FSK-18 Träume
#18
"Ich will... das...das es ist wie vorher."
"Es kann so sein wie früher. Glaub daran."

Sie hatte daran geglaubt gehabt. Doch nach diesem Abend vor einem Monat, ist nichts wieder geworden wie vorher. Und das würde es nicht mehr. Es ist als hätte diese Begebenheit im Flur des Wachmanns kleine, feine Risse in ihrem Verhältnis zueinander hinterlassen. Ein Verhältnis das eigentlich noch so jung und frisch war... vielleicht war es gerade deshalb so zerbrechlich. Sie kannte ihn nur einige Wochen. Sie wusste ihn bis heute nicht einzuschätzen. Ihr wurde förmlich übel von dem unsteten Auf und Ab seiner Launen. So gut wie nichts wusste sie von ihm. Er war ihr unendlich fremd und doch würde sie für ihn sterben.
Sie wollte so gern eine Auszeit. Ruhige Tage um durch zu atmen. Um ihn kennen zu lernen und um ihm die echt Elda zu zeigen. Luft zum atmen und Zeit um ihre Beziehung wachsen zu lassen, ihr Festigkeit zu geben. Nichts von dem würde sie in Löwenstein haben können und so hatte sie langsam aber sicher das Gefühl zu ersticken...

Elda wagte es nicht die Augen zu öffnen. Sie war hellwach, auch wenn ihr Leib nach Erholung und Schlaf schrie. Die Beine fest an ihren Körper gezogen lag sie da, verkroch sich unter Konstantins Mantel. Nur ihre Hand hatte den kläglichen Schutz des Kleidungsstücks verlassen und hielt fest die Seine. Es war dunkel und kalt, beinahe still... sie hörte nur seinen Atem. Für sie in diesem Moment das schönste Geräusch der Welt. Ihre Gedanken rasten, reihten Ereignisse dieses Abend ungeordnet aneinander und ließen die Menschen seltsame zusammenhangslose Gespräche führen. Und zwischen drin wechselten sich Empfindungen und Emotionen in einer Geschwindigkeit ab, dass sie kaum hinterher kam.

"Wie kann ich dir noch was Gutes tun?" - Venthos Lippen an ihrem Hals, sanfte Küsse auf ihrer Haut. Aufregung, Erregung und Verlangen... aber etwas fehlte - "Und weil er dich vögelt meinst du jetzt meine Mutter spielen zu müssen? Fick dich Anna!" - der Matsch an ihren Füssen und Hilflosigkeit... absolute Hilflosigkeit - "Du kannst sie haben." - Ein elendiger Schmerzensschrei, gedämpft von dem Kissen, in dem sie ihr Gesicht vergrub. Er sollte sie nicht so sehn. - Venthos Hand an ihrem Rücken. Er wollte sie doch nur trösten. - "Geh..." - Sie konnte seinen Anblick nicht ertragen. - "Elda." - "GEH WEG!" - Ohne ihn wäre es nie so weit gekommen. Er war schuld. - "Nein!" - "ICH WILL DAS DU VERSCHWINDEST!" - Er war die Ursache von allem was falsch lief zwischen ihr und Konstantin. Warum hatte sie das alles zugelassen? - "Seid ihr wohlauf, die Dame?" - Langsam zerfielen die Zettel zu Asche. Sie waren weg. Einfach so. Sollte sie danach greifen? - ...So nehm ich ihr den Sonnenstrahl... - die Worte waren da, aber der Boden unter dem Kissen war leer. Belanglos. - "Und morgen?" - Die Angst packte ihr Herz. Sie wollte nicht schlafen. Konnte nicht. Wenn sie aufwachen würde, würde "morgen" sein - "Und was bedeutet das für dich?" - "Bin mir noch nicht sicher." - "Zieht es dich noch mehr zu ihm?" - "Mh...Nein." - Doch das tut es. Ihr Geist schrie sie förmlich an. - "Fass. mich. nicht. an. Venthos!" - "Ich...liebe...dich." - Konnte man nicht zwei Menschen lieben? Was konnte sie dafür, das ihr Herz einfach keine Entscheidung treffen konnte und ihr Verstand immer wieder aussetzte, wenn sie sich damit auseinander setzen wollte? - ...Das Herz wird immer Deines sein... - Sie brauchte sie alle beide "Das tut er schon nicht. Wenn er sie umbringt hänge ich ihn eigenhändig neben der Kaschemme. - "Kann ich hier schlafen, Niko?" - Sie konnte und wollte nicht nach Hause. Nie wieder. Es war unerträglich...
Und ihre Gedanken schweiften weiter. Glitten langsam vom Bewusstsein ins Unbewusstsein. Formten sich zu wilden Träumen. Träume die sie verhöhnten. Sie zeigten ihr Vergangenes. Dinge wie sie hätten sein können und wie sie nie sein werden.

