Arx Obscura

Normale Version: Nachtmahre
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Ich bin es gewohnt, nicht gut zu schlafen. Oft kommt es vor, dass ich mich hinlege, totmüde und geschafft vom Tagewerk, und dennoch nach einer kleinen Zeitspanne hellwach und schweißgebadet aufwache und keinen Schlaf mehr finde, bis ich meine Ruhe wiedergefunden habe. Ich habe mich damit abgefunden, und trotz der Pausen, in denen mein Herz bis zum Kehlkopf klopft und meine Hände zittrig die klamme Decke umfassen, erhole ich mich im Großen und Ganzen doch noch für den nächsten Tag, an dem die Arbeit mich ablenkt. Es sind immer wieder die gleichen Bilder, die mich aufschrecken lassen. Ich habe mich damit abgefunden, und irgendwie beruhigt es mich auch, sie ständig zu sehen, denn so vergesse ich nicht. Selbst das leise Atmen meiner Mutter verhilft mir dann nicht mehr zum Schlaf, doch es ist Gewohnheit geworden, wenn in meinen Träumen ihr Gesicht erscheint, ihre Stimme erklingt. Das ich nach all den Jahren kein Detail vergessen habe, verdanke ich diesem Mahr, welches mich wach hält in den dunkelsten Stunden der Nacht.
Und doch quält es mich, wenn ich daran denke. Das junge Fleisch wird welk in der Hitze der Flammen. Ihr Gesicht, verzehrt vor Schmerzen, obwohl ich weiß, dass sie schon tot war, als man sie in das Leichentuch wickelte und auf den Scheiterhaufen warf, in dem sie alle zu Asche wurden, um die Krankheit aus ihren Körpern zu befreien. Ich erinnere mich, wie man Weihwasser darüber spritzte, wie leere Worte gepredigt wurden. Das Weinen meiner Mutter, schluchzend die Worte des Priesters wiederholend, klingt mir am schändlichsten in den Ohren.

"Schau!"

Manchmal wache ich von meinen Tränen auf. Wenn der Nachtmahr nicht kommt, um mir den Geruch von brennendem Fleisch unter die Nase zu halten. Dann kommen die Träume, und mit ihnen der Geruch von Feuchtigkeit, das süßliche Aroma der schweren Blüten im Sumpf. Das Summen der Insekten, das Schreien der Vögel, das ewige Balzen der Frösche und Kröten. "Schau her, Ceras!"

Schuldgefühle, gemischt mit Trauer, Freude und Wut, sprengen mein Herz. "Du magst ihn, nicht wahr?"

Und doch, habe ich mich jeden Morgen, wenn ich mich von meinem Lager erhob, nach der nächsten Nacht gesehnt, um ihre Stimme zu hören und ihr Gesicht zu sehen. Wieso dann ändert sich nun mein Mahr? Um mich zu quälen? Wieder erwache ich, doch aus einem anderen Traum, das Lachen Lilianes noch laut in meinen Ohren. Die ersten Strahlen der Sonne erhellen das kleine, spärlich eingerichtete Zimmer. Phoebe ist schon wach und betet. Das tut sie immer, und sie schaut nicht vorher auf, ehe ihr Morgengebet beendet ist.
"Du solltest wirklich mitkommen, Ceras. Die Messe wird dir gut tun", höre ich ihre schwache Stimme sagen. Sie ist nicht einmal alt. Bei einem Sohn, der noch sein zwanzigstes Lebensjahr vor sich hat, muss sie erst Vierzig sein, höchstens Fünfzig. Sie trägt immer noch Trauer - seit Jahren kennt er seine Mutter nur in schwarzen Röcken und Kleidern, das Sonnensymbol in den verkrampften Händen haltend, als wäre es ihr einziger Halt in der Welt. Manchmal argwöhnt er, sie würde sich auch seinen Tod wünschen, um ewig in Trauer fallen zu können. Hohenmarschen gab ihr die Depression und die Gicht, und Servano vergiftet sie nur noch mehr.
"Komm mit mir. Das Licht wird dich reinwaschen, mein Sohn. Dich von deinen Albträumen erlösen."
Wäre sie nicht meine Mutter, ich wüsste nicht, was ich tun würde. So aber beuge ich mich zu ihr, küsse ihre Stirn und gehe, ehe ich sie verfluche. In ihren Augen bin ich Schuld an Lilianes Tod, und sie weiß, wem ich die Schuld gebe.

"Du magst ihn, nicht wahr? Ceras?"

Ich habe ihr nie die Wahrheit gesagt. Damals, als junger Bursche. Sie war noch ein Kind, das Barfuß herumlief, mit wilden, süßen Blumen im Haar. Nun suchen mich alte Ängste heim, und ich möchte weinen, weil sie es schon wusste.
"Woher hast du das?"
