Orange und blutrot, das Leben als Knappe
#10
Ein oranger Sonnenuntergang setzt das Land in die passende Farbgebung. Jon muss leicht lächeln, als er über den Pferderücken hinweg späht. Ein sonniger, milder Tag scheint vorrüber zu gehen und lässt das zumindest wettertechnisch das Beste für die morgige Parade hoffen. Seine Rüstung liegt bereits ausgedellt und poliert in seinem Zelt, daneben der Wappenrock in den Farben der untergehenden Sonne. Alles ist vorbereitet, nur sein eigenes Ross benötigt noch die letzten Striche mit der Bürste.
Der Hengst ist ihm bereits ans Herz gewachsen. Wie Saresh ihm versprochen hat ist dieses Pferd, sobald es seinen Herren kennt ein treues und verlässliches Ross. Trotzdem merkt Jon immer wieder die Wildheit die in dem Jurenhengst verwurzelt ist, jedoch akzeptiert er diese Eigenheiten und weiß sie als Vorteil zu schätzen.
Sein Herr hat ebenfalls einige Eigenheiten und besitzt eine Sturheit, die im morgigen Tag gipfelt. Jon hatte gedacht er wäre nervöser, aber da alles vorbereitet ist und seinen Gang geht fühlt es sich wie jeder normale, anstehende Tag an. Auch die Tatsache, das er den Trupp anführen wird beruhigt ihn und erfüllt ihn zugleich mit Stolz. Sein Herr hätte ihm keine größere Ehre erweisen können und zugleich seinen Anflug von Kontrollgedanken abdämpfen können. Jetzt ist Jon nicht darauf angewiesen jeden Schritt so zu setzen wie sein Vordermann oder muss den Kopf umständlich recken, um aus der Menge hervor zu spähen. Das Gefühl von Vorfreude schiebt die einstige Anspannung beiseite.

Als das Fell seines Pferdes in gleichem Schein wie Mähne und Schweif erstrahlt, gar damit wett eifert, schiebt Jon die Fellbürste zurück in die Satteltasche. Er wirft den Sattel auf den Rücken seines Pferdes und fädelt den Riemen in die Schnalle. Das Leder des Sattels glänzt leicht geölt, ebenfalls bereit für die Parade. Ein schöner Schein, der keinen realistischen Begebenheiten genügt.
Jon schwingt sich in den Sattel und reitet nach Greifanger, um in der anbrechenden Dunkelheit einmal die Strecke vom Baronensitz in Greifanger bis zur Fürstenburg abzureiten. Dazu nimmt er die Fahnenstange in die Hand, an deren Ende das candarische Lehenswappen flattert. Den Weg würde er morgen noch vorsorglich vor der Parade abreiten und sicher stellen, das sich keine Wildtiere aus ihrem Unterschlupf wagen, um den Trupp zu stören.

[Bild: p9ge49n3.png]

Auf dem Rückweg von der Fürstenburg nimmt er den Weg nach Hohenquell und treibt sein Tier zum Galopp an. Er reitet nach Löwenstein, um zum einen sein Pferd noch etwas zu ermüden - auf das es morgen nicht zu übermütig ist - aber auch um im Tempel das Abendgebet zu sprechen. Schlussendlich weiß er nicht was der morgige Abend bringen könnte, vielleicht bleibt alles beim Alten aber wohlmöglich geschieht auch eine Veränderung. Ganz gleich was geschehen wird, es ist ihm wichtig einen Moment bei seinem Gott zu sein, ihm zu danken, zu huldigen und einen eben so klaren Kopf wie am heutigen Tag zu erbitten.
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