FSK-18 Juwelenschmiedin Morgenroth
#2
So saß sie nun auf ihrer Werkbank und betrachtet den Diamanten. Ihr Meister hatte sie auf diese Idee gebracht, welche sie noch zu gegebener Zeit konkretisieren wolle doch augenblicklich schwirrte ihr der Kopf. Die Aufträge flatterten ihr ins Haus, nun das war gewünscht und darauf hat sie auch hingearbeitet. Zusätzlich hatte sie das Gefühl, wenn sie in der Mine Erze schürfte, dass die Steine zu ihr sprachen. Sie sangen ein Lied voll Traurigkeit und Demut, sie wollte sie befreien aus ihrem staubigen Zuhause und dem finsteren Abgrund. In Form gebracht und auf Hochglanz poliert wolle sie diese in feine Drahte winden. Ja davon träumte sie nun fast jede Nacht. Wenn sie nun den Auftrag von ihm erledigt hatte ja dann. Dann würde sie sich ihrer Forschung widmen.

Dann war da noch die Sache im Südwald. Das Herz war ihr schwer, beinahe hätte es all jenes zerstört und freilich mied sie gerade Löwenstein. Die Straßen und Gassen erinnerten sie an ihre Fehlbarkeit und diese Worte, welche sie so tief verletzt hatten. Letztendlich hatten eben jene Worte im Zorn gesprochen die gegenteilige Wirkung gehabt, denn anstatt sie zu vergraulen, hat es sie nur tiefer in seine Arme getrieben.

Was würde nur ihre Mutter sagen, sie würde ihr sicher die Ohren langziehen und ihr den Hintern versohlen. Kürzlich offenbarte es sich ihnen beiden, das sie tatsächlich aus dem gleichen Landstrich stammten. Mithras hatte ihre Schicksale miteinander verknüpft und hatte gewartet, bis die Zeit reif gewesen ist. Zu einer früheren Zeit wäre sie noch ein halbes Kind gewesen und nun begegneten sie sich auf Augenhöhe.

Ihr Glück hatte sie dem Zorn eines Menschen und den lieben Worten einer gemeinsamen Freundin zu verdanken. Daher hatte sich alles gefügt und sie hatte eine Zuflucht außerhalb Löwensteins gefunden. Die ersten Tage waren sicher ungewohnt und aufregend, doch die Gemeinschaft machte es ihr leicht sich wieder in das Landleben auf dem Hof einzufügen. Mit der Erlaubnis des Meisters verbrachte sie die freien Stunden dort natürlich auch um ihn zu sehen. Die Gemeinschaft begegnete ihr mit einer großzügigen Freundlichkeit, nahmen sie in ihrer Mitte auf und boten Speis, Trank und Bett. Es schien, als hätten sie sie ebenso lieb gewonnen wie sie die Damen des Hofes. Gemeinschaftlich wurde gescherzt und gegessen.

Dann eines Abends, nachdem sie eine lange Zeit gesprochen hatten und die Kohle in der Schale zu verglühen drohte, verschmolzen ihrer beider Münder zu einem, sowie ihre beider Leibe. Schließlich verschmolzen ihre Seelen zu einer einzigen, im Rausch ihres Glückes und ihrer Liebe.
Am nächsten Tag empfanden sie eine große Dankbarkeit über Mithras Großzügigkeit ihre Schicksalsfäden zu verknüpfen und beschlossen gemeinsam eine Kerze zu fertigen und sie in der Kirche Mithras anzuzünden. Im Hause der Zunft tauchten sie diese Kerze in den flüssigen Wachs und waren angefüllt mit schönen Gedanken, Liebe und Glücksseligkeit. Schließlich wurde es eine kleine Kerze, welche zwei Dochte besaß und sie in Mithras Kirche brachten, um sie zu entzünden und stellvertretend für den ausstehenden Segen Ennelyns Eltern baten sie Mithras um den seinen und sprachen gemeinsame Gebete.

[Bild: kerze1ns91ft63x2.jpg]

[Bild: kerze2g4twm9fcaj.jpg]

Letztendlich verließen sie seine Kirche voller Ehrfurcht und tapferen Herzens voller versprechen und Hoffnungen für die Zukunft.
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RE: Juwelenschmiedin Morgenroth - von Ennelyn Morgenroth - 26.09.2015, 20:01



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