Der scharfe Unterton, seit langem eine Unterbrechung aus dem monotonem Greinen, lässt mich schnell aufblicken. Und ebenso schnell bin ich bei Phoebe und entreiße ihr ein Bündel, in welches sie gegriffen hat. Feiner Leinenstoff, dunkelgrün eingefärbt, fällt auf den Boden, bleibt zwischen uns liegen wie ein Mahnmal.
"Ist das ein Leinenhemd?" - "Das geht dich nichts an."
Ihr Blick sagt alles. Sie rechnet aus, wieviele kleine, weiße Kerzen dieses Hemd gekostet hat. Wie viele gottgegebene Mahlzeiten. Wieviele Wochen Miete. Ich hebe es auf, schüttel es aus und wende mich ab.
"Ich verstehe dich nicht mehr, mein Sohn."
Es ist diese stumme Anklage in ihrem Ton, in ihren Augen, in ihrer ganzen Haltung, die mich fertig macht. Die mich meinen Blick heben lässt, die Muskeln spannen sich an. Ich habe die letzte Nacht fast gar nicht geschlafen - die Träume vermischen sich, einzelne Fäden knüpfen neue Stoffe. Qual durch ihr schmerzverzerrtes Gesicht, Qual durch ihre Stimme. Die süße Qual, die neu hinzugekommen war. Das erste Mal seit fünf Jahren erhebe ich die Stimme gegen meine Mutter, und mein aufgestauter Frust findet ein Ventil.
"Schau mich nicht so an!" Ich höre von unter uns Schritte. Die Hausdame? "Schau mich verdammt noch mal nicht so an! Es ist mein Geld! Ich gehe jeden Tag hinaus, um die Miete für dieses Loch und das Essen auf unseren Tellern zu bezahlen! Ich zahle sogar für deine Kerzen, die du anzündest! Es ist mein Geld, mein Leben, also finde dich damit ab oder geh' und arbeite!"
Es ist kein besonders großer Ausbruch gewesen. Ich habe kaum mehr als die Stimme gehoben, aber seit Lilianes Tod habe ich ihr keine Widerworte gegeben, wenn es nicht um den Kirchengang ging. Ich habe Branwens Fest ein jedes Jahr nicht gefeiert, ebenso alle anderen Feste meines Glaubens; ich habe ihr das Geld für ihre Kerzen gegeben, ihr das Sonnensymbol am Hals gekauft, für Kleidung und Essen und ein Dach über dem Kopf gesorgt. Sie ist meine Mutter, und trotz ihrer Verfehlungen auf mich angewiesen, denn Liliane war ihr Sonnenschein, als mein Vater im Sumpf verloren ging, und ich war nie gut genug als Ersatz. Es hat mich nie so getroffen wie in diesem Moment - vielleicht wird es mich auch nie mehr so treffen wie heute. Aber wo sie so erschrocken dreinsieht, ein Schatten ihrer Selbst, dünn und eingefallen, krumm vor Kummer und Gicht, bereue ich meine Worte schon, auch wenn sie wahr sind. Vielleicht habe ich ihr deswegen einen Schilling auf den Tisch gelegt und bin gegangen. Soll sie eine Kerze für mein Seelenheil in Mithras Kirche entzünden.

Es ist schon dunkel draußen, aber ich kenne die Wege und meine Augen sehen gut im Sternenlicht. Der Mond ist noch nicht aufgegangen, und umso klarer leuchten sie - kalt und unerreichbar. Gedanken an den Tag kommen auf. An solchen Abenden denke ich gerne und viel über die Geschehnisse der letzten Tage nach. Der geplatzte Besichtigungstermin - eine größere Wohnung, verbunden mit mehr Arbeit, aber mehr Platz und Freiheit -, die Verletzung am Bein, die nur langsam heilt... Der Beutel liegt noch in meiner Hand, und ich lächele. Die Hochzeit. Egal, unter welchem wohlwollendem Gott diese gehalten wird, es ist eine Hochzeit. Und es stimmt mich freudig, es besänftigt mich. Ich muss nur an Mareis vergnügte Augen denken, und ein Lächeln krabbelt meine Mundwinkel hoch. Die Stadtmauern kommen in Sicht, und ich beschleunige meine Schritte. Ich würde erst spät wieder nach Hause kommen, wenn Phoebe fort oder eingeschlafen ist. Vielleicht gehe ich zum Friedhof. Ob Cleo noch wach ist? Sie erinnert mich an seine Schwester - der Blick immer fern, aufmerksam gegenüber so merkwürdigen Dingen, aber vor allem für das Schöne.

Die letzten Tage waren besser. Ich fühle es, als ich mich an die Mauer lehne und hoch blicke in die kalten Sterne. Besser als die letzten fünf Jahre allemal. Der Mahr kommt seltener, doch andere Träume nehmen Form an. Andere Ängste wallen auf. Nach fünf Jahren der Stille regt es sich wieder, und ich weiß nicht, wohin es mit mir geht.
