FSK-18 Träume
#5
Die kleinen, nackten Füsse tapsten über die Holzdielen. Immer wieder hin und her. Von einer Ecke der Wohnung zur Anderen. Dem Badehaus darunter war es zu verdanken, das der nackte Fussboden immer warm war und sie keine Teppiche nötig hatte. Rastlos wanderte Elda durch die Räume, die kleine Katze, die auf einer ihrer Kommoden saß, blickte ihr skeptisch hinterher.
Immer und immer wieder ging ihr der gesamte Abend durch den Kopf. Jedes gesprochene Wort auf die Goldwaage legend. Jede seiner Bewegungen analysierend. Es tobte ein innerer Kampf in ihr, als er mitten in der Nacht verschwand.
Ein Teil wollte ihn einfach bei sich behalten. Dieser kleine, unsichere Teil in ihr, welcher ihm völlig hörig war. Welcher sich auf ein Wort aus seinem Mund ins offene Messer stürzen würde. Diese Elda verzehrte sich nach ihm. Und diese Elda wurde an diesem Abend an die kurze Leine genommen.
Den der andere Teil, die vorsichtige, berechnende Elda. Die Elda, die von Anfang an sagte man könne ihm nicht trauen, hatte die Oberhand gehabt. Und eben diese hatte sie den ganzen Abend angeknurrt aufzupassen, vorsichtig zu sein, immer eine Waffe in der Nähe zu haben. Sie war die Mörderin, die Spionin, die Hure. Das Mädchen, dass ohne mit der Wimper zu zucken, schon so einigen Männern die Lichter ausgeblasen hatte.
Sie war überrascht gewesen, als er heute in ihrer Tür stand. Sie wusste er würde kommen, doch dachte sie nicht, das es so früh passieren würde. Darauf musste sie sich erst einmal einstellen. Es hatte sie überrumpelt. Von der Elda die Venthos kannte umzuschalten, auf jene die Konstantin bekannt war, war nicht einfach. Doch auch dieses Kunststück war ihr gelungen. Natürlich...
Sie ging wieder auf und ab, hatte sie gar nicht gemerkt, wie sie völlig im Gedanken stehen geblieben war. Sie würde sich bald schlafen legen müssen. Die Kontrolle über ihre Gedanken wieder fallen lassen müssen und dann würden die verdammten Träume sie wieder einholen.
Ob es anders würde, wenn Er da war? Würde er überhaupt wieder kommen? Gedankenverloren biss sie sich auf ihrer verletzten Unterlippe herum und ließ das Analysieren und Auswerten des Abends bleiben. Nun ließ sie Platz für Gefühle, löste die Leine, welche das Mädchen in ihr frei ließ und dachte an die letzten Momente ihres Treffens. Ein träumerisches Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie endlich das herumtigern bleiben ließ und sich in ihre Schlafkammer begab. Was war es nur, dass sie jegliche Vorsicht fahren ließ, nur durch einen Blick seinerseits? Er hatte sie geküsst. Das hatte sie nicht erwartet, vor allem nicht diese Sanftheit darin. Sie hatte jeden Moment damit gerechnet ihre Träume würden sich wiederholen, den Moment zerstören und sie müsse wieder die Schmerzen spüren. Und doch ließ sie ihn gewähren. Sie ließ sich von ihm berühren und er konnte vermutlich nicht mal erahnen, was dies für ein Kraftakt für sie war. Wie ihr Innerstes kämpfe um nicht vor Ihm und der Situation zu flüchten.
Die Gedanken dahinplätschern lassend, entkleidete sie sich, während Fussel ihren Posten im Kleiderschrank einnahm. Sie schob die nackten Beine unter die dicken Wolfsfelle, taste nach dem Messer unter ihrem Kopfkissen und schloss dann widerwillig die Augen, um zu schlafen.

Ihr Schlaf war leer, dunkel und traumlos. Nach all den Tagen schlief sie endlich einmal entspannt. Bis sie mitten in der Nacht plötzlich aus der wohligen Dunkelheit gerissen wurden. Ein muskulöser Arm legte sich um sie. Sie spürte die Wärme eines anderen Körpers an ihrem Rücken, den Atem in ihrem Nacken, jedoch genügte dies nicht sie gänzlich zu wecken und so glitt sie wieder zurück in die Dunkelheit...

