Dem Fisch den Kampf angesagt.
#3
Tränenschwer kniete Nestra in der Mitte eines hübsch geknüpften Teppichs und weinte mit der Theatralik, die der hilflosen Damenwelt vorbehalten ist. Der schreckliche Gestank von Fischen und Seegetier war so penetrant, dass ihr davon zunehmend übel wurde. Womit hatte sie nur solch ein Monster von einem Ehegatten verdient? So einen schrecklichen Menschen, der ihr keine