"Was hast du gesehen?", flüstere ich und bedecke meine Augen. "Du hast immerzu ins Nichts geschaut... was hast du gesehen?"
Ihre sanfte Stimme antwortet mir nicht. Nicht einmal im Traum tut sie das, wo ich ihr doch so nah zu sein glaube. Ich fühle, wie meine Hände zu zittern beginnen. Und obwohl ich weiß, dass meine Sorgen so lächerlich klein sind, so unbedeutend, dass alles, was auf mich zukommen mag, nicht einmal eine Fußnote im Weltgeschehen hinterlassen würde, fühle ich mich hilflos, und im gleichen Zuge so lebendig wie noch nie.
Wieder erwacht er, schweißgebadet, mit pochendem Herzen. Sein ganzer Körper pocht, und Angst und Wut und Frust machen ihn wirr und orientierungslos, bis er sich endlich wieder entsinnt. Die Hände haben sich an dem Laken gekrallt und zerren daran, so angespannt, dass die Fingerknöchel weiß hervorstehen. Sein Bein schmerzt. Sein Kopf tut weh. Er glaubt, jeder Atemzug wäre die Hölle. Es brennt und er hustet, würgt, spuckt einen Batzen Blut heraus. Wie von selbst langt seine Hand zu dem Messer. Dann, weiter, zur Wand neben sich greifend, zum Bogen. Das Holz fühlt sich neu und geschmeidig an, der Daumen gleitet über die Schnitzereien an den Armen, und er lehnt sich wieder zurück in sein Kissen, Atem schöpfend, versuchend, sich zu beruhigen.
Es ist der Schmerz und die Schmach - der Gedanke, dass diese Bastarde seinen Bogen besitzen. Ihn sogar benutzen! Er schließt die Augen und tastet wieder über die Schnitzereien. Der Bogen der Galatier ist nur ein Übergang, er weiß es. Dennoch beruhigt es ihn, ihn anzufassen und bei sich zu wissen. Auch, wenn es ihn daran erinnert, was er verloren hat - seine Würde.
Wasserrauschen.
Die Augen aufreißend, stöhnt er auf und fasst sich an die Stirn. Der Schnitt verheilt gut, aber die Haut spannt und es bereitet ihm Kopfschmerzen. Die teure Flasche Wundheil steht halb leer neben seinem einfachen Nachtlager. Er ist schon seit zwei Tagen nun nicht zu Hause gewesen. Will nicht, dass Phoebe ihn so sieht und Fragen stellt. Der Geruch von toten Ratten liegt in der Luft, aber er muss Geld verdienen, nicht nur für sich, und mit seinem Bein kann er nicht jagen gehen. Noch nicht... Er schlägt die Decke weg und betrachtet hasserfüllt den blütenweißen Verband. Es blutet nicht und nässt nicht mehr, aber es heilt nicht schnell genug, egal, wie viel er von dem brennenden Wundheil darauf gießt und die Wunde abwäscht. Er kann sich kaum lautlos bewegen, den Bogen nicht gescheit spannen.
Doch das Schlimmste sind nicht die Schmerzen.
Wasserrauschen.
Er keucht auf und lehnt sich tief ins Kissen, als er glaubt, zu ertrinken. Er spürt den Knebel in seinem Mund, fühlt wie das Blut sich mit den Fluten vermengt. Diese Kraft der Strömung. Überall Wasser und Licht. Aber Chronos hat ihn aus seinen Tiefen gerissen und an Land geworfen, und die Galatier haben ihm eine Waffe gegeben, um seinen Bogen und seinen Mut wiederzuerlangen. Oder ist das alles nur, sein ganzes Bemühen, eine Ausrede? Er kann nicht wieder einschlafen. Schlafmohn... er greift nach dem Beutelchen. Teuer war es nicht gewesen. Er hätte es umsonst bekommen, aber die Strecken sind mit dem Stab als Krücke zehnmal so weit wie mit heilen Beinen.
Wie geht es der Magd? Wie geht es Theresia? Was ist mit Cleo? Er hat ihr nicht die Kirche gezeigt. Kirche... er muss schlafen. Morgen ist die Hochzeit. Eine Hochzeit, auf der er nicht tanzen kann. Er führt das Säckchen an die Lippen und schüttet sich den Mohn in den Mund, kaut, schluckt, legt sich zurück und wartet.

Das Wasserrauschen ist noch schlimmer als Liliane. Aber der Mohn bringt langsam den Schlaf voller Träume, und obwohl er später davon schweißnass erwachen würde, geht es nicht um den Fluss oder um seine Schwester, auch wenn sie genauso verstörend sind.