Etwas an dieser Dunkelheit war jedoch anders als zuvor. Sie fühlte etwas. Eben hatte sie noch nichts gefühlt. Die Felle waren verschwunden. Ihr Kissen und das Messer darunter war verschwunden. Selbst der Boden auf dem sie lag schien nicht mehr zu existieren. Was sie dafür deutlich spürte war die Hitze, die seine Haut ausstrahlte. Er war da, er war wieder gekommen. Als sie diese Erkenntnis mit der Wucht eines Schmiedehammers traf, merkte sie wie eine raue Hand ihren Bauch hinauf strich. Wie sie ihre Haut streichelte und sich dann fest auf ihre Brust legte. Wo war ihr Hemd geblieben? Wieso war sie nackt? Und warum beim Abgrund, drängte Er ihre Beine auseinander um sich auf sie zu legen?
Alle ihre Sinne waren geschärft, und doch konnte sie nichts sehen. Sie spürte jeden seiner Bauchmuskeln auf ihren, hörte wie er beherrschend atmete und roch diesen betörenden wilden Duft, welchen er permanent verströmte und welcher sie immer wieder in den Wahnsinn trieb. Liebe, pure Leidenschaft und eine seltsame Art von Jagdinstinkt erwachten in ihr, als seine Lippen sich an ihren Hals legten. Sein Bart kitzelte sie, doch das machte es nur noch aufregender. Als er zärtlich an ihrer Haut saugte, verlor sie sich völlig. Als sich ihre Körper vereinigten, war der letzte Funken Verstand in ihr erloschen. Warum konnte es nicht immer so sein? Es war so wunderschön. Ihr war heiß und kalt zugleich, jeder ihrer Muskeln schien vor Verlangen zu beben und sie fühlte sich so unglaublich geborgen. Solange sie in seinen Armen läge und Eins mit ihm wäre könnte ihr nichts auf der Welt etwas anhaben. Ihre Seele schien diese Momente zu Feiern, als hätte Branwen selbst ihr diesen Traum geschenkt. Moment... ein Traum? War es nur ein Traum? Sie öffnete die Augen, doch sah sie immer noch nichts. Doch er war immer noch da. Sie spürte seine Zähne an ihrem Hals und sein angestrengtes Atmen. Ihre Fingernägel gruben sich in die Haut seines Rückens, als er sich erhob und sie mit sich zog. Sie schlang sich mit Armen und Beinen um ihn, um diesen Traum ewig anhalten zu lassen. Um ewig so zu verweilen und nie wieder aufzuwachen. Sie strebten gemeinsam dem Höhepunkt entgegen, als plötzlich alles stoppte und sie zurück in das Hier und Jetzt katapultiert wurde...

Fussel saß, wie immer, direkt vor ihrem Gesicht, die kleine schwarze Pfote auf ihrer Schulter. Jedoch blickte die Katze missmutig über Elda hinweg. "Das ist doch nicht dein ernst...", knurrte sie leise dem Tier entgegen und folgte dann ihrem Blick. Neben ihr lag Er und schlief. Er hatte sein Wort gehalten. Ein zufriedenes Lächeln konnte sie nicht unterdrücken. Dann spürte sie die Nachwehen ihres Traumes. Ihr Hemd klebte verschwitzt an ihrem Oberkörper und ihre Haut kribbelte immer noch vor Erregung. Und nun wo Er wirklich vor ihr lag, sein nackter Oberkörper kunstvoll vom Mondlicht beschienen, welches durch das kleine Fenster fiel, musste sie sich unendlich beherrschen um ihn nicht anzufallen und womöglich aufzuwecken. Mit der rechten Hand scheuchte sie die Katze fort, drehte sich zu ihm um, schmiegte sich an seinen warmen Körper und schlief wieder ein. Ihre Lippen an seiner Haut, betete sie inbrünstig Branwen an er möge ihr einen weiteren Traum, wie den letzten, schicken...

[Bild: konstxelda_by_freyjastraene-d6deovx.jpg]
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