"Du konntest nicht schlafen?"
"Absolut nicht. Ich hoffe diese Nacht werde ich auch nicht zu Schlaf kommen." Nur ein Flüstern. Ihre Finger streichen durch sein Haar. Ein fantastisches Gefühl. Seine Hände an ihrem Po. Noch fantastischer. Ihre Eingeweide überschlagen sich fast vor Aufregung. Tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch, die herumtollen und sie drängen weiter zu gehen. Es ist ein Abenteuer. Lass dich darauf ein, Elda! Lippen die sanft die Haut an ihrem Hals necken. Hände die sich forschend ihren Körper entlang bewegen... suchen... tasten. Wie sie sich auf ihrer Reise an ihren Leib entlang auf ihre Weiblichkeit legen. Diese eine Berührung die ihr den letzten Rest Verstand raubt. Seine Haut an ihrer. Das erste mal diese Berührungen spüren. Das erste mal diesen Akt wirklich genießen. Sich voll und ganz hingeben. Der erste zarte Spross an Gefühlen für ihn und wie er in ihr aufgeht. Seine Lippen überall an ihrem Körper... dort wo sie zuvor noch niemand geküsst hat. Nicht so zumindest. Es fühlt sich so richtig an. Er bei ihr. Es fühlt sich so verdammt richtig an. Ihr zitternder Körper liegt unter ihm. Sie fühlt seine Wärme. Kann das nicht für immer so bleiben? Seine Lippen berühren ihre...beinahe. Diese Spannung. Das Kribbeln. Der eine kleine, flüchtige Moment, vor einem Kuss. Der eine flüchtige Moment ihres Höhepunktes. So viele Emotionen, Gedanken und ihr Körper nimmt immer mehr Signale auf. Seine grünen Augen die zu ihr hinab blicken. Die Geborgenheit zeigen, Zufriedenheit... und so viel mehr. "Was ich... dir vorher sagen wollte..." kommt das Geständnis. Und es macht ihr nichts. Im Gegenteil. Sie könnte gerade nicht glücklicher sein. Dann das Gurgeln in seiner Kehle. Dieser wunderschöne Körper, der bis eben nur ihr gehört hatte, krampft sich plötzlich zusammen. Entsetzen und Angst in seinen Augen und sie fühlt kaltes Metall an ihrem Bauch. Er hat ihn glatt durchstoßen. Noch ein Ruck, ein reißender Schmerz. Der Stahl frisst sich durch ihre Bauchdecke, verbindet auf blutige Weise seinen Körper mit ihrem. Über ihnen steht ein Mann in schwarz. Ein verletzter Blick und zeitgleich ein höhnisches Grinsen. Venthos. Er reisst die Klinge aus ihren Leibern. Ein entsetzlicher Schrei. Die Luft zischt auf bei dem Hieb und Konstantins Kopf rollt zur Seite. "Du bist jung... und naiv" Nur ein flüchtiges Raunen. Er spricht in ihren Gedanken. Warum? "Du hast von Liebe geredet." Und plötzlich streicht ihr der Gebirgswind durchs Haar. Konstantin ist verschwunden. Ihr Zelt ist verschwunden. Das Blut. Nur Venthos ist da."Du hattest geschworen, mir nie mehr weh zu tun, weist du das noch?", "Soll ich so tun als wäre alles in Ordnung? Einfach übergehen das mein Herz sich anfühlt als würden du und Konstantin es langsam aber sicher in zwei Stücke reißen?" Die Worte purzeln aus ihrem Mund. Der seltsame Tag in den Bergen. "Wenn du es wolltest, würde ich das war wir haben so weiterführen. Nur damit es dir besser geht würde ich alles tun. Fast...alles. Aber... du wirst niemals mit Konstantin konkurrieren können."

Und dann wachte sie auf... Und alles war zerstört. Sie hatte ihn betrogen, mehrmals. Sie hatte ihn belogen, mehrmals. Und gestern hatte er es mit ansehn müssen. Venthos Lippen auf ihren, seine Hand unter ihrem Hemd. Ein Knurren und dann verbrannten seine Worte zu Asche. Elda kniff die Augen zusammen, ihre Hand immer noch seine gegriffen. Sie musste leiden. Sie musste bestraft werden. Noch mehr als jetzt schon. Ihr Götter, macht das er mich bestraft...
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Träume - von Elda Abendroth - 14.06.2013, 12:22
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Macht das er mich bestraft... - von Elda Abendroth - 15.08.2013, 15:43
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