Gaben an die Götter
#4
Von der Sekunde an, in der er Erfuhr das die Mendozas ein weiteres Kind in diese Welt bringen würden, war ihm klar, das auch das zweite ein unwiderstehlicher Leckerbissen für den Puppenspieler sein würde. Er wusste nur zu gut das er sich ihm nie im offenen Kampf stellen würde, wenn er nicht genau wusste das er im Vorteil war, aber zumindest konnte er ihm den zugriff auf die Mendozas so schwer wie möglich machen.

Die letzten Monde hatte er Reagenzien gesammelt, einfache Dinge wie Korn, Knoblauch, Salz und Blei, und dann hatte er sich noch einen Stellitbarren von einem der am Strand ihr Unwesen treibenden Piraten abgenommen, und hatte etwas Rittersporn beschafft. Am Abend nach der Geburt, begab er sich in den Hof um den das Klingenhauptquartier und das Haus der Mendozas lagen. Zuerst hatte er in der nähe des Platzes in dem er das Ritual durchführen wollte eine Fackel in die Erde getrieben. Danach stellte er eine kleine und eine große Schale nach draußen, in der er dann das gesamte Korn sammelte. Danach fügte er noch einen teil des Knoblauchs, des Salzes und des Rittersporns bei. Zu guter Letzt, griff er einen Dolch von seinem Gürtel, fuhr sich mit der Klinge über die Handfläche und lies so eine Wunde darauf klaffen. Etliche tropfen Blut lies er auf die nun Prall gefüllte Schale tropfen.
„ Mein Blut, für ihr Leben. Mein Blut für ihren Schutz. Mein Blut, für ihr Wohlergehen.“ murmelte er dabei während das Blut unaufhörlich in die Schale tropfte. Erst nach einer guten halben Minute bis Minute zog er seine Hand zurück,und wickelte sie behelfsmäßig in einen Verband. Er erhob sich langsam, mit der nicht verletzten Hand zog er nun die Fackel aus der Erde und entzündete das Korn am Rand der Schale wo es weniger oder gar nicht mit Blut benetzt war und er sah zu wie das Feuer langsam das Opfer verzehrte.

„Sulis, ich bitte dich, nimm dieses Opfer. Ich bitte dich, Schütze meine Familie vor dem Unheil das auf sie lauert. Verwehre ihm den zugriff auf sie, und sollte dies mein Leben kosten.“ Er griff mit der nicht verletzten Hand nach dem Bleibarren und begann diesen über dem Becken hin und her zu schwenken, den Rauch einfangend, ab und zu sogar etwas tiefer den Barren durch die Flamme selbst führend. Nach ein, zwei Minuten legte er den Bleibarren bei Seite, löste wieder den Verband auf der verwundeten Hand und griff den Stellitbarren mit dieser.

Er wiederholte die selbe tat wie mit dem Bleibarren, dabei murmelte er:“ Nodons, ich bitte dich, nimm dieses Opfer. Ich bitte sich, gib mir die Kraft meine Lieben zu beschützen und die Willenskraft bis zum letzten Atemzug für die zu kämpfen.“ Nach ein zwei Minuten ließ er den Stellitbarren in das noch immer vor sich hin brennende Opfer fallen. Während das Feuer ausbrannte sammelte er in der kleineren Schale etwas Wasser, und den Rest der nicht verbrauchten Reagenzien und begann diese in der Schale zu zerstoßen. Dies tat er so lange bis das Opfer nur noch rauchende Asche war in dessen Zentrum ein rußgeschwärzter Stellitbarren lag. Durch das durchgehende stampfen waren die verbliebenen Reagenzien zu einer braun grünen Paste verarbeitet worden.

Diese stellte er vorerst bei Seite und Griff sich zuerst den Bleibarren. Er trat zum Haus und begann mit dem Bleibarren den gesamten Türstock ab zu fahren. Dichte presste er das Metall gegen das Holz und murmelte:“ Sulis, ich bitte dich Schütze diese Familie, halte sie Intakt und bewahre sie vor Unheil.“ Er legte den Barren rechts von der Türschwelle ab. Er kehrte zu seinem Ritualplatz zurück, zog sich einen Lederhandschuh über die nicht verletzte Hand und zog mit dieser den Stellitbarren aus dem Aschehaufen. Er war immer noch heiß, und trotz der Handschuhe brannte es an den stellen wo der Barren umfasst wurde, jedoch ließ er bei dem Weg zurück zum Haus der Mendozas keine Eile aufkommen. Am Türstock angekommen, begann er diesmal diesen mit dem Stellitbarren ab zu fahren. „ Nodons, ich bitte dich, Schütze dieses Haus. Möge es eine Festung für die sein die darin Leben, und ein unüberwindbares Hindernis für jene die ihnen Schaden wollen.“ Und er legte den Barren zur linken der Türschwelle ab.

Ein letztes mal kehrte er zu seinem Ursprünglichen Ritualplatz zurück, nach etwas Asche in die geschützte Hand und die kleine Schale in die andere. Ein weiteres mal hielt er am Türstock inne, die Schale wurde kurz zu Boden gestellt und der Türstock mit der Asche einmal gründlich abgerieben, ehe er die Schale und die beiden Barren aufnahm und das Haus betrat.

