FSK-18 Nachtmahre
#13
Die letzte Woche... ein Elend. Anders kann er es nicht sagen. Der Hauptmann - weg. Über die Grenze, er ist sich dessen sicher. Lena - fort. Fort im Schoss ihres Gottes. So ähnlich sie sich auch waren, so unterschiedlich waren sie sich. Er, der Mondwächter, unbedarft, und trotz aller Schicksalsschläge noch so jung und naiv, und sie, die Mithrasgläubige, Verräterin, Spionin... kaum älter als er, zählt man die Jahre, und doch mit solch einer Trauer in den Augen, als hätte sie Jahrzehnte des Schmerzes und der Einsamkeit hinter sich. Doch so ist die Welt. Die, die es besser verdient hätten, durchleben viel zu schnell viel zu viele Dinge, die man niemals vergessen kann. Und er ist auf dem besten Wege, genau dies zu erfahren.
Der Streit mit Anabella fällt kaum mehr ins Gewicht. Nicht, dass sie weniger wichtig gewesen wäre - es ist nur angenehmer zu denken, sie wäre sicherer, behüteter, wenn er jetzt schon mit ihr bricht. Es besänftigt den Schmerz der Trennung, auch wenn er sie noch nicht vollkommen abgestoßen hat. Abgestoßen, wie Dreck von einem reinen Ding abgestoßen wird. Und er ist der Dreck, oder wird es sein, wird es werden.
Wieso nur ist es dann, dass er gerade jetzt wieder in alte Muster verfällt? Schlaf kommt, und er heißt sie willkommen. Die Stimmen und Gesichter der Toten. Der Tag erwacht, und er sehnt sich nach der Nacht. Aber es spendet ihm Trost zu wissen, dass er sie abstoßen kann. Das er dazu fähig ist, die Bande mit ihr zu brechen. Dann hätte er die dritte Schwester verloren, aber er wäre nicht Schuld daran, würde sie sterben wie die anderen beiden. Erst Liliane, dann Lena, dann Anabella... ihnen allen bricht er das Herz, aber Ana würde leben. Und er betet, dass sie niemals sehen würde, was er zu werden gedenkt.

Der größte Trost dieser Woche ist unzweifelhaft Nikolaj. Er hätte nie gedacht, dass ausgerechnet dieser große, unsensible Mann soviel Herz zeigen könnte. Er bewahrte ihn vor einem großen Fehler, kümmerte sich um ihn, half ihm, versprach es ihm. Nikolaj würde ihn zu dem machen, was Ceras am meisten verachtet. Einen Mörder. Verbrecher. Ein Mann, der sich ganz auf die Rache besinnt, ein Mann, der alles verliert, bis er an diese Rache kommt. Und dann würde er ihm beistehen, in dem Moment, wo Ceras alles verrät, wofür er vorher gestanden hat.
Er würde seine Freunde aufgeben. Seine Heimat. Seine Wurzeln. Seine Achtung vor sich selbst. Das ist sein Trost, mit dem er schlafen gehen kann.
Und wenn alles vorbei wäre... würde er Nikolaj um den letzten Gefallen bitten.
[Bild: style5,Ceras.png]

[02:58:55] <Lisbeth> Das sagst du nur bis ich Ceras Bolzen ins Bein scheiße
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Nachtmahre - von Ceras - 02.07.2013, 18:13
RE: Nachtmahre - von Ceras - 03.07.2013, 21:25
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