oder eben nicht.

(26.11.2012, 17:38)Christiane Meier schrieb: Im Mondwächterforum haben wir ua. über Jäger und was dazu gehört, gesprochen und es ist der Vorschlag aufgekommen, dies ins allgemeine Forum zu posten.
Die Mutter der Gedanken dazu waren die Jägerrechte und -pflichten. Diese würden das Jäger-rp vielseitiger gestalten und auch interessante Möglichkeiten für Jäger und Wilderer bieten Smile Lässt sich der Jäger kaufen? (Mit einem Stück des Wildbrets?) Ist er einer von denen, die streng auf das Gesetz pochen? Gehört er zu denen, die sich nicht drum scheren, weil er Mondwächter ist oder vielleicht auch einfach, weil er gesunden Menschenverstand hat?

Auf Arx wird es allerlei Leuts mit Bögen geben: Seien es diejenigen, die sich Jäger nennen, diejenigen, die Bogenschützen (Söldner) sind, jene, die Waldläufer sind und andere, die das Bogenschiessen als 2 Waffe gewählt haben. All diese (und auch vielleicht Leute mit Speer, Fallen und ähnliches) werden ggf im Wald jagen gehen.

Und wie steht es eigentlich um die Tiere des Waldes? Gehören die jemanden, der Anspruch auf sie erhebt? Ja ich spreche von Wilderei Grins

Nach dem, was ich so bei den Mondwächtern las, komme ich zu dem Schluss: niemand erhebt Anspruch auf diese, ausser sie werden per Hand aufgezogen Smile. Die Tiere gehören der Natur. Wer ein Tier zu Gesicht bekommt, dankt nach dem Schuss den Göttern und dem Tier, das es da war und sein Leben liess.
[Kleiner Einwurf: Jäger geben heute noch ihrer Beute als Ehrung und zur Versöhnung 'den letzten Bissen' – man steckt ihnen ein Zweiglein (Jägersprache: Bruch) ins Maul (Js: Äser) (Zweig: Fichte, Kiefer, Tanne, Erle und Eiche. Notfalls auch andere Baumsorten).]

Demensprechend gibt es bei ihnen keine Wilderer – geächtet sind nur jene, die aus Gier alles töten, was ihnen vor die Waffe läuft.

Ich konnte davon in den Hintergrundtexten nirgendwo was finden. Handelt es sich hierbei um deine subjektive Auslegung? Wenn ja, dann hat das in einer Guide/Ideensammlung nichts verloren, da diese ja allgemein gültig/nutzbar sein sollen. Eine Basis für die eigene Auslegung, kein Schritt-für-Schritt Arbeitsplan. Eine Mondwächter-Auslegung des Jägertums und dessen Sinnes hat keine objektive Berechtigung - die Produkte vom Jäger isst jeder. Das ist Berechtigung genug. Interessanter wäre hier die Zuständigkeit der Jagdgötter, und Gaben an diese.

(26.11.2012, 17:38)Christiane Meier schrieb: Und bei den Mithrasgläubigen? Da schaut es schon anders aus Smile Diese glauben, alles auf der Erde existierende sei ihnen Untertan. Mithras hat ihnen das so gesagt Ergo können sie theoretisch Raubbau an allem machen, was sie in die Finger bekommen. Tun sie es wirklich, scheint es allerdings so, das die Natur (Fingwesen? Die Götter gar?) ihnen auf die Finger klopft.

Wieder - der Beruf hat nichts mit dem Glauben zutun. Die Jagd nach Fleisch kann nicht anhand des Glaubens ausgerichtet werden, weil sie Nahrung und Rohstoffe bringt, und keinen symbolischen Zusatzzweck für einfache Jäger verfolgt. Die einzige mögliche Trennung wäre die zwischen Berufsjäger und Adeligen-Jagd.

(26.11.2012, 17:38)Christiane Meier schrieb: Und wie verhält es sich hier mit den Waldtieren?
In der Realität sah es so aus: Die Waldtiere wurden in Hochwild und Niederwild unterteilt. Das Niederwild durften Berufsjäger jagen. Das Hochwild war den Adligen vorbehalten. Sie hatten ein Anrecht darauf. Wer diese Tiere jagen wollte, musste als Jäger eine Lizenz bezahlen oder einen Auftrag eines Bevollmächtigten haben.

Ich sehe nicht, warum das nicht übernommen werden sollte – ich halte dies sogar für äusserst passend.

Was ist nun Hochwild?
Alle Schalentiere (Hirscharten, Wisent, Gamswild, Steinwild, Muffelwild, Schwarzwild) ausser Rehwild ; Auerwild ; Steinadler/Seeadler
Regional gehörten auch dazu: Bär ; Luchs ; Kranich ; Reiher ; Fasan

Diese Tiere wurden vor allem vom Adel gejagt, weil a) denen die Jagd Spass machte und b) man so schöne Trophäen an die Wand hängen konnte. Denen ging es nicht um Hunger, denn Hunger wird ein Adliger kaum kennen, ausser sein Haus ist verarmt.
Da aber sonst niemand die hübschen Tierchen jagen durfte, wurde ein jeder, der es doch tat, ein Wilderer. Und jeder der Hunger hat, wird nicht wegsehen, wenn ihm ausser Hochwild nix vor die Flinte – pardon - den Bogen läuft.