Die Familie war wohl gerade mit dem Abendbrot fertig, ein paar Reste lagen noch auf dem Tisch, Kyron schien sich mit Lionell zu unterhalten, oder besser er hörte ihm zu während dieser in seinem galatischen Dialekt auf seinen Vater einredete, während Cahira entspannt am Esstisch saß, das Neugeborene im Arm sachte hin und her wiegend. „ Guten Abend.“ Sprach er in seiner langsamen , tiefen Sprachweise. „Cois!“ Kam es von Cahira, die sich aber rasche auf die Lippen biss und besorgt zu dem schlafenden Bündel herab sah. Zwischen Kyron und ihm folgte ein knapper Salut. Cahira sprach dann leise:“ Wärst du eher gekommen hättest du mit uns essen können, aber ich kann dir noch etwas warm.....“ Cois machte eine abwinkende geste. „ Nicht nötig.“ murmelte er. „Du hast mich doch einst gebeten einen Segen auf sein Haus zu sprechen, ich habe damit angefangen, ich muss ein paar Dinge hier drinnen erledigen.“ Cahira und Kyron nahmen die nickend zur Kenntnis, Cois trottete dann mit den Barren und der Schale in der Hand zum ungefähren Zentrum der Hütte, und ging in die Knie. Er griff wieder das Messer von seinem Gürtel, und begann eine Diele aus dem Boden zu brechen. Er wusste nicht ob Kyron das recht war, aber immerhin Schrie er nicht lauthals auf. Er legte die Barren unter der Diele ab, Blei recht, Stellit links, er tropfte noch etwas von der Paste aus der Schale darauf, und drückte dann wieder die Diele zu.

Dann wandte er sich wieder gen Cahira und Kyron und meinte :“ Ich würde auch gerne einen Segen über eure beide Kinder sprechen, so ihr einverstanden seid.“ Die beiden nickten nur, Kyron drückt Lionell zaghaft von der Bank, Cois winkte den kleinen zu sich. Lionell hatte nie Grund gehabt ihn zu fürchten, so ernst und streng er auch aussah, er kannte ihn von Kindesbeinen an, war zu mehr als nur einer Gelegenheit auf den Schultern des Hünen gesessen und hatte ihn als Reittier missbraucht, so ging der kleine auch ohne zu Zögern auf den Großgewachsenen Mann zu der da im Zentrum des Hauses kniete. Cois wuschelte den kleinen kurz durchs Haar, trotz der liebevollen art dieser geste, blieben seine Mundwinkel ernst wie so oft.

Er zog sich dann den Handschuh von der Unverletzten Hand, fuhr mit dem Zeigefinger in die Schale und begann dann mit der Paste auf der Stirn des Jungen einen Strich nach unten und etwas unter der spitze jeweils einen strich davon ausgehend nach Nordwesten und nach Nordosten. Kenner mochten sie als Algiz Rune wieder erkennen. Mit jedem Strich murmelte er leise Worte.

„Sulis, ich bitte dich, Schütze diesen Jungen.“
„Nodons, ich bitte dich, Schütze diesen Jungen“
„Ogma, ich bitte dich, Schütze diesen Jungen.“


Nochmals wuschelte er dem kleinen durch das Haar ehe er ihn zu seinem Vater zurück schickte, und Cahira mit dem Säugling zu sich winkte. Er hatte es bisher nicht über sich gebracht die kleine auf den Arm zu nehmen. Bei Lionell damals hatte es auch um die zwei Wochen gedauert. Cahira ging neben ihm auf die Knie und präsentierte ihm die Kleine. Einen Moment blickte er sie schweigend an, er hatte sie schon ein zwei mal gesehen, doch jedes mal aufs neue versuchte er sich das Gesicht dieses neuen Menschen der nun ein Teil seiner Familie, ein Teil seiner Schutzbefohlenen war sich in seinem Verstand ein zu brennen. Erst nach einer kurzen weile, benetzte er seinen Zeigefinger wieder etwas mit der Paste und begann dann auch auf ihrer Stirn die Algiz Rune zu mahlen. Und wieder murmelte er bei jedem strich den er Zog.

„Sulis, ich bitte dich, Schütze dieses Mädchen.“
„Nodons, ich bitte dich, schütze dieses Mädchen.“
„Ogma, ich bitte dich, Schütze dieses Mädchen.“


Nur ein kurzes lächeln schenkte er Cahira, ehe er ihr zunickte, , die Schale wieder an sich nahm und sich aufrichtete. „Tapadh leat.“ Meinte er zu der Familie und neigte sachte seinen Kopf zum Abschied, ehe er in die Nacht hinaus verschwand. Draußen blickte er noch kurz durch das Fenster, betrachtete „seine Familie“. Er fragte sich ob er auch so etwas hätte... wenn „Sie“ noch leben würde. Vermutlich nicht... weder sie noch er, waren für so ein Leben geschaffen gewesen, ihr Leben war immer ein Kampf gewesen, und es hätte ihm nicht verwundern sollen das sie ihr Ende im Kampf fand, das war ihnen beiden vorbestimmt. Es war wohl eher nur die Sache, das sie nicht zusammen gestorben waren, die ihn grämte. Er meinte ihre Stimme zu hören, wie so oft:“ Du konntest mich nicht vor seinen Untertanen beschützen, wie kannst du auch nur glauben du könntest Sie vor ihm beschützen.“ Er schloss seine Augen und Schüttelte sachte den Kopf.
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Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 13.12.2015, 16:04
Zeit - von Cois Mártainn - 21.12.2015, 12:42
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.12.2015, 18:58
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.06.2016, 20:34
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RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 28.07.2017, 22:20



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