FSK-18 Träume
#19

Wie gewobenes Gold. Weich und in feinen Wellen ergoß sich ihr Haar über ihre schmalen Schultern, hinab über ihre Brüste. Die Haarspitzen kitzelten ihren Bauch, so endlos lang war es. Das Haar ihrer Mutter. Nichts war ihr mehr in Erinnerung, als diese blonden Locken. Es war ungewöhnliches Haar. Elda war immer neidisch gewesen, nicht dieses Gold geerbt zu haben.
"Wer Hoffnung jagt, fängt Nebel..."
Fragile, kleine Hände strichen durch Eldas Haar. Streichelten behutsam über ihren Scheitel, schenkten ihr inneren Frieden. Besänftigten den Sturm der in ihr tobte.
"Ich habe einmal in meinem Leben geliebt, Elda." umschmeichelte die bedächtige Stimme ihre Sinne. Wie hatte sie diese Stimme vermisst! Mutter... "Ich habe so geliebt wie es oft in Heldensagen und Gedichten beschrieben steht. So sehr das es wehtut, wenn man sich nicht dauernd sieht. So sehr das man denkt das Herz explodiert einem vor Freude, bei der kleinsten Berührung. Diese Liebe wurde mir mit unendlicher Grausamkeit genommen. Man hat sie mir entrissen, wo ich sie fast zehn Jahre gehütet habe. Ich schwor mir, nie wieder so zu lieben. Bei meinen Ahnen, meiner Sippe und den Einundzwanzig. Ich habe immer meinen Schwur gehalten. Viele Männer waren mir nahe, doch keinen habe ich so geliebt."
Sie begann zu weinen. So viele Tränen hatte sie vergossen und sie versiegten einfach nicht. "Sssch, mein Kind. Bitte weine nicht mehr. Es bricht mir das Herz dich so zu sehen."
"Es hört nicht auf, Mama. Wann wird es aufhören? Bitte sag es mir." fragte sie flehend, als könne ihre Mutter ihren Schmerz heilen. Ihre Mutter die weit weg war. Zuhause. Vielleicht schon tot. Und doch war sie da. In dem Moment in dem sie am einsamsten war, kam sie zu ihr. Strich ihr durch das kupferblonde Haar. Genau wie damals. "Es hört nicht auf. Niemals. Es ist die Strafe für deine Dummheiten, Kind. Du bist noch so jung. So viel hast du noch vor dir. Warum hast du dein Herz zu schnell, so leichtfertig verschenkt. Armes Kind. Meine arme, kleine Elda." Sie nahm wahr wie schlanke, blasse Arme sich um sie legten. Körperwärme, die gar nicht da sein konnte. Ein milder Hauch von Honigduft und Herdfeuer. "Ich will nach Hause, Mama. Ich fühl mich so allein. Kann ich bitte wieder heim kommen?" hallten ihre Worte durch das Haus. Niemand war da um sie zu hören. "Unsere Gedanken sind nur kurze Feuerfunken. Der beste Weg sie zu verarbeiten und richtig zu deuten ist sie festzuhalten. Halte sie fest, Elda. Lerne aus dem was du fühlst und was du getan hast. Meine hübsche Elda. Hast du niemanden, der dich auffangen kann? Ich würde dich heim bringen, wenn ich doch nur könnte!" Sie fühlte eine Umarmung, öffnete die Augen und niemand war da. Die Wärme war fort. Der Duft. Das Glänzen ihres goldenen Haares.
Sie legte den Kopf in den Nacken und starrte zur Decke auf. Die Beine fest an ihren Körper gedrückt, saß sie in ihrer kleinen Kammer auf dem Boden. Ein dumpfer Schmerz in ihrem Oberschenkel, befahl ihr sich anders zu setzen. Doch sie ignorierte das quälende Pochen. Ein fester Griff ins Regal und sie zog Papier und Kohlestifte aus einer Kiste. ...der beste Weg sie zu verarbeiten und richtig zu deuten ist sie festzuhalten...

Wortlos blicke ich ins Nichts.
Ein kalter Hauch von Sehnsucht.
Gedanken die gen Himmel schweben.
Wie eine Feder, so leicht.
Dabei sind sie so mit Schwermut erfüllt,
als dass sie fallen müssten,
und mein Blick sich nach unten wendet,
meine Worte nur der Hoffnung gelten.
Trauer zerfrisst meinen Leib,
als wär alles nur aus Träumen gemacht.
Und so falle ich mit ihnen,
hoffe auf Linderung.
Gedanken zur Gleichgültigkeit verdammt.
Mein Blick sah nicht das unvermeidbare.
Stumm blieb meine Stimme.
Ich liege am Boden, Federn,
den Scherben gleich,
schneiden sich in mein Fleisch,
lassen mich Bluten, lassen mich fühlen.
Die Krönung aller Strafen
Gleichgültigkeit.


OOC
Habt erbarmen mit mir. Das Gedicht entstand als ich 16 Jahre alt war. Dementsprechend voller schnulzigem, jugendlichen Schmerz. :3
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Träume - von Elda Abendroth - 14.06.2013, 12:22
RE: Träume - von Elda Abendroth - 24.06.2013, 12:20
RE: Träume - von Elda Abendroth - 10.07.2013, 12:31
RE: Träume - von Elda Abendroth - 12.07.2013, 13:24
RE: Träume - von Elda Abendroth - 14.07.2013, 14:27
Eldas Geburtstag - von Elda Abendroth - 15.07.2013, 13:15
RE: Träume - von Elda Abendroth - 16.07.2013, 12:34
RE: Träume - von Elda Abendroth - 18.07.2013, 14:51
RE: Träume - von Elda Abendroth - 21.07.2013, 13:22
RE: Träume - von Elda Abendroth - 22.07.2013, 16:41
RE: Träume - von Elda Abendroth - 27.07.2013, 15:17
RE: Träume - von Elda Abendroth - 31.07.2013, 18:24
RE: Träume - von Elda Abendroth - 01.08.2013, 16:55
RE: Träume - von Elda Abendroth - 06.08.2013, 14:56
RE: Träume - von Elda Abendroth - 08.08.2013, 18:07
RE: Träume - von Elda Abendroth - 10.08.2013, 15:08
RE: Träume - von Elda Abendroth - 12.08.2013, 15:16
RE: Träume - von Elda Abendroth - 16.08.2013, 13:50
RE: Träume - von Elda Abendroth - 19.08.2013, 11:15
RE: Träume - von Elda Abendroth - 19.08.2013, 17:27
RE: Träume - von Elda Abendroth - 22.08.2013, 10:32
RE: Träume - von Elda Abendroth - 29.08.2013, 10:29
RE: Träume - von Elda Abendroth - 03.09.2013, 16:37
RE: Träume - von Elda Abendroth - 19.09.2013, 14:11
RE: Träume - von Elda Abendroth - 07.11.2013, 00:44
RE: Träume - von Elda Abendroth - 10.05.2014, 13:04
RE: Träume - von Elda Abendroth - 28.06.2014, 15:56
RE: Träume - von Elda Abendroth - 08.12.2014, 19:20
RE: Träume - von Elda Abendroth - 04.07.2015, 15:23



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste