Letzte Worte
#3

Der Tod ist ein grausamer Begleiter. Er nimmt uns meist jene Menschen die es am wenigsten verdienen und reißt sie aus unserem Leben. Doch vielleicht sind gerade diese Menschen – die Guten – die die den Tod wirklich verdienen? Vielleicht ist der Tod jener erstrebenswerte Zustand dem wir langsam entgegen siechen, wie ein geschlagenes Weib dass sich an seinem betrunkenen Ehemann festhält weil sie es nicht besser weiß. Die Mondwächter feiern das Leben derer die gestorben sind, die Diener des Mithras finden Ruhe in der Gewissheit, dass ein guter Mensch im Elysium ewiges Glück finden wird. Haben sie recht? Ist der Tod eigentlich erstrebenswert?

Es ist interessant wie sehr man merkt, dass einem die Menschen fehlen, wenn sie nicht mehr um einen herum sind. Viele Kleinigkeiten die einen vielleicht sogar genervt haben werden auf einmal so essenziell, dass man sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen kann.

„Blümchen“ hatte sie mich immer genannt, die kräftige Kriegerin. Es ist wenig dass ich an ihr beneidet habe, doch wenn es etwas gibt dann war es ihre Stärke. Nicht die körperliche, sondern die geistige. Jene Stärke die einem ins Kindbett gelegt wird und die man nicht einfach antrainieren kann. Die Kraft in ein fremdes Land zu gehen, jemanden zu finden und für ihn bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Oder die Kraft jemanden zu lieben obwohl man weiß, dass die Menschen um einen herum einen wie Vieh betrachten. Ihr war es egal, den sie hatte die Kraft alle Hindernisse beiseite zu schieben.

Und der Hauptmann? Er ist der Grund warum ich an der Stelle stehe an der ich nun stehe. Ich bin mir sicher dass er nicht mal selbst wusste wie wichtig er für mich war. Er gab mir die Kraft und die Stärke die nur ein Vater einem Kind geben kann. Askir glaubte an mich vom ersten Moment an dem wir uns sahen. Es wirkt wie ein Wink des Schicksals, dass ich ihn nur weniger Meter von der Stelle entfernt zum letzten Mal lebend sehen sollte, an der ich ihn das erste Mal traf. Er wollte mir beibringen mit dem Schwert zu kämpfen und jedes Mal wenn ich etwas richtig gemacht habe, war er der Erste der sich bedankte. Ich kenne keinen Mann der treuer zu seinen Brüdern und ehrlicher zu seinen Schwüren stand als Hauptmann Ganter.

Die Zeit des Trauerns wird kommen, wenn die Briganten geschlagen sind. Und wie die Mondwächter es halten, werde ich auf ihr Leben anstoßen und mich all der guten Dinge erinnern. Jene Erinnerungen die mit Leben gefüllt sind. Jene Erinnerungen die düstere Gedanken vertreiben. Jene Erinnerungen die es wert sind erinnert zu werden.
<Yngvar> Schonmal überlegt Priesterin zu werden? Grins
<Yngvar> most awesome plot twist ever imo
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Letzte Worte - von Kalirana Brandt - 08.12.2014, 16:37
RE: Letzte Worte - von Kalirana Brandt - 12.12.2014, 13:10
RE: Letzte Worte - von Kalirana Brandt - 04.07.2015, 03:14



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