Es ist... absurd. Das Fell fühlt sich geschmeidig an, aber es ist absurd. So absurd... der Schmerz ist einem unangenehmen Pochen und Ziehen gewichen - Wundheil und Mohnsamen helfen auch darüber hinweg. Aber dennoch - absurd! Absurd und abstrakt erscheinen mir meine Träume, wie sie mich nun erfassen. Es muss an dieser Sache liegen. An den schrecklichen Stunden meiner Gefangenschaft. Das Lachen Mareis hängt in meinen Ohren, denn es beruhigt mich, an die Hochzeit zu denken und an die Festlichkeit. Ab den guten Wein und die freudigen Gesichter. Es lenkt ab, denn ich habe Angst, mich dem Schlaf hinzugeben, obwohl ich so unendlich müde bin. Ich kann das leise Atmen und Schnarchen der anderen wahrnehmen, während ich meinen Bogen befasse, zum prasselnden Feuer schaue und mich frage, was nur mit mir los ist. Wenigstens beruhigt mich der Gedanke, dass Wulfgang und Corbin noch Wache halten... doch das Glucksen des Flusses treibt mir kalten Schweiß auf die Stirn.
Ich frage mich, wie lange ich das noch aushalte - habe ich mich früher nach den kurzen Traumphasen gesehnt, um Lilianes Stimme zu hören und ihr Gesicht zu sehen, ängstige ich mich nun vor den Momenten, in denen ich zu ertrinken glaube, dick eingeschnürt wie ein Paket, an dem die Strömung reißt, tiefer zieht, den Fluss entlang, bis ins Meer. In meinen Träumen treibe ich in tiefschwarzer, erstickender Dunkelheit dahin, unfähig, mich nach oben an die Luft zu retten. Und dann merke ich, dass die Dunkelheit eine Augenbinde ist, und die Luftnot zwei starke Hände an meinem Hals, mir den Atem abschnürend.
Hände, die an mir herauftasten. Hände, die ich nicht abschütteln kann.
Hände, die...
Ich reiße meine Augen auf, das Feuer ist verschwommen vor meinen Augen. Ich drehe mich weg, das Fell wärmend über mich ziehend, damit es mein Zittern verbirgt. Ich weiß nicht, ob ich vor Angst zittere oder wegen diesem anderen Gefühl - der Gedanke an die Hände macht mir jedoch Angst. Gesprächsfetzen kommen auf. Gesichter und Eindrücke finden sich vor meinem Geiste wieder, sobald ich meine Augen schließe. Vielleicht kommt es von den Mohnsamen, die ich heimlich kaue und schlucke, um einschlafen zu können - ich habe gehört, sie verursachen merkwürdige Traumbilder. Doch warum verfolgen sie mich noch im Wachen?
Das Zittern wird schwächer. Hitze droht, mich zu ersticken. Und ich muss mich zwingen, die Hände von mir zu lassen, als der Traum wieder kommt und ich ergeben die Augen schließe, hoffend, dass ich mich, sobald ich erwache, nicht daran erinnern kann.
Das Feuer ist zurückgekehrt, und ich habe Angst.
Nicht vor die Träume, auch wenn sie verstörend sind oder grausam, oder auch beides zusammen. Nicht vor den Schmerzen, die doch langsam abebben, ob dies nun dem Mohn zu verdanken ist oder der Tatsache, dass meine Wunden heilen.
Ich habe Angst, so große Angst, vor dem morgigen Tag, dass ich mir wünschte, die Nacht währt ewig und der Traum wird niemals enden.

"Sie haben heute wieder das Lager angegriffen. Und es niedergebrannt..." Wem auch immer ich diese Worte widme, niemand hört sie. Ich bin wieder fernab meiner Mutter, liege auf einem improvisierten Lager im alten Hafen, in einem der etlichen leer stehenden Gebäude. Ein Kerzenstummel brennt und bietet mir ein wenig Licht, das die Schatten um mich herum nur verzehrt und bedrohlicher macht. Mir ist, als sähe ich Briganten auf mich zustürmen. Sie haben mich entdeckt...

Ich ziehe das Laken über meine Augen und fühle mich wie ein kleiner Junge, der sich vor dem Ungeheuer der Nacht fürchtet. Aber weder mein Vater noch meine Mutter sind da, um mich zu trösten und mir zu versichern, dass es keine Ungeheuer gibt. Ich weiß, dass meine Ungeheuer real sind. Sie sind dort draußen, im Flüsterwald, und morgen werde ich ihnen erneut begegnen und so nahe kommen, wie ich es niemals wollte.
Schon die letzten Tage musste ich mich zwingen, dort hinunter zu gehen. Meine Weste anzuziehen, die ich mit Öl geschmeidig halte, den Bogen zu spannen und meinen Köcher zu füllen. Ich habe mir immer Zeit gelassen, meine Sohlen zu überprüfen, sicher zu gehen, dass ich leise sein kann, wenn ich es muss, aber ich musste mich zwingen, los zu gehen, um meine Pflicht zu erfüllen und meine Schuld zu begleichen. Die verletzte Ehre und der Schock des ersten Angriffes beflügelt mich schon lange nicht mehr - hätte ich nicht diese Schuld, würde ich meinen alten Bogen den Briganten überlassen und mich irgendwo verkriechen, auch wenn ich mich bei solchen Gedanken über mich selbst ekle. Aber mein Leben gehört nunmehr nicht mir, bis die Schuld vergolten ist. Falkner und Veltenbruch - sie haben mir mein Leben gerettet, als ich aus den Fluten stieg, und keine Angst hält mich davon ab, ihnen zu helfen.
