Questbeschreibung Südwind
#3
Gegen Mittag des neunten Heuert setzt eine verdächtige Windstille ein, während der Himmel von undefinierten Wolkendecken bedeckt bleibt und die Welt in ein milde gelblich verfärbtes Licht taucht. Die Hitze kehrt zurück und nimmt zu, sodass besonders wetterfühlige Einwohner Amhrans ihre liebe Not mit dem begleitenden Kopfschmerz haben. Die Luft ächzt unter der Last der Wärme und des unvergossenen Regens, und keine Brise sorgt für Entlastung. Umso tiefer die Sonne wandert, umso deutlicher wird der beinahe schwarze Horizont, der sich wie ein finsteres Band auf dem Meer Westlich, Südwestlich und Südlich von Servano und Candaria erstreckt - eine Wolkenfront, wie man sie sonst nicht zu sehen bekommt, und trotz des dunstigen Zwielichts - oder gerade deshalb? - sind die Blitze, die jene Wolkenfront durchziehen, spektakulär anzusehen. Das erfahrene Auge kann dabei einschätzen, dass die Front potenziell in der nächsten Stunde das Festland erreichen könnte.
Zur achten Stunde geht ein plötzlicher, heftiger Wolkenbruch über den Wolfsried und bis zur ehemaligen Kreuzwegtaverne nieder, als hätte jemand im Himmel Eimer mit lauwarmem Wasser über die Erde ausgekippt. Der Regen hält allerdings keine halbe Minute, und hört dann schlagartig wieder auf - an seiner Statt setzt ein auffrischender Wind ein, der von der See westlich aus über das Land bläst, und über die Bergkämme bis nach Ravinsthal heult. Der Himmel verdunkelt sich weiter, verschluckt die Sonne, während Wolkenberge sich wie Schafe zusammengedrängt in das Binnenmeer zwischen Amhran und die Wildlande drängeln. Der Horizont besteht inzwischen aus einem weißen Vorhang, der auf heftige Regenfälle hindeutet.
Ein kalter, nasser Windstoß an der Westküste entlang - gleich in Löwenstein wie in Candaria - ist die einzige Vorwarnung, die die Einwohner noch erhalten, denn dicht darauf setzt der Regen ein, breitet sich in Windeseile nach Osten hin aus und kühlt die von der Hitze ächzenden Wiesen und Wälder, Straßen und Hausdächer ab.

Mit einem Mal reißt der Himmel über dem Westmeer auf, entblößt einen Ausschnitt von Himmel, und offenbart den Anblick einer massiven Windhose, die weit draußen auf den schäumenden Fluten über die Wellen tanzt wie ein göttlicher Fingerdeut. Der Wind nimmt etwas zu, und dann zucken die ersten Blitze über das Festland. Mit ohrenbetäubendem Krachen schlägt einer davon im Kirchturm des Mithrastempels ein, ein weiterer in den Leuchtturm, ein dritter in einen der Bäume nahe dem Eisenthaler Verwaltungshauses, und einer in der Burg Rabenstein, wie ein Nachgedanke.
In Löwenstein läuten einige Glocken, der Leuchtturm draußen spuckt ein paar Flammen, als die Holzvorräte Feuer fangen und relativ harmlos ausbrennen - der Regen selbst verhindert dabei das Schlimmste.

Candaria ist der erste Landstrich, der Bekanntschaft mit den Ausläufern des Wirbelsturms macht - die Windhose rasiert über die Fürstenburg und schleudert ein paar der Dächer hinaus ins Meer, gefolgt vom Hofmarschall und dem Kommandanten der Burgwache. Manch eine abergläubische Zunge munkelt gar von Fischregen - oder regnete es gar Hunde und Katzen? Sind die Hexer zurück? Dann jedoch wandert die Windhose weiter, die Westküste hinauf, immer wieder den Bodenkontakt verlierend nur um draußen auf dem Meer neu geboren zu werden.
Der Wirbelsturm rast westlich auf Löwenstein zu und für einen Moment hält die Stadt den Atem an, scheint sich gar zusammen zu ducken unter der Erwartung der Zerstörung. Dann schwenkt das imposante Wettergebilde allerdings gen' Inland und verliert seine Haftung; dementsprechend erhalten der Bauernwald und der Flüsterwald heftige Stürme, die im Zentralmassiv auch mehrere Muren abgehen lassen und mehrere Bäume entwurzeln. Ravinsthal erhält hierbei die Ausbeute der Naturgewalten, wenn der orkanartige Sturm auch größtenteils abgeblockt wird.

Der eine oder andere abergläubische Beobachter wird am nächsten Tag wohl davon erzählen, dass in dieser Nacht nicht nur Wasser - und Fische, verrückte Candarier - aus den Wolken fielen, sondern auch andere Dinge. Schwerere Dinge. Dinge, die nicht in den Himmel gehören.
[Bild: _rainbowsheep.gif~c100]
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Südwind - von Kaegan - 05.07.2017, 16:47
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