05.06.2013, 22:32
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 09.07.2013, 13:45 von Ophelia Rabenfeder.)
Der Pfad einer Druidin
Die Druidin stand am Opferstein, so reglos, als wäre sie selbst aus Stein gemeißelt, und sah zu, wie sich der Wasserfall in den See ergoß. Der Abend dämmerte. Saatkrähen flatterten im letzten Tageslicht zu ihren Schlafplätzen und stießen dabei Rufe in ihrer harschen geheimen Sprache aus.
An diesem Ort schien sie der Welt der Sterblichen entrückt zu sein, als müsse sie nur ihre Hand ausstrecken und einen dünnen Vorhang zur Seite schieben um Arkadien, das Reich der Mondwächter zu erblicken.
Im Gegensatz zu ihrem reglosen Körper wollten ihre Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Wie viel Zeit war verstrichen, seit sie ihre Ausbildung zur Druidin abgeschlossen hatte? Noch ließ sich die Zeit problemlos in Monaten bemessen, doch schien es gefühlt bereits eine Ewigkeit her zu sein. Das Ende ihrer Ausbildung bedeutete nur, dass sie den weiteren Teil ihres Pfades nun alleine beschritt, ohne die führende Hand ihrer Meisterin. Ohne die weisen Ratschläge. Ohne die beruhigende Gewissheit, dass sie sich letztlich immer an jemanden wenden konnte, der auf jede ihrer Frage stets eine Antwort zu finden schien.
Die Grenzsteine Ravinsthals hatte sie damals mit zwiespältigen Gefühlen hinter sich gelassen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Grenzschließungen nur ein Gerücht, das hinter vorgehaltender Hand im Volk erzählt wurde und bisher wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Das Bestreben ihre selbstauferlegte Aufgabe zu erfüllen trug sie immer weiter fort von ihrer Heimat, doch die düsteren Ahnungen, heraufbeschworen durch ihre nächtlichen Träume, lagen wie Blei auf ihren schmalen Schultern.
Der Rabenkreis war weit von seiner einstigen Stärke entfernt. Doch letztlich konnte niemand überblicken, wieviele Druiden und Schüler wirklich in Servano weilten. Nicht alle agierten in der Öffentlichkeit erkennbar als Angehörige des Druidenzirkels, war es doch für einige Aufgaben schlicht deutlich erleichternder die Identität als Druide nicht zu offenbaren. Vor allem für diejenigen, die in Löwenstein Ämter bekleideten und darauf angewiesen waren, in möglichst vielen Kreisen willkommen zu sein.
Inzwischen erhellten nur noch der warme Schein der Fackel und das kühle fahle Licht des Mondes die heilige Stätte am Rande des Wasserfalls.
Unweigerlich hatte die Hexerkeuche viele Kräfte des Rabenkreises gebunden ... und auch genommen, in Form von talentierten Männern und Frauen, die der Keuche zum Opfer gefallen waren.
Doch gerade trotz dieser Bedrohung schien es mehr denn je notwendig, die Ausbildung derjenigen voranzutreiben, die sich für den Pfad eines Druiden entschieden hatten und auch die Eignung und Beständigkeit mitbrachten, um diesen Pfad bis zum Ende zu beschreiten.
Wie lange war es her, dass sie selbst noch Schülerin gewesen war? Dieser Gedanke kam ihr gelegentlich in den Sinn, als wollte sich ihre inzwischen angenommene Rolle als Lehrmeisterin nicht so recht mit ihrem Selbstbild vertragen. Doch es vollzog sich bereits ein Wandel, immer mehr fand sie Gefallen an dieser Rolle und den damit verbundenen Aufgaben.
Eng schlang die Druidin ihren Wollumhang um ihre Schultern, packte ihre Knochen ein, die immer noch im Muster ihres letzten Wurfes auf der festgetretenen Erde lagen, und machte sich daran, ihr Nachtlager aufzusuchen.
An diesem Ort schien sie der Welt der Sterblichen entrückt zu sein, als müsse sie nur ihre Hand ausstrecken und einen dünnen Vorhang zur Seite schieben um Arkadien, das Reich der Mondwächter zu erblicken.
Im Gegensatz zu ihrem reglosen Körper wollten ihre Gedanken nicht zur Ruhe kommen. Wie viel Zeit war verstrichen, seit sie ihre Ausbildung zur Druidin abgeschlossen hatte? Noch ließ sich die Zeit problemlos in Monaten bemessen, doch schien es gefühlt bereits eine Ewigkeit her zu sein. Das Ende ihrer Ausbildung bedeutete nur, dass sie den weiteren Teil ihres Pfades nun alleine beschritt, ohne die führende Hand ihrer Meisterin. Ohne die weisen Ratschläge. Ohne die beruhigende Gewissheit, dass sie sich letztlich immer an jemanden wenden konnte, der auf jede ihrer Frage stets eine Antwort zu finden schien.
Die Grenzsteine Ravinsthals hatte sie damals mit zwiespältigen Gefühlen hinter sich gelassen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Grenzschließungen nur ein Gerücht, das hinter vorgehaltender Hand im Volk erzählt wurde und bisher wenig Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Das Bestreben ihre selbstauferlegte Aufgabe zu erfüllen trug sie immer weiter fort von ihrer Heimat, doch die düsteren Ahnungen, heraufbeschworen durch ihre nächtlichen Träume, lagen wie Blei auf ihren schmalen Schultern.
Der Rabenkreis war weit von seiner einstigen Stärke entfernt. Doch letztlich konnte niemand überblicken, wieviele Druiden und Schüler wirklich in Servano weilten. Nicht alle agierten in der Öffentlichkeit erkennbar als Angehörige des Druidenzirkels, war es doch für einige Aufgaben schlicht deutlich erleichternder die Identität als Druide nicht zu offenbaren. Vor allem für diejenigen, die in Löwenstein Ämter bekleideten und darauf angewiesen waren, in möglichst vielen Kreisen willkommen zu sein.
Inzwischen erhellten nur noch der warme Schein der Fackel und das kühle fahle Licht des Mondes die heilige Stätte am Rande des Wasserfalls.
Unweigerlich hatte die Hexerkeuche viele Kräfte des Rabenkreises gebunden ... und auch genommen, in Form von talentierten Männern und Frauen, die der Keuche zum Opfer gefallen waren.
Doch gerade trotz dieser Bedrohung schien es mehr denn je notwendig, die Ausbildung derjenigen voranzutreiben, die sich für den Pfad eines Druiden entschieden hatten und auch die Eignung und Beständigkeit mitbrachten, um diesen Pfad bis zum Ende zu beschreiten.
Wie lange war es her, dass sie selbst noch Schülerin gewesen war? Dieser Gedanke kam ihr gelegentlich in den Sinn, als wollte sich ihre inzwischen angenommene Rolle als Lehrmeisterin nicht so recht mit ihrem Selbstbild vertragen. Doch es vollzog sich bereits ein Wandel, immer mehr fand sie Gefallen an dieser Rolle und den damit verbundenen Aufgaben.
Eng schlang die Druidin ihren Wollumhang um ihre Schultern, packte ihre Knochen ein, die immer noch im Muster ihres letzten Wurfes auf der festgetretenen Erde lagen, und machte sich daran, ihr Nachtlager aufzusuchen.
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