[JdR] Das mondstählerne Glaubensbekenntnis
#1
Erneut klopfte es so früh bei Wegas. Er könnte fast meinen, es sei noch mitten in der Nacht. Ein Blick aus dem Fenster überzeugt ihn vom Gegenteil. Allerdings dürfte der Sonnenaufgang noch nicht lange her sein.

"Bei Mithras was ist um diese Zeit so wichtig.", meinte er zu sich selbst, ehe er so weit war, dass er die Türe öffnen konnte. Davor stand der Meisterschmied Goran Felsenschlag, erster Jünger des Ranos. Er sah deutlich fitter als Wegas aus. Höchstwahrscheinlich war er schon beim Morgengebet und hatte zig andere Dinge erledigt, während Wegas den Schlaf der Gerechten schlief.

Wenn Wegas daran zurück denkt, hat Goran gemeint er wäre der beste Feinschmied, der mit durch Mithras gesegneten Händen  Wunder in Schmuckform für die einfachen Menschen in Amhran vollbringt und er bräuchte etwas. Die Wahrheit liegt wohl eher bei "Wegas du machst ja gerne Schmuck". Also erzählte im Goran von den üblichen Identifikaktionszeichen der Bünde und Gilden. "Aber bitte keine Halskette", war noch eine Bedingung die gestellt wurde. Einen Handschlag später hatte Wegas einen Auftrag.

Also war Lustwandeln angesagt. Schließlich muss eine Idee kultiviert werden, diese sorgfältig abgewogen, verbessert, verworfen und neu entdeckt werden, bevor sie wirklich gut wird. Oder man steht gerade vor der Kirche und denkt abermals an die altertümliche Kunst des Plagiats.

Fröhlich pfeiffend öffnet er die Türe der Werkstatt. Aus einer Schublade zieht er die Sternform, die er für das Kirchenschwert oder besser gesagt dessen Knauf gebaut hatte. Es war in der Form einer Sonne, mit einer Aussparung in der Mitte, so wie man es vom Wappenrock der Sonnenlegion kannte. Die Heizflamme wird entzündet und ein kleiner Mondstahlbarren in einer feuerfesten Schüssel aufgesetzt. Als das Metall flüssig ist wird es kurzerhand in die Form gegossen. Glücklicherweise ist die Form des Werkstücks so, dass es sich auch aus der Form löst ohne, dass man jedes mal eine neue machen muss. Ökonomisch gedacht. Als sie erkaltet ist, kippt er sie aus und und bearbeitet die Kanten, damit sie schön glatt werden.

Nun zum Innenleben. Aus einer der anderen Schubladen entimmt er einen seiner Rubine, die er als Cabochon Prototypen geschliffen hatte. Das war einer, der nicht so besonders gelungen war, aber wer würde das dann schon so genau sehen. Außerdem, war es nur das erste Stück, für die weiteren könnte er es dann besser machen. Er schliff ihn noch etwas gleichmäßiger und passte damit die Größe so an, dass er in die Aussparung im Werkstück passen würde.

Der vorletzte Schritt war der Käfig für den Rubin. Dafür schnitt er etwas vom Mondstahldraht ab, der in der Werkstatt lag. Bisher hatte er nur etwas Draht erzeugt aber noch nichts daraus gemacht. Er Schnitt vier gleich lange Stücke. Diese legte er wie ein Schachbrett übereinander, fixierte sie mit Hitze und bog es dann so, dass es aussah wie eine Halbkugel. Er wiederholte den Prozess. Diese wurden vorne und hinten am Werkstück angebracht und überspannten die Aussparung und hielten somit den Rubin in der Mitte.

Der Mondstahltalisman war fertig, zumindest würde es Wegas für sich selbst so nennen.

Nun kam es noch zur Bedingung. Keine Halskette. Er faltete die Hände und blickte im Raum herum. Als er gerade nach unten sah und den Schärpengürtel erblickte hatte er einen Geistesblitz. Er kramte aus dem Schrank eine Silberkette und eine Ledernadel. Für die richtigen Stücke würde er wohl auch Ketten aus Mondstahl machen. Er hatte noch ein paar Reste Lederstreifen. Ein Loch an der Spitze des Auges später, fädelte er die Kette durch und fixierte es mit den Lederstreifen am Gürtel.

Der Bote traf 22 Minuten später bei Goran ein.

Eine Zeichnung lag anbei:
[Bild: RP6_1.png]
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