Aber als Späher...
Oh, wenn es doch nur nicht morgen werden würde! Ich schließe krampfhaft meine Augen und mache mich klein unter meiner Decke. Der Alkohol pocht in meinen Venen, der Mohn zerrt an meiner Vernunft. Aber ich werde mich auch am nächsten Tag zwingen, zum Lager zu gehen. Und dort warten Befehle auf mich und es fällt einem soviel leichter, stumpf zu befolgen, was einem gesagt wird, seine Aufgabe zu tun... und zu hoffen, dass man es überlebt.
An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Nicht mehr ohne Hilfe. Viel zu früh erwache ich, und viel zu spät lege ich mich nieder. Die Müdigkeit ist da, aber nicht die Fähigkeit, sich ihr zu ergeben, als wäre mein ganzer Körper zu verkrampft, mein Hirn zu eingespannt von Gedanken, als dass ich ruhen könnte. Wieviele Heller ich wohl schon für diese Körner ausgab? Es ist weit nach Mitternacht, und ich rolle mich hin und her auf meinem Lager. Mache ich die Augen zu, sehe ich Fratzen vor mir, oder das Blut, das aus den Wunden meiner Freunde strömt und der Männer, die neben mir stehen. Stahl blitzt auf, der Fluss rauscht in meinen Ohren. Und der Tod steht am Rand und schärft seine Sense.
Ich mache die Augen auf und weiß, dass es das Blut ist, dass in meinen Ohren klingt wie Wasserrauschen. Mein Herz klopft und ich fühle mich nervös und angespannt. Nicht in der Lage, die mir selbst erwählte Aufgabe zu erfüllen. Ich muss verrückt gewesen sein, mich anzubieten, hinüber zu gehen, aber der Gedanke, dass sie das selbe plant, tröstet und beunruhigt mich zugleich. Wie kann ich sie beschützen, wenn ich es mir nicht einmal zutraue, mein eigenes Leben zu retten?
Meine Hand zittert, als ich nach dem Beutel greife. Erneut muss ich mehr von dem Mohn zu mir nehmen. Das Gefühl der kleinen Körner auf meiner Hand beruhigt mich, wie es eigentlich nicht sein sollte. Der Geschmack stößt mich ab, aber die Wirkung zieht mich an. Schlaf... der Schlafmohn würde mir helfen. Das er die Träume verzerrt und mir selbst den Spiegel vorhält, in undeutlichen Wahnvorstellungen, die mich viel zu früh erwachen lassen, ist mir in diesem Moment so fern, dass ich es nicht beachte. Solange ich nur einschlafe, zu Kräften komme, ist alles gut. Nur leicht kommt die Sorge auf, dass ich dünner werde, mit jedem Tag, obwohl die Verpflegung gut ist. Vielleicht werde ich ja langsam zu dem Schatten, die mich verfolgen...
Der Beutel fällt aus meiner Hand, als meine Augenlider schwerer werden. Die Kiefer bewegen sich schwerfällig, mahlen den Mohn träge, ehe ich den Batzen herunter schlucke und husten muss. Es dauert nicht mehr so lange, bis es wirkt, und ich merke schon, wie der Schlaf seine Klauen nach mir ausstreckt, um mich in die Abgründe zu ziehen. Schon seit fünf Nächten habe ich nicht mehr von Liliane geträumt und dem Feuer. Ich träume von Schwertern und Pfeilen aus der Dunkelheit und Händen, die nach mir greifen und an mir zerren, immer tiefer in den Fluss hinein.
"...gefährlicher... sei vorsichtig..."
Entfernte Stimmen. Aber ihr Mahnen wird unnütz sein. Er weiß, dass es am Ende vergebens sein wird, in seinen Träumen kennt er es, dieses schreckliche Gefühl, wenn alle Hoffnung versiegt und nur noch der Schmerz übrig bleibt. Wie lange noch kann ich es verbergen? Lange genug. Bis ich auf der anderen Seite bin und der Flüsterwald mich hat.
Keine Müdigkeit zerrt heute an mir. Der Nachgeschmack des süßen Honigweines klebt auf meiner Zunge, als ich aus dem kleinen Fenster zum abnehmenden Mond blicke, der erst jetzt zu mir hinein scheint. Der Rücken ist gerade, die Beine zum Schneidersitz gerichtet, und ich betrachte die dunklen Flecken und Schnitte auf meinem nackten Oberleib, während ich vorsichtig eine übel riechende Salbe auf sie auftrage, damit die blauen Flecken vergehen und die Schnitte keine Narben bilden.
