Gaben an die Götter
#5
Vom Versagen.

Versagt, versagt, versagt, versagt, versagt. Wie ein Tier im Käfig wanderte der großgewachsene Druide ungewöhnlich flink durch das Kämmerchen auf der Gefägnisinsel in dem er sich unbeobachtet wähnte. Seine sonst so starre neutrale Miene von Zorn und Wut auf sich selbst verzerrt, immer wieder einmal hielt er kurz an einer der Wände um seine Faust begleitet von einem leisen knurren gegen eine der Wände zu knallen. Die Haut an seiner rechten Faust war inzwischen aufgeplatzt und Blutig, während sie auf der linken nur stark aufgeschürft war. In seinem immerwährenden Gang von Wand zu Wand führ er sich immer mal wieder fahrig durchs Haar das ihm ungewohnt ungepflegt ins Gesicht hing und auch das sonst immer Glatt rasierte Gesicht wies die ersten Stoppel auf. Immer wieder stieß er ein leises Fauchen oder murren aus. Dies alles war im Moment zweitrangig. Er hatte versagt, und er hatte keine Entschuldigung dafür als simple, Hirnlose, Nachlässigkeit. Er hatte tatsächlich auf die Ahnenacht vergessen. Gut, der Angriff der Strigoi hatte ein zelebrieren in der Wildnis unmöglich gemacht, und er hatte ein Opfer für die Götter dargebracht, auch wenn es einer anderen Bestimmung diente, als der Ahnennacht, doch hatte er es verabsäumt Morrigú ein eigenes Opfer zu bringen. Seit seinem fünfzehnten Lebensjahr, hatte er dies jedes Jahr getan, und nun… hatte er es vergessen, verabsäumt, verschlampt. Er hätte schon daran denken sollen als Kyron ihn darum bat, ihn bei der Konklave zu vertreten. Andererseits, hätte er sich verzeihen können, wenn aufgrund seiner Abwesenheit Cahira oder Lionell etwas zugestoßen wären? Er knurrte wieder leise und lies wieder seine Faust gegen die Wand knallen. Niemals. Und nun rannte er hier auf und ab und fragte sich, was er tun könnte um dieses unverzeihliche Versagen wieder gerade zu biegen, wobei unverzeihlich eigentlich schon alles sagte. Bisher hatte er immer davon abgesehen eigene Körperteile zu Opfern, den Pragmatisch gesehen war er Morrigú mit zwei Gesunden Armen und Beinen über die Jahre dienlicher, als als Krüppel, doch nun zog er es wahrlich in Erwägung. Er überlegte ob Aki ihm seinen Schild vielleicht so umbauen könne das er ihn sich an den Schildarm Binden konnte und so auf seine Hand verzichten könne, auch spielte er mit der Überlegung sich ein Auge raus zu schneiden, oder sein Gesicht in den Flammen zu versengen, doch sein versagen blieb was es war. Unverzeihlich. Kurz ließ er einen leisen knurrenden Schrei los und tigerte wieder zur Gegenüberliegenden Wand. Diese verdammten Strigoi, wären sie nicht gewesen, wäre das alles nicht passiert und er hätte sein Opfer bringen können. Er blieb stehen, und führ sich nochmals über das Gesicht. Wenn er Bluten musste, würden sie es auch tun. Es galt Dinge vor zu berreiten.
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Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 13.12.2015, 16:04
Zeit - von Cois Mártainn - 21.12.2015, 12:42
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.12.2015, 18:58
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.06.2016, 20:34
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RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 02.01.2017, 11:49
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 27.01.2017, 06:06
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 28.07.2017, 22:20



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