Eine Aufteilung mit Fachbezeichnungen erfüllt zwar den Anspruch der Korrektheit, ruiniert aber den Anspruch an die leichte Verständlichkeit. Wenn man erst ein Lexikon auswendig lernen muss, um einen Jäger zu verstehen, läuft was falsch. Allgemeingültige Ausdrücke (z.B. Fluchtwild und Raubwild) sind da sinnvoller, als (korrekte, aber) unbekannte Ausdrücke.

(26.11.2012, 17:38)Christiane Meier schrieb: Welche Rechte und Pflichten hatte nun ein Berufsjäger?
Rechte:
Bei jedem Tier, das er Auftraggemäss schoss, durfte er folgendes für sich behalten:

das kleine Jägerrecht:
das Geräusch (Leber, Lunge, Herz, Milz, Nieren und Weisses/Feist (Fett ist gemeint))

Das Grosse Jägerrecht:
das kleine Jägerrecht + Das Haupt (ohne Trophäe), den Träger (Hals) den Vorschlag bis einschliesslich der dritten Rippe (Schulterblätter, Brust bis zur 3. Rippe) und ab und zu die Decke ebenfalls.
Bei Raubwild entweder das ganze Stück oder auch nur der Balg bzw die Schwarte.
Als das Grosse Jägerrecht nicht mehr marktfähig war, wurde auf das Schussgeld umgewechselt.

Recht auf Beteiligung von Strafgeldern: Da die (wichtigen) Hofjagdhunde anfangs über die Müller und Bäcker verpflegt wurden, später auch über die Bauern, erhielt der Jäger 1/3 des Strafgeldes als Prämie, wenn er diese angebracht anzeigte, so sie die Verpflegung nicht ernst genug nahmen. Dadurch wurden sie auch zu Spitzeln. (Besagte Hundepfleger mussten auch zu jeder Zeit, wo der hohe Herr jagen gehen wollte, mit dem Hund antanzen. Die Arbeit am Bauernhof litt darunter, weil sie liegenblieb.)

Entspricht nicht der Ultima-Online-Gesetzmässigkeit, die da besagt: "Was du lootest, gehört dir."
Wieder trifft hier Korrektheit auf das normale Volk, das sich ehrlich gesagt offenbar nicht soviel Mühe machen will, selbst wenn "es" Jäger spielt. Ein mächtig ausgeschmückter Richtwert ist zwar der Vollständigkeit halber toll, aber erschöpft nur den Leser. Kann also gekürzt oder rausgestrichen werden.

(26.11.2012, 17:38)Christiane Meier schrieb: [Diese kommenden Rechte sind von mir ausgedacht, da ich dazu nix weiteres gefunden hab]

Das Recht, kranke oder verletzte Tiere zu schiessen (so verletzt, das es schwer für sie wird, durch den Winter zu kommen) und für sich zu beanspruchen.

Das Recht, einen Teil der Ernte des Waldes für sich zu beanspruchen (dh von dem Stück gepachteten Wald Grins). Ernte des Waldes wären essbare Pflanzenteile, Pilze usw)

Das Recht, eine Prämie auf Wilderer zu kassieren, wenn man einen Wilderer fängt und anzeigt Smile Dadurch wurde ein Jäger auch als Spitzel gefürchtet und gehasst Smile

Vielleicht auch noch das Recht eine Vertraglich festgelegte Anzahl von Tieren des Hochwildes für sich selbst schiessen zu dürfen.

Da wir nie sehen werden, welche Tiere krank oder verletzt sind (ausser am Healthbalken), und auch nicht, wieviele Tiere im Wald tatsächlich herumlaufen, ist auch das hier zwar interessante Ausschmückung, könnte aber mit einem Satz erledigt sein.

(26.11.2012, 17:38)Christiane Meier schrieb: Pflichten:

Das Überwachen der Tierbestände im Wald. Das überwachen der Territorien/Wildwechsel/ Wanderwege der Tierbestände.

Das Überwachen der Mast: Vorsicht, mögliches Missverständnis - reines RP für Postings oder Hintergrundgeschichten. Keine (pardon) Sau erwartet hier, ig tatsächlich in den Wald zur Mast getrieben zu werden.

Mit Mast ist gemeint: Die Ernte im Wald, welche die Tiere nährt.
Hochmast: die Ernte der Bäume (Eiche, Buche, Kastanie) welche das Schalenwild (Hirschsorten und so) und die Wildschweine ernährt.
Da Hausschweine zur Mast in den Wald getrieben werden, muss der Jäger ein Auge auf die Hochmast haben. Je nachdem, welcher Fruchtansatz der Baumbestand hat, meldet er das seinem Vorgesetztem und dieser knobelt damit aus, wieviele Schweine jeder Bauer in den Wald treiben darf.