Früher hätte ich nie gedacht, dass ich solche einmal auf meinem Leib finden würde. Meine Jagd hatte sich auf Hasen, Vögel und kleineres Getier beschränkt, oder auf solches, das eher die Flucht ergreift als dass es angreift, wie Rehe oder anderes Rotwild. Nun aber richte ich den Pfeil auf Bären und Wölfe, ja, sogar auf andere Menschen. Es fühlt sich nicht gut an, letzteres zu tun, obwohl mir mein Verstand sagt, dass es so ist.
Die Salbe brennt leicht, ehe sich der Geruch verflüchtigt und sie wohltuend in die geschundene Haut einzieht. Ich atme tief ein, dann aus - der Schmerz in meinem Brustkorb ist verschwunden, und die Wunde an meinem Bein verheilt. Sie hat nur eine kleine Narbe hinterlassen - der Pfeilschuss in der Schulter würde später nicht mehr zu sehen sein, was mich beruhigt. Ich bin froh, dass Phoebe nicht hier ist. Es ist die erste Nacht seit meiner Gefangenschaft, in der ich wieder in dem kleinen Raum schlafe, den sie ihr Zuhause nennt, aber ich fand nur einen Brief vor, in der kleinen, engen, eiligen Schrift, die Handschrift meiner Mutter, in der sie verkündet hatte, dass auch sie nun eine andere Obhut aufgesucht hat. Ich kann ihre enttäuschte Stimme praktisch hören - die Hauswirtin hat mir den Brief anklagend vorgelesen. Phoebe musste sehr leidig gewesen sein, weiß sie doch, dass sie mir nie das Schreiben oder Lesen beigebracht hat. Ob sie es wohl in ihrem Leid vergessen hat, in dem Glauben, ich hätte sie allein gelassen? Immerhin bin ich nach dem Streit in die Fänge der Briganten geraten und habe ihr bis heute nicht gesagt, wo ich Nacht für Nacht schlafe, wenn man es denn Schlaf nennen kann, und wieso ich keine Zeit mehr finde, ihr Geld für die Kerzen zu hinterlassen.
Aber ich bin froh. Ich würde ihre Blicke nicht ertragen können, und ihre Freundin wird sich besser um sie kümmern können, als ich es je vermochte.
Endlich verflüchtigt sich der Geruch der Salbe, aber ich lege mich nicht hin. Der Blick liegt auf dem Beutel vor mir. Ich weiß, was darin liegt, doch der Gedanke, mich und meine Geheimnisse bald zwei Menschen zu offenbaren, hält mich noch davon ab, ihn zu öffnen und dem Verlangen nachzugeben, Albträume und Nachtgesichter zu riskieren, nur um Schlaf zu finden. Der Rausch... Morkander sagte, es gäbe Risiken. Risiken für Leib und Seele. Und auch Anabellas Blick geht mir durch Mark und Bein, als ich ihr sagte, dass ich dieses Zeug einnehme.
Ich schließe die Augen und wehre mich wieder gegen den Trieb, die Hand auszustrecken und mich niederzulegen. Die Hände heben sich, ich lege sie auf mein Gesicht. Das Gefühl meines warmen Atems beruhigt das Zittern der Finger. Dann tasten sie über die Haut. Ich erspüre die Kratzer auf meinen Wangen, dann die kleine Narbe am Kinn. Weiter, den Hals hinab, zur Wunde an meiner Schulter. Ich würde es ihnen sagen. Jedes Detail meiner Nachtmahre würde ich ihnen veranschaulichen. Der Entschluss festigt sich, obwohl ich die Angst in mir aufkeimen spüre, dass sie es nicht ernst nehmen. Das Lachen, die verständnislosen Blicke, eine abwinkende Geste... Es ist die Angst, von etwas zu reden, dass ich für Bedeutend und Wichtig halte. So wichtig, dass ich weinen könnte, wenn ich nur daran denke. Schmerzlich, erschreckend, absurd und wichtig. Die Angst, dass sie es nicht verstehen. Sich fragen, warum es mich so lange verfolgt...
