FSK-18 Auf dunklen Wegen lauert so manche Gefahr
#2
Die Nacht zog über Amhran und aus Löwenstein wandelte eine einsame Gestalt über den dunklen Weg. Eine graue, dreckige Robe bedeckt sein Körper und verhüllt sein Gesicht. Mit langsamen Schritt, nahezu vorsichtig, folgte er der Straße nach Richtung Ravinsthal.

Während sein Körper und seine Instinkte ihn in Richtung zuhause führen, wanderten seine Gedanken an einen bestimmten Abend.

Vor ein paar Wochen wurde das Tal erforscht. Jenes Tal, dessen Geschichte für normale Menschen schlicht und einfach eine Legende wäre. Erreichbar nur durch ein Brett und Tag und Nacht von einem dichten Nebel umdrängt. Ein Nebel, der wie es scheint, das Tal belagert und nur begierig darauf wartet, Einlass in das unberührte Stück Land zu finden.

In dem Versuch, dem Tal ein paar seiner Geheimnisse zu entlocken, haben er und zwei andere, alte Gräber ausgehoben, welche in der Nähe des Ritualplatzes lagen. Im ersten Grab fand sich ein Skelett, dass ein Beutel in der Kehle stecken hatte.

Ein obskurer Fund, da der Beutel nicht aus Tierleder oder einem Stoff bestand sondern aus Menschenhaut. Der Inhalt war Wissen.

Ansonsten war das Skelett aus dem ersten Grab, ein normales Menschenskelett.

Als sie sich aber dem zweiten Grab annahmen, fingen die Dinge an komisch zu werden. Nach der ersten Schicht Erde, welche ausgehoben wurde, fanden sich aufeinmal ein Haufen kleiner Knochen. Knochen, welche keinem Menschen gehörten konnten, außer es wurden tausende Säuglinge umgebracht. Doch diese Knochen waren noch nicht das eigentliche Grab, denn nachdem die Knochen ebenfalls ausgehoben wurden, offenbarte sich ihnen ein Sarg aus schwarzem Blei.


Die Gestalt zuckt mittem auf dem Weg kurz zusammen. Dieser Sarg und die Knochen waren eigentlich Warnung genug, dass die Leiche in dem Sarg auch dort drin bleiben sollte.

Aber dabel beließen sie es nicht. Der Sarg war augenscheinlich aus einem Stück, beide Teile zusammengeschweißt. Die Neugier der Gruppe siegte über die Vorsicht und mithilfe der Schaufeln wurde die Naht des Sarges wieder geöffnet und der Sarg aufgestemmt.

Im Sarg lagen noch mehr kleine Knochen, unsortiert und aufeinander gehäuft. Aber auch diese Knochen wurden entfernt und sie offenbarten eine Leiche, umwickelt mit einer Silberkette und mit weiteren Schutzobjekten bestückt.

Während der Grabungsarbeiten sank das Auge Mithras immer weiter hinab und um die Gruppe, welche die Leiche erkundet, sammeln sich nach und nach mehr Raben, die allesamt auf die Gruppe und den Kadaver niederstarrt.

Sah der Kadaver auf den ersten Blick so aus, wie ein normaler Mensch, so offenbarten sich bei dem genaueren Blick einige Eigenheiten, welche aufjedenfall nicht menschlich waren.

So sproßen Knochen dort raus, wo der Nacken bei den Menschen endet und das Gebiss enthielt zusätzliche Zähne aus Kristall.

Hauptsächlich er hat die Leiche erforscht und anfangs war er noch vorsichtig, aus der Befürchtung heraus, dass die Leiche garnicht so tot ist, wie sie aussieht. Doch mit der Zeit schwand die Vorsicht und nachdem die Leiche nach weiteren Eigenheiten abgesucht wurde, entschied sich die Gruppe, die Leiche in das Haus, welches im Tal lag, zu bringen.

Die Raben wurden immer zahlreicher und die Knochen, welche um das Grab herumlagen, zerfielen in einem Moment zu dem anderen, in Staub. Als der Kadaver von seiner Silberkette entledigt wurde und sie aus dem Grab gehoben wurde, beginnen die Raben erst an zu krächzen, ehe sie sich allesamt in die Luft begeben und die Gruppe, wie Todesboten, fliegend umkreist.

Je näher sie dem Haus kamen, desto näher kamen auch die Raben, während sie sich wütend und wild verhalten. Als die Leichenträger über die Türschwelle getreten sind, fielen die Raben in vollkommene Raserei. Sie belagerten jeden Eingang und jedes Fenster des Hauses und es dauerte nicht lang, bis der erste Vogel die Grenze überschritten hat und wie tollwütig auf die Lebenden und die Leiche losging. Wie ein Wirbelsturm folgte der restliche Vogelschwarm und ergoss sich im ganzen Raum, während sie mit ihren Schnäbel und Krallen alles angingen, was aus Haut und Knochen bestand.

Doch die Gruppe blieb nicht untätig sondern wehrte sich. Nicht mit den herkömmlichen Waffen, aber mithilfe der Kräfte, welche ihnen von dem Abyss zur Verfügung gestellt wird. Die Raben wehrten sich, doch kamen sie nicht gegen die Macht der Hexer an und nach und nach verendeten sie alle auf dem Boden des Hauses. Doch just in dem Moment, wo der letzte Rabe gestorben ist, zerfallen alle Kadaver zu Staub und hinterlassen nichts, was ihre Anwesenheit wirklich beweisen könnte.

Zur gleichen Zeit zu der die Knochen zerfallen, regte sich das eigentümliche Skelett aus dem Grab. Es stand auf und entfernte sich von den Hexern. Wenn ein zerfallender Körper verwirrt aussehen konnte, so müsste es wie der wandelnde Leichnam ausgesehen haben.

Das Wesen flüchtete und die Hexer folgten ihm, in dem Versuch, es aufzuhalten oder einzufangen, doch bewegte es sich schneller als jeder Mensch. Es entging gerade der Gestalt, als es in die Luft sprang und in einem Satz das Haus erklimmt hat. Während das Wesen in der Luft ist, verzieht sich das Gesicht des Hexers zu einem stummen Schrei für jeden, außer dem Wesen. Das Wesen antwortete und..


Abermals zuckt die Gestalt zusammen und verdrängt die nächste Szene. Statt sich auf die Begebenheit zu konzentrieren, beschleunigt sich sein Schritt und er nähert sich immer schneller seinem Heim. Doch egal, wie schnell er geht, ein Gedanke, lässt ihn nicht los.

Wir haben ein Monster auf die Welt losgelassen.
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Nachrichten in diesem Thema
RE: Auf dunklen Wegen lauert so manche Gefahr - von Ragefire - 09.07.2016, 17:36
Der Kurator - von Kennan Melyr - 14.02.2017, 08:42



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