Orange und blutrot, das Leben als Knappe
#18
Es war wohl das letzte Mal vor der Reinigung, dass Jon sich in den Tempel begibt. Der ehemalige Erwürden Justan Schumann wurde wohl als Verräter entlassen und an jenem Abend gejagt. Demnach trifft Jon auf reges Treiben in der Kirche, obwohl er nur eins im Kopf hat, den Quelltag. Er versucht sich nicht irritieren zu lassen und kniet sich nach andächtigem Kniefall zum Altar, vor eine der Bänke. Routiniert spricht er das Nachtgebet, stellt aber keine persönlichen Hoffnungen oder Bitten mehr in den Vordergrund. Er benötigt nur noch etwas Kraft, die er aber am Tag zuvor schöpfen kann. Als Knappe eines Juren wurde ihm bereits früh gelernt, dass man am Tag vor der Schlacht Ruhe finden, vielleicht ein Weib nehmen oder den Körper auf andere Weise entlasten soll.
Jon dient Saresh nun seit acht Mondläufen. Die Zeit war intensiv, er hat in der Kürze mehr gelernt, als er es alleine in drei Jahresläufen gekonnt hätte. Seine Wahrnehmung, seine Weitsicht, als auch sein Denken wurden geschult. Er hat gelernt mit Druck umzugehen, übertragenes Vertrauen nicht zu enttäuschen und was einen guten, loyalen Mann ausmacht, der an der Seite eines solchen Ritters reitet.
Sein Herz fühlt sich bereit für das, was wohmöglich nach der Reinigung kommen mag. Dennoch ist sein ganzes Wesen auf den kommenden, essentiellen Tag fokussiert. Er hört Worte wie 'Feuerprobe', 'Anwärter', 'letzte Prüfung', ist aber nicht bereit anzunehmen, was dies bedeuten könnte. Aus Selbstschutz und um seine Souveränität zu wahren, mir der er es bisher geschafft hat seinen Dienstherren zufrieden zu stimmen, vielleicht sogar stolz. Noch hängt er an seiner Leine, auch wenn sie deutlich verlängert wurde. Wird Saresh ihn wirklich davon lösen, wie er es verspricht? Es wird sich am Quelltag zeigen, ob er die Leine wieder fester zurren muss, oder ob Jon bereit ist, die ersten Schritte alleine zu wagen.
Du bist vorbereitet und bereit dazu. Du kannst das. Es ist nur eine Wiederholung deines Vorgehens gegen den Dämonen.

[Bild: p32emrri.png]

Er erhebt sich aus seinem Gebet und seinen Gedanken. Ihre Seligkeit tritt aus dem Nebenraum in das Kirchenschiff und fasst ihn ins Auge. Hängt sie ihren Gedanken nach oder weshalb sieht sie ihn so an? Jon erbittet etwas von ihrer Zeit, um seine Klinge zu segnen. Eine letzte Vorbereitung, die er zu gerne vor dem Quelltag erledigt haben möchte. Die erhabene Priesterin erklärt sich wiederstandslos dazu bereit und geht mit ihm zum Altar. Er reicht ihr das Schwert routiniert an, so wie er es bereits einige Male bei Saresh beobachtet hat. Tatsächlich muss er für einen Moment daran denken, wie es sein würde hier nieder zu knien. Vor Mithras, vor einer neuen Herrin.

Er verfolgt die Handgriffe von Seligkeit Winkel leicht abgelenkt, zollt ihr aber seine ganze Aufmerksamkeit, als ihre Worte die Kathedrale erfüllen. So konzentriert er sich auf die Segnung seiner Klinge, die Verlängerung seines Arms, die er mit dem Willen seines Herrn führt.

Herr ...
Mithras, segne diese Waffe ... segne dieses Schwert ..
auf das es deine Feinde niederstrecke ..

Segne diese Waffe auf das sie den Feinden im Angesicht zum Schrecken werde ..
Herr - Segne diese Waffe auf das sie nicht unbedacht gezogen werde und das sie Frieden bringe ...
Segne diese Waffe auf das ihr Träger deinen Willen trage ...
dein wort verbreite ...
und mit deiner Hand fechte.
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Das Gastgeschenk - von Jonathan Silberfels - 16.09.2015, 23:09
Reinigung - von Jonathan Silberfels - 08.10.2015, 20:07
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Auf der Zielgeraden - von Jonathan Silberfels - 26.01.2016, 14:37
Am Ziel - von Jonathan Silberfels - 22.02.2016, 18:23



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