Mein Atem beschleunigt sich und ich versuche, an etwas anderes zu denken. Doch die ablenkenden Gedanken, die mich heimsuchen, sind solcher Art, die mich genauso abschrecken wie das fantasierte Gelächter von Anabella und Morkander, und meine Hände stoppen, als ich die Wunde an der Schulter berühre. Nur langsam kann ich mich beruhigen, mich wieder fokussieren. Dort hat mich ein Pfeil getroffen... nur knapp darüber eine Klinge knapp verfehlt. Nichts bedrohliches. Nichts, das gefährlich wäre für mein Leben. Erneut ein Streifschuss, am rechten Oberarm. Am linken Unterarm ein Schnitt von einem Schwert. Oder war es ein Dolch gewesen? Er verheilt, nur eine dünne, helle Narbe würde zurück bleiben. An der Brust pochen die Prellungen, an der Seite die verfärbte Haut, Überbleibsel meiner Flucht. Die Gedanken wandern weiter, als ich mich an all dies erinnere, mich zwinge, damit fertig zu werden, dass ich verletzt wurde. Das es ein Krieg ist und kein einfacher Kampf mehr, und das ich mich dazu entschlossen habe, dort zu sein und nicht in der Sicherheit der Stadtmauern. Doch auch diese Gedanken trösten mich nicht, denn ich merke, als ich mich berühre, dass ich dünner geworden bin. Schlaflosigkeit, Stress und das Bemühen, am Tage normal zu wirken, zerren an meinen Kräften und an meinem Fleisch. Die Rippen zeichnen sich schon ab - ich zähle sie, als ich die Hände langsam herabgleiten lasse, bis zu meinem Bauch. Der Kopf neigt sich vor, das lange Haar rinnt über die Schultern, bis es meine geschlossenen Augen vor dem Mondlicht verbirgt.
Die Gedanken driften ab. Ich nähere mich den Beckenknochen, über die sich unverletzte Haut spannt. Als ich meine Position löse und mich nach hinten fallen lasse, auf die Decken, die mein Nachtlager bilden, schleicht sich beschämte Röte auf meine Wangen, denn die ablenkenden Gedanken, abstoßende Gedanken, kehren wieder, als sich meine Hände weiter nach unten begeben. Es ist falsch... Und doch greifen die Hände nach mir. Es ist falsch, aber all die Worte prasseln auf mich ein. Es ist falsch, und doch erklimmt die Wärme meinen Körper, während ich mich den Gedanken hingebe, die so oft meine Träume umnebelt haben, dass ich sie schon wachen Auges sehe.
Verschwitzt und erschöpft bleibe ich liegen mit dem Gefühl von Scham und Schmutz. Mein Verstand spielt verrückt - es ist falsch, es ist abstoßend, es ist falsch, es ist... -, doch mein Körper sehnt sich danach, und ich habe dem Drang nachgegeben, wo ich ihn seit Jahren bekämpfe. Eine Sucht, wie die Sucht nach dem Inhalt des Beutels, wie die Sucht nach einer Heimkehr. Ich merke nicht einmal, wie ich mich, noch immer selbst blind schlagend mit geschlossenen Augen, nach dem Beutel strecke, ihn an mich presse. Schuldgefühle fluten mein Hirn, als ich nach einer Kapsel greife. Der Mohn, der Mohn... ob es der Saft der Kapsel ist, oder doch die schwarzen Körner, die mich quälen und doch den Schlaf bringen, weiß ich nicht. Ich weiß nur, wie ich einschlafe, nackt und zu einer Kugel eingerollt, und mich doch nicht vor den Bildern schützen kann, die der Preis für den Schlaf sind, den ich so bitter benötige.
Die Anwesenheit Hinnerks hatte die letzte Nacht etwas Beruhigendes an sich. Ich weiß nicht genau, wann er hoch kam, denn ich war schon halb im Rausch eingeschlafen, während mich die Träume plagten, die mich nach meinem Konsum immer heimsuchen, aber als ich erwachte, verließ mich die Angst schneller, als ich sein Schnarchen aus der anderen Ecke des Raumes vernahm.
Meine Hände zitterten dennoch - und sie tun es auch jetzt, wenn ich an den gestrigen Tag denke. Der Druck, die Nervosität, diese unendliche Angst, aufzufliegen und wieder im Fluss zu landen, oder, noch schlimmer, wieder in die Hände der Briganten... und der Gedanke an Hinnerks Gesicht, als ich zurück kam. Ich bin mir immer noch sicher, dass er nicht geschossen hätte. Aber er denkt es, und es macht mich traurig, ihn so zu sehen. Es macht mich traurig, es ihm nicht sagen zu können. Aber es ist ein Geheimnis, und ein Schwur bindet mich. Niemand darf von meiner Aufgabe wissen außer denen, mit denen diese Aufgabe entstanden ist.
Vielleicht beruhigen mich die festen, hohen Mauern Löwensteins, hinter denen ich heute erwacht bin, in den ersten Morgenstunden, als das Schnarchen noch immer erklingt. Ich bin schnell gegangen - ich hätte diesen traurigen Blick nicht sofort ertragen können, und dafür schäme ich mich.
Und diese Nacht... heute Nacht..?
