FSK-18 [MMT] Das Haus am Ende der anderen Strasse
#17
Der stille Mitbewohner: So man dass seltene "Glück" hat, einmal einen Blick durch die geöffnete Tür in die kleine Besenkammer, welche Gádríc sein Zimmer nennt werfen zu können, so wird der gute Beobachter vermutlich schnell auf den Charakter des Mitbewohners schließen können.


Abgesehen davon dass sein Zimmer klein ist, ist es auch nur spärlich eingerichtet.

Ein einfaches, stets sorgfältig gemachtes Bett mit nur einem dünnen Kissen und einer alten Decke, von der Machart wie jene die man auch in den Schlafquartieren der Stadtwache finden kann, dominiert das kleine Zimmer. Daneben findet sich ein kleiner, zweckmäßiger Schrank auf dem sich neben einer halb ausgebrannten Kerze einige alte, dicke Wälzer stapeln. Den verblassten Etiketten auf den Einbänden nach, handelt es sich hier hauptsächlich um Gesetzestexte und religiöse Schriften des Mithrasglaubens.

In der hinteren Ecke des Zimmer steht der alte Holzschrank, kaum gefüllt von der scheinbar spärlichen Habe des jungen Mannes.

Die einzige Farbe spendet der kleine, saubere rote Teppich der quer über den gesamten Zimmerboden verlegt wurde.

Allgemein besticht die kleine Kammer durch ihre Sauberkeit, Ordnung und der spartanischen Einrichtung. Weder Zierschmuck, noch Bilder hellen die monotone Stimmung der Schlafkammer auf.

Doch wenn auch schon das Zimmer bescheiden wirkt, so scheint der Bewohner doch irgendwie ins Bild zu passen, welches der karge Raum vermittelt.

Immer früh auf den Beinen, noch früher als der Hahn kräht steht er auf und genehmigt sich ein kurzes, mageres Frühstück. Meist bestehend aus Früchten, Wasser und trockenem Brot. Trifft er in den Morgenstunden auf andere Mitbewohner so begegnet er jenen stets mit distanzierter Höflichkeit, scheint aber darauf Wert zu legen den Meisten aus dem Weg zu gehen.

In der Regel kehrt er dann in den späten Abendstunden in vollem Rüstzeug und der Uniform der Stadtwache zurück, genehmigt sich noch einen kurzen Happen, dabei jeden angebotenen Alkohol ausschlagend und macht sich auf den Weg in sein Zimmer.

Oben scheint er stets dem selben Ritual zu folgen. Rüstung und Waffen ablegen, säubern, polieren und in den Schrank einsortieren ehe er sich noch einige Augenblicke dem Lesen widmet, bevor er einschläft.

Und dass Tag für Tag. Man könnte meinen der Jüngling bräuchte dringend einige Freunde, oder vielleicht eine Freundin? Oder eine ordentliche Tracht Prügel. Denn wie kann man nur so spießig und langweilig sein?
"Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
Und von der Erde jede höchste Lust,
Und alle Näh und alle Ferne
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust"
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: [MMT] Das Haus am Ende der anderen Strasse - von Gádríc Amberg - 20.04.2014, 02:45



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste