FSK-18 [MMT] Das Haus am Ende der anderen Strasse
#37
Mittagsstund

Er hatte die Fenster geöffnet und sich an den Rahmen gelehnt, in der Ferne sah er die beiden rotschöpfe von Elda und Morkander neben dem blonden Schopf von Ceras die Stadt verlassen. Er zog ein Tuch aus dem Ärmel und wank ihnen hinterher, kaum waren sie ausser Sicht verschwand die dürre Gestalt des Künstlers vom Fenster und begab sich zu seiner Sitzecke. Ein Ploppen, ein Gluckern und ein gelöstes Seuftzen später, waren die ersten Schlücke des Laudanums in seinem Rachen verschwunden. Dann ließ er sich wohlig ausatmend in seine Kissen zurücksinken und genoss den anfänglichen Rausch im Dämmerschlaf.

Nachmittag


Wie auf Wolken schwebend glitt die zierliche Gestalt des eitlen Pfaus die Stufen hinab und führten ihn in Eldas Zimmer. Eine Melodie im Geiste, sein überfüttertes Frettchen an sich gepresst, tanzte er durch ihr Zimmer. Nur um sich wenige Augenblicke später in Eldas Hosen vor ihrem Spiegel wiederzufinden. Die Kleidungsstücke wechselten förmlich im Minutentakt und wurden danach schlampig auf dem Boden verteilt. Nach privater Modenschau war es Zeit für ein weiteres Nickerchen, Laudanum verlangte danach. So fand er sich kurz darauf relaxend, ungewohnt frivol breitbeinig und in gönnerischer Pose eines römischen Kaisers ihren den Fellen von Elda wieder und strich mit der Hand über die Unterlage. "Hier findet also ihre Magie statt!"

später Nachmittag

Der selbe eitle Pfau, immernoch berauscht vom Laudanum, doch eine andere Kulisse und ein anderes Stück. Federn flogen um ihn herum, wie noble Regentropfen. Kindliches, gar albernes Lachen entrann seinem güldene Kehlchen, als er auf Morkanders Bett auf und absprang. Dabei ruderte er heiter mit den Händen, griff immer wieder nach einem imaginären Regenbogen an der Decke und freute sich seines Lebens.

früher Abend

Auf Zehenspitzen huschte die dünne Gestalt in Ceras Zimmer, einen Holztopf auf dem Haarschopfe, einen Holzlöffel wie ein mächtiges Schwert führend in der linken Hand. Eine Riposte hier, eine Finte dort, ein Siegreiches "Hoho!!" zum Abschluss und Ceras Kleiderschrank war tot. Berauscht vom Laudanum erlebte er epochale Abenteuer im Zimmer seines brüderlichen Freundes. Der wilde Ritt auf dem Stuhl, der ein Drache hätte sein können und ein Aufstieg auf dem höchsten Berg Servanos, Ceras Kleiderschrank, waren nur kurze Episoden im Vergleich zu dem was sich vor seinem geistigen Auge abspielte.

später Abend

Mit hängenden Schultern schlurfte er zu Lyannas Zimmer, klopfte und wartete auch dort vergeblich auf eine Antwort. Langsam, mit einem stöhnen auf den Lippen und einem geräderten Blick, mühte er sich wieder hoch in sein Zimmer. Am Fenster angekommen, stützte er einen Ellebogen auf und legte seinen Kopf in die Handinnenfläche. "Och..können die nicht bald mal wiederkommen Freduard? Ich laaaangweile mich so fürchterlich." vertraute sein geknicktes Stimmchen dem Wind an.
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RE: [MMT] Das Haus am Ende der anderen Strasse - von Irik Schönaug - 06.05.2014, 00:42



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