Ich sehe neben mir - das Mondlicht erhellt nur dürftig das blonde Haar der jungen Frau neben mir. Ich kann ihren Atem an meinem Hals spüren, nehme ihren Geruch auf. Ihre warme Haut an meiner Seite, die Art, wie sie sich geborgen an meinem Leib drückt - der Gedanke, dass sie, dass ich, dass wir beide bis auf unsere Schambekleidung gänzlich nackt sind, irritiert mich schon gar nicht mehr. Vermutlich ist sie der Feind. Bei den Göttern, ich weiß, dass sie der Feind ist. Ich sah sie doch selbst das Haus erklimmen, welches der Treffpunkt war für den Boten. Ich habe das blonde Haar gesehen, das hübsche Gesicht, der Bogen, und ihre traurigen Augen. Und jetzt liege ich neben ihr und empfinde... was? Mitleid? Sympathie? An Schlaf denke ich jedenfalls nicht. Selbst wenn ich einschlafen könnte, so will ich nicht, um sie nicht mit meinen Schreien zu wecken und mit meinen Alpträumen anzustecken. Und alles, was ich denke, ist, dass sie ein armes Ding ist, mit Heimweh, welches ebenso stark ist wie das meine. Und doch...
"Ich habe Freunde im Flüsterwald. Sie zahlen gut für Fährtenleser wie mich... oder dich."
Das sie ausgerechnet für die Briganten arbeitet, ist ein Jammer. Und ein größerer Jammer ist es, dass ich in diesem Moment, in der ich fast nackt neben ihr liege, nicht mehr empfinde als diesen Jammer, der mir ans Herz geht.
Es ist nicht einmal eine Woche her, als ich das erste Mal die Kapseln nahm, um den Schmerz meiner Wunden zu unterdrücken. Aber jetzt kommt es mir soviel länger vor, als hätte ich schon mein ganzes Leben den Saft des Mohns zu mir genommen, und als wäre mein Körper schon ganz auf jene Hilfe eingestellt - auf das Dämpfen der Empfindungen und das Schärfen jener Sinne, von denen ich mir niemals bewusst gewesen bin, sie zu besitzen. Die alptraumhaften Erscheinungen waren schlimm, aber die vergangenen Nächte umso mehr. Und nicht nur die Nächte...
Meine Hände zitterten auch heute morgen, als ich erwachte. Denn geschlafen habe ich, wenn auch unruhig und unter Schmerzen. Merkwürdig... mein Bein ist schon lange verheilt, aber als ich Morkander meine Vorräte des Mohns gab, pochte es auf, und mir war, als hätte sich die Narbe wieder geöffnet und als würden meine Muskeln aus reinem Protest krampfen. Der Salbei hilft kaum. Die Nacht davor war mir kein Schlaf gegönnt. Auch die gestrige Nacht kam der Schlaf erst weit nach Mitternacht, und hielt nicht lange, bis die Phantomschmerzen mich wieder in den wachen Zustand zerrten. Zittern. Krämpfe. Schweißausbrüche... Ich habe es mir nie so schlimm vorgestellt.
Nach zwei Tagen und zwei Nächten der Abstinenz kann ich wenigstens wieder laufen. Aber als ich mich selbst in einer Reflexion eines Fensters sah, erschrak ich - ein Gespenst sah mich an, blass und mager und ungesund, mit tiefen Schatten unter den Augen. Es war das erste Mal, dass ich auch am Tage die Kapuze tief ins Gesicht zog, und mich erst am Abend, als es dunkelte, aus der Stadt heraus traute. Und ich hatte nur einen Gedanken:

Meine Alpträume verfolgen mich in den Tag hinein.
Irritation.
Das ist wohl das beste Wort, um meinen derzeitigen Zustand zu beschreiben. Irritation. Verwirrung. Konfusion.
Ich schmecke noch immer ihre Lippen auf meinem Mund, spüre ihren warmen Körper, wie er sich an meinen drückt. Die Hand, die tiefer glitt. Höre ihre Worte, sehe ihren glühenden Blick.
"Lass es uns versuchen..."
Das ich ausgerechnet in dem Moment, an dem ich ihr, aber vor allem mir gestand, was mich so lange schon quälte, mich dafür entschied, das Gegenteilige zu probieren, mich ihrer Führung zu unterwerfen, hat mich aus dem Gleichgewicht gebracht. Meine Verwirrung ist größer als mein Zorn gegen diesen Garah, als meine Sorge um Anabella, als mein Pflichtgefühl gegenüber Angus, gegenüber Konrad, Askir, Hinnerk und Wulfgang. Es verdrängt meine Angst vor dem Südwald und ist doch soviel besser darin, mich zu lähmen und mich meines Schlafes zu rauben, obwohl es doch endlich besser wurde. Wenn ich träume, träume ich nicht von ihrem Körper. Ich träume von ihren traurigen Augen, als ich ihr die Wahrheit gestand. Ausgerechnet ihr...
"Du kannst mir auch später das Herz ausreißen."
Ich will ihr nicht wehtun. Aber ich fürchte, das allein mein Versuch, dieser Sache eine Chance zu geben, ohne Erfahrungen weiter zu machen, ihr am Ende nur noch mehr Schmerzen zufügen wird. Und noch mehr fürchte ich die Erkenntnis, die schwer wiegenden Beweise. Die Tatsache, dass ich...
Sie mag.
Sie Liebe?
Sie nicht begehre.
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