FSK-18 Ein Eintrag ins Liederbuch
#7
Nervös stand sie vor dem Aushang und biss sich einen inzwischen nachgewachsenen Nagel ab. Nun wurd's also ernst. Sie hastete zur Rotte, an ihre Kiste voller Geheimnisse und betrachtete verzweifelt die vielen losen Blätter. Kein einziges dieser Lieder war brauchbar! Sie brauchte dringend... sie hob eine Seite mit misstrauischem Blick in die Luft und überflog die Zeilen. War Ayura eigentlich die Köchin? Hieraus könnte man etwas machen:


Es ist die spezielle Art von Essen,
die man heiraten würde.
Einmal gekostet - und man wird den Geschmack nicht vergessen,
so süß, so duftend, so voller Würde.

Ayuras Apfelpastete, sie ist ein Traum,
sie zergeht auf der Zunge -
vom der Mitte bis zum Saum.
Ach, so lecker ist sie, Junge Junge.

Dieses Lied ist leider nicht lang
und die Pastete schnell gegessen,
Pastete, der ich nicht widerstehen kann,
ich hoffe, Ayura backt schon eine neue währenddessen.


Sie ordnete die losen Zettel irgendwie zusammen, die ganzen abgerissenen Seiten, und zerknitterte dabei die Hälfte.

Du warst die Welt für mich,
ich glaubte, wir wären immer füreinander da.
Du sagtest, du liebtest mich,
und glaub mir, ich war dir gerne so nah.

Den höchsten Berg hätte ich für dich bezwungen,
den tiefsten See durchschwommen,
die schönsten Lieder hätt' ich dir gesungen,
und keinen anderen mehr ins Bett genommen.

Du gabst mir etwas, an das ich glauben konnte,
mit dir fühlte ich mich wie ein neuer Mensch,
viel zu kostbar waren die gemeinamen Momente,
und nun bin ich nur noch ein Gespenst.

Ich war viel zu blind um zu sehen,
dass du mich für selbstverständlich nahmst,
ich konnte aber nicht von dir gehen,
dich zu verlieren war meine größte Angst!

Heute Nacht ist es vorbei,
du kannst nichts mehr sagen,
aber ich hau dich jetzt erstmal zu Brei,
werd' dir in deine blöde Fresse schlagen!

Du hast meine Welt mit Lügen gefüllt,
ich will's wissen, gib mir Antworten,
viel zu lange hast du dich in Schweigen gehüllt,
aber ist mir egal, ich will keine Einzelheiten.

Ich will dir nur sagen, dass du ein saublöder Arsch bist,
ich will meine Lebenszeit zurück,
ich hoffe, dass du Dreck frisst,
und dass du mir noch einmal in die Augen blickst.

War die Zeit, die wir zusammen waren nur ein Traum?
War ich denn nicht gut genug für dich?
Ach, wie gern würd' ich dir die Zähne einhau'n,
vielleicht warst DU einfach nicht gut genug für MICH!

Jetzt sag mir mal, warum du weinst,
nein, nein, ich werde jetzt nicht schwach..
das ist doch nur wieder eine List,
ich lass dich gehen, es ist nicht einfach..

Viel zu lange hattest du mit anderen Spaß,
wen genau du liebstest, ich weiß es nicht,
dachte, ich wär's, während ich zuhause saß,
aber morgen ist ein besserer Tag für mich!

Jetzt buddel' ich erstmal schön dein Grab zu,
bist ganz schön groß für so 'n Idiot,
selbst tot lässt du mir keine Ruh',
aber ich hoffe, du bleibst tot!


Farilda wog den Kopf hin und her. Nein, das nicht. Oder doch?
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RE: Ein Eintrag ins Liederbuch - von Farilda Schwarzbrandt - 08.08.2013, 14:16



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