Gaben an die Götter
#2
19. Julmond 1402

-I'll never long for what might have been
Regret won't waste my life again
I won't look back
I'll fight to remain-



Einer der größten Vorteile an selbstauferlegter Schlaflosigkeit ist zeitgleich seine größte schwäche. Zeit. Es gilt vierundzwanzig Stunden zu füllen, und zwar interessant genug das man nicht doch noch ein Opfer der Müdigkeit wird. Seine Angst davor, ein zu schlafen war Gewiss ein Motivator, doch mit steigender Müdigkeit geriet dieser nur zu schnell in Vergessenheit, nur um ihm dann in seinen Träumen wieder schockierend bewusst zu werden. Er hatte den gestrigen Abend bei der Miene auf der lauer gelegen. Seine Rüstung hatte er für dieses Unterfangen in der Hütte gelassen, und er war nur in festem Stoff und Fellen gekleidet. Er wusste das sich immer mal wieder irgendwelche Gauner und Halsabschneider zu diesen Mienen verirrten. Alles was er zu tun hatte, war zu warten. Und die Götter scheinen seinem vorhaben wohl gesonnen zu sein. Er sah schon den ganzen Abend eine Gruppe von drei Leuten am Eingang zur Miene herumlungern, und es sah nicht sonderlich danach aus als ob diese jemand vermissen würde. Alles was er noch zu tun hatte, war auf einen günstigen Moment zu warten, auf die Nacht zu warten.

Die Sonne war schon eine weile hinter dem Horizont verschwunden, alles was den drei Männern am Höhleneingang noch Licht spendete war ein kleines Lagerfeuer, das leise vor sich hin knisterte. Während Jammerik und Darius träge am Feuer saßen lief Conner nervös auf und ab. Immer wieder starrte er in die Nacht hinaus, in der Hoffnung nichts zu erblicken, oder das zu erblicken was ihm dieses ständige Gefühl des beobachtet werdens erklären würde. Immer wieder stieß er leise „Hrrrm“ und Seufzer aus. Irgendwann schien es Darius zu bunt zu werden und er hob den blick zu Conner und bellte :“ Jetzt pflanz schon deinen verdammten Hintern, ich hab dir schon fünf mal gesagt da draußen ist nichts!“ Jammerik lachte leise auf, während Conner ein weiteres knurrendes „Hrrrm“ ausstieß. Mit frustrierter Miene stapfte er Richtung Feuer, als ein lautes „Knaks!“ ihn in der Bewegung inne halten lies. Seine Gedanken ahnend meinte Darius:“ Jetzt fang nicht von vorne an, das war bestimmt der Wind.“ Conner schüttelte den Kopf:“ Ich sag dir Darius, da draußen ist etwas!“ Darius hatte nun wirklich die Nase voll und richtete sich auf:“ Jetzt hör mal zu du kleiner....“ Als er ansetzte zu sprechen war plötzlich ein neues Geräusch zu hören das ihn dazu brachte seinen Satz vorzeitig zu beenden. Ein Schwung, der die Luft durchtrennte, und noch ehe einer der Anwesenden reagieren konnte hatte sich eine lange schwere Klinge in den Leib Conners geschlagen, der nur noch mit aufgerissenen Augen da stand und mit schrecke Richtung Darius starrte.

Mit einem tritt beförderte Cois den ersten der Kerle von seiner Klinge, die anderen beiden schienen sich rasch vom schock zu erholen, immerhin ging es um ihr Leben. Der eine nestelte an seiner Waffenscheide und stürmte auf ihn zu, der andere war gerade dabei sich auf zu richten. Der Körper des ersten sackte zu Boden, seine freie Klinge stieß er sofort mit aller Kraft und einem lauten Schrei in Richtung des heranstürmenden. Dieser hatte wohl nicht damit gerechnet das er seine Klinge so schnell wieder befreien könne und rannte ihm direkt in die Klinge. Im Augenwinkel sah er wie der dritte auf ihn zu steuerte, eine innere Stimme mahnte :“ Bleib ruhig, atme, du brauchst einen Lebend.“ Er lies vom Schwertgriff ab und donnerte seine Faust gegen den Anstürmenden, der zurück geworfen wurde. Er lies die Waffe wo sie war, im Leib des zweiten und in einer raschen Bewegung warf er sich auf den dritten, rang ihn zu Boden und begann mit lautem Gebrüll das mehr einem Tier als einem Menschen glich auf ihn ein zu schlagen.Immer wieder schnellten seine Fäuste auf das Gesicht den Mannes herab das schlag für schlag blutiger und entstellter wurde, dabei immer noch brüllend und knurrend. „Hör auf Cois!“ schallte die Stimme einer Frau in seinem Kopf. „Graaaaaaaaaaa!“ stieß er einen letzten wütenden Schrei aus, riss seine Faust zurück die gerade wieder dabei war herab zu schnellen, und in einer raschen Bewegung richtete er sich auf. Conner ähnlich wie zuvor rannte er nun in der schmalen höhle auf und ab, sein Atem schnell und laut, mit jedem ausatmen stieß er auch ein leises knurren aus. In einer fahrigen Bewegung strich er sich mit der Hand übers Gesicht und durchs Haar, verschmierte somit etwas Blut des dritten in seinem Gesicht. „Ganz ruhig Cois. Du hast die Kontrolle. Beherrschung.“ Mantras die er sich in seinem Kopf immer und immer wieder abspielte, während sein Herz raste, und das Feuer in seinem Körper ihn dazu anstiften wollte sich um zu drehen sich wieder auf den , dem Tode nahen Kerl zu stürzen und dort weiter zu machen wo er aufgehört hatte.

Wie so oft brauchte er seine Zeit, um sich wieder zu beruhigen, runter zu kommen. Er konnte nicht sagen ob es Glück für ihn war, oder Glück für andere war das niemand auf ihn aufmerksam geworden war. Erst als er sich sicher war, das er wieder die Kontrolle über seinen Leib hatte blickte er zu seinem letzten Opfer und beugte sich über dieses herab. Aufmerksam beobachtete er seinen Brustkorb, und als er merkte das sich dieser hob und senkte, nickte er zufrieden. Ohne einen Heiler, würde er es der Kerl vermutlich nur noch ein paar tage machen, aber mehr als zwei Tage brauchte er das auch nicht. Er fesselte den Mann und hob ihn dann hoch.

Er brachte ihn in Anouks Hütte unter. Dort träufelte er ihm etwas Wundwohl auf seine Wunden und den Rest der Flasche flößte er ihm ein. Er durchsuchte ihn noch nach versteckten Klingen oder anderem dingen die ihm vielleicht die Flucht ermöglichen würden, ehe er noch die Beine des Mannes zusammen band und ihn dann gut verschnürt in der Hütte zurück lies. Er behielt die Hütte noch eine ganze weile im Auge. Er hatte Zeit.
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Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 13.12.2015, 16:04
Zeit - von Cois Mártainn - 21.12.2015, 12:42
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.12.2015, 18:58
RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 22.06.2016, 20:34
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RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 02.01.2017, 11:49
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RE: Gaben an die Götter - von Cois Mártainn - 28.07.2017, 22:20



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