Untermast/Erdmast: Das betrifft Tiere die sich von Wurzeln, Knollen, Pilzen und Insekten ernähren. Dh Wildschweine und Dachse

Er unterteilt die Mast in:
Vollmast – Alle Bäume tragen Früchte – kommt etwa alle 6-8 Jahre vor. Alle Schweine werden in den Wald gescheucht.
Halbmast – Etwa die Hälfte der Bäume trägt früchte
Sprengmast – nur vereinzelte Bäume tragen Früchte
Fehlmast – ein paar bis gar keine Bäume tragen Früchte – Schweine werden nicht gemästet.

Vollmast ist gut für die Schweine, aber gestaltet sich als schwierig für den Jäger in seinem Beruf. Denn ein Jäger lockt die Wildtiere mit Futter um sie zu beobachten oder zu schiessen. Wenn überall im Wald Futter im Überfluss rumliegt, kommt kein Tier zu den Futterstellen. Dh er musste regelrecht nach denen suchen.

Da die Wildtiere keiner Fütterung benötigen, sind diese Informationen weitere Last am Baum der Jägerinformation. Interessant und kurzweilig, aber nicht "gängig nutzbar". Auch das hier könnte man stark herunterkürzen. Die erste Pflicht ist hierbei die umsetzbarste Pflicht, der Rest ist Füllmaterial.

(26.11.2012, 17:38)Christiane Meier schrieb: Pflicht seinen Aufträgen nachzukommen
Darunter fallen:
Bei Bedarf das Wild zu jagen und zu stellen, das der Adel braucht.
Wünscht der Adel zu jagen, wird sich des Jägers Vorgesetzter mit ihm in Verbindung setzen – er hat sich dann nach dessen Weisungen zu richten bezüglich der Art der Jagd.

Pflicht nach Wilderen Ausschau zu halten und jene gefangen zu nehmen oder anzuzeigen.
Auch hier kann man davon ausgehen, das Wilderei am Anfang des Spiels nicht bestehen wird. Möglicherweise wird es später mit ins Spiel genommen - dieses hängt dann von den Lehensfürsten ab.

Es heisst, das von der Anzahl der Jagden, die die Oberschicht in einem Landstreifen vornahm, abhing, wie gut das Volk ernährt war und wie gut die Ernte und das Herstellen von Dingen war. Denn zur Jagd der Adligen wurden alle Leute gerufen – weg von ihren Feldern und Arbeiten – um das Wild zu treiben oder sonstwie zu helfen. Auch waren die Adligen nicht allein, sondern stets mit einem Tross unterwegs – sie alle mussten ernährt werden und verlangten vom einfachen Volk, sie zu nähren – freilich nur mit dem Besten, was die Bauern bieten konnten. Da wurden auch schon mal Tiere unzeitgemäss geschlachtet.
Dies sorgte dafür, das sie nicht sehr viel für sich hatten – und von diesem wenigen mussten sie auch noch den Zehnt bezahlen. Wer ihn nicht zahlen konnte, wurde zum Dienst gepresst oder gar ein Leibeigener auf Zeit, was dafür sorgte, das der Adlige sogar noch ein Wörtchen mit zu reden hatte, was die Hochzeit anging + der Adlige hatte das Recht der ersten Nacht (die armen armen Jungfrauen – da überlegt man zweimal, ob man heiraten will).

Ein Ultima-Spieler kann einen Wilderer nicht von einem normalen Jäger unterscheiden. Ausserdem glaube ich nicht, dass man sich als Jäger viele Freunde macht, wenn man es sich zur Aufgabe macht, alle anderen Spieler aus dem Wald zu vertreiben, weil sie ja "wildern". Die Umsetzbarkeit dieses Ansatzes sorgt eher für Probleme als für einen tatsächlichen Gewinn im Rollenspiel.

Fazit: Der Guide enthält zum Großteil Informationen aus externen Quellen, die zusammengesammelt und verwertet wurden. Leider enthält er so gut wie keine auf UO bezogenen Informationen, für die ein Jägerspieler sich zu Beginn seiner Karriere wirklich interessieren könnte.
Verbesserungsvorschläge wären also, die gesamte Tierliste mit auf Arx vertretenen Tieren zu ersetzen (gibts irgendwo auf der HP anzusehen), alle zu fremdartigen Fachwörter mit Umgangssprache-Ausdrücken zu ersetzen, damit man miteinander auch kommunizieren kann, und die Rechte und Pflichten der Jäger eher daran auszurichten, was in Bezug auf das Spiel in UO überhaupt sinnvoll und möglich ist. Auf die Art würde ein Guide entstehen, der nicht so überlastig wirkt, und den man auch als Nicht-Jäger gerne liest.
You and I, we may look the same
But we are very far apart
There's bullet holes where my compassion used to be
and there is violence in my heart
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Der Jäger - Rechten und Pflichten - von Niobe - 27.11.2012, 22:45
RE: Der Jäger - Rechten und Pflichten - von Niobe - 27.11.2012, 23:05
RE: Der Jäger - Rechten und Pflichten - von Banagher - 17.12.2012, 19:10
RE: Der Jäger - Rechten und Pflichten - von Niobe - 18.12.2012, 21:36



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste