Gaben an die Götter
#8


Schwer war sein Schritt als er sich durch den Schnee bewegte, er hasste Schnee, und er hasste Kälte. Auf den Inseln war das erstere ein schlechtes Omen, kein wunder das Ahmran eine ganze Jahreszeit fast durchgehend damit bedeckt war, und von Nordgard wollte er gar nicht erst anfangen. Er hatte sich daheim noch ein einfaches Lederband geschnappt und die durchbohrten Zähne aufgefädelt, natürlich hätte er sie gleich beim Kreis Opfern können, doch er war jemand der seine Gewohnheiten schätzte. Letztes Jahr hatte er sein Opfer an einem kleinen Schrein in Servano dar gebracht, und auch dieses Jahr führten ihn seine Schritte wieder an diesen Ort. Er war nie ein Mann großer Worte gewesen, taten, sprachen so viel mehr Worte, und doch überlegte er den ganzen Weg über was er sagen würde, und war sich dabei sicher, das die Worte die Falschen sein würden.

[Bild: gabe.jpg]

Im Wald in dem der kleine Schrein lag, hatte er sich zuerst noch eines Wolfes entledigen müssen, wachsam wanderte sein blick immer wieder zwischen den Bäumen hin und her während sein Ziel immer näher rückte. Durch die Bäume konnte er bereits die Statue erblicken die über den Schrein wachte. Eine Gestalt in einer Robe, in der rechten ein seltsamer Stein. Zielstrebig ging er auf die Statue zu, nur um kurz davor auf beide Knie zu fallen und seinen Kopf zu senken. Nach einer kurzen weile des Schweigens begann er zu murmeln: „Ich knie hier vor euch, um euch um Vergebung zu bitten, Herrin Morrigú, auch wenn ich diese ob meiner Nachlässigkeit nicht verdiene. Ein weiteres mal, habe ich durch Raserei den blick für das wesentliche verloren. Ich habe diese Kette aus den Zähnen jener Feinde geschaffen, die dafür sorgten das ich in der Ahnennacht nicht zu euch sprach, euch keine Gabe darbrachte. Doch diese versagen einzig und alleine auf sie zu schieben wäre feige, und schwach.“ Er griff zu einer der vielen Beutel die an seinem Gürtel baumelten und zog die Halskette hervor, um sie dann zu Füßen der Statue zu platzieren ehe er weiter sprach: „ Ich weiß, das durch meine Verfehlung, die Chance, das ich euch, und ihr jemals würdig sein werde in weiter ferne sind, doch ich werde weiter kämpfen, in der Hoffnung, das der Tag kommen mag, an dem ich euch ohne Schuld und Schande unter die Augen treten kann.“

[Bild: gabe2.jpg]

Er schloss seine Augen und verweilte einige Zeit auf den Knien vor dem Schrein, vielleicht eine halbe Stunde, bis Stunde, ohne sich zu rühren, ehe er seine Augen wieder öffnete, seine Handschuhe abstreifte, mit der rechten sein Jagdmesser vom Gürtel zog, um die Klinge dann mit der linken fest zu umfassen , und diese einmal kräftig durch zu ziehen. Der Schnitt ging tief genug das Blut begann aus der geschlossenen Faust zu tropfen. Er hielt die Faust eine weile lang über die Kette und lies sein Blut darauf tropfen, ehe er die Hand zurück zog, und die Handfläche öffnete. Er dippte seinen rechten Zeigefinger in sein eigenes Blut, und malte sich dann damit wie auch im letzten Jahr die Ur Rune auf die Stirn. Nur kurz wickelte er eine Bandage um seine linke Hand nur um dann wieder reglos für eine weile Knien zu bleiben. Er dachte nach, über sein versagen, aber auch über den Traum der letzten Nacht. Er hatte es schon längst erkannt, doch wollte er es sich nicht eingestehen. Es war nicht sie, die ihn Heimsuchte, er war es, der sie nicht gehen lassen wollte. Aber das konnte er auch nicht, noch nicht. Langsam richtete er sich auf, und er trat einige Schritte zurück, ohne den Blick vom Altar zu wenden. Seine Lippen formten ein Stummes: „ Vergebt mir.“ ehe er sich umwandte und in die anbrechende Nacht verschwand.
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Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 13.12.2015, 16:04
Zeit - von Cois Mártainn - 21.12.2015, 12:42
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.12.2015, 18:58
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.06.2016, 20:34
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