Nachtschatten
#3
Vor 8 Wochen

Obwohl der Erwachte vorbereitet ist, überrascht ihn der Moment dennoch: Gerade eben noch war das Band intakt - im nächsten schon ist die Zerfaserung vollendet. Die Präsenz, die gerade eben noch dabei war sich einzufügen, verschwindet wieder:
Separiert. Abgetrennt. Und vollkommen überwältigt.

Ein weiteres Mal. Der dritte Fehlschlag. Ein weiterer passender Kandidat, der vernichtet werden muss.

Es war nie einfach die Saat weiterzutragen, aber die Herausforderung bestand nicht im Akt, sondern in der stolzen Überwindung des eigenen Selbst: Wer einen Teil von sich selbst weitergibt, der bleibt zwangsläufig geschwächt zurück, verliert Monate, sogar Jahre auf dem Pfad der Macht.

Nun scheint es, als hätten die Spielregeln sich geändert: Der tobende Wahnsinnige im sorgsam aufgebauten Käfig ist bereits der dritte vergebliche Versuch die Dunkelheit weiterzugeben. Irgendetwas ist nicht, wie es sein sollte.

Für einen Moment fragt er sich, ob der Uralte den Krieg überstanden hat und schimpft sich selbst töricht: Ohne den Uralten gäbe es das ganze Band nicht mehr. Er ist der Anfang und das Ende und so weit entfernt wie die feindselige Sonne am Horizont. Vielleicht gefährlicher.

Aber der Uralte beantwortet Fragen so wenig, wie der Sturm, dem der Kapitän eines untergehenden Schiffes seine Herausforderung entgegenschreit.
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Nachtschatten - von Armaud - 13.09.2016, 13:31
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