FSK-18 Nachtmahre
#5
Das Feuer ist zurückgekehrt, und ich habe Angst.
Nicht vor die Träume, auch wenn sie verstörend sind oder grausam, oder auch beides zusammen. Nicht vor den Schmerzen, die doch langsam abebben, ob dies nun dem Mohn zu verdanken ist oder der Tatsache, dass meine Wunden heilen.
Ich habe Angst, so große Angst, vor dem morgigen Tag, dass ich mir wünschte, die Nacht währt ewig und der Traum wird niemals enden.

"Sie haben heute wieder das Lager angegriffen. Und es niedergebrannt..." Wem auch immer ich diese Worte widme, niemand hört sie. Ich bin wieder fernab meiner Mutter, liege auf einem improvisierten Lager im alten Hafen, in einem der etlichen leer stehenden Gebäude. Ein Kerzenstummel brennt und bietet mir ein wenig Licht, das die Schatten um mich herum nur verzehrt und bedrohlicher macht. Mir ist, als sähe ich Briganten auf mich zustürmen. Sie haben mich entdeckt...

Ich ziehe das Laken über meine Augen und fühle mich wie ein kleiner Junge, der sich vor dem Ungeheuer der Nacht fürchtet. Aber weder mein Vater noch meine Mutter sind da, um mich zu trösten und mir zu versichern, dass es keine Ungeheuer gibt. Ich weiß, dass meine Ungeheuer real sind. Sie sind dort draußen, im Flüsterwald, und morgen werde ich ihnen erneut begegnen und so nahe kommen, wie ich es niemals wollte.
Schon die letzten Tage musste ich mich zwingen, dort hinunter zu gehen. Meine Weste anzuziehen, die ich mit Öl geschmeidig halte, den Bogen zu spannen und meinen Köcher zu füllen. Ich habe mir immer Zeit gelassen, meine Sohlen zu überprüfen, sicher zu gehen, dass ich leise sein kann, wenn ich es muss, aber ich musste mich zwingen, los zu gehen, um meine Pflicht zu erfüllen und meine Schuld zu begleichen. Die verletzte Ehre und der Schock des ersten Angriffes beflügelt mich schon lange nicht mehr - hätte ich nicht diese Schuld, würde ich meinen alten Bogen den Briganten überlassen und mich irgendwo verkriechen, auch wenn ich mich bei solchen Gedanken über mich selbst ekle. Aber mein Leben gehört nunmehr nicht mir, bis die Schuld vergolten ist. Falkner und Veltenbruch - sie haben mir mein Leben gerettet, als ich aus den Fluten stieg, und keine Angst hält mich davon ab, ihnen zu helfen.
Aber als Späher...
Oh, wenn es doch nur nicht morgen werden würde! Ich schließe krampfhaft meine Augen und mache mich klein unter meiner Decke. Der Alkohol pocht in meinen Venen, der Mohn zerrt an meiner Vernunft. Aber ich werde mich auch am nächsten Tag zwingen, zum Lager zu gehen. Und dort warten Befehle auf mich und es fällt einem soviel leichter, stumpf zu befolgen, was einem gesagt wird, seine Aufgabe zu tun... und zu hoffen, dass man es überlebt.
[Bild: style5,Ceras.png]

[02:58:55] <Lisbeth> Das sagst du nur bis ich Ceras Bolzen ins Bein scheiße
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Nachtmahre - von Ceras - 02.07.2013, 18:13
RE: Nachtmahre - von Ceras - 03.07.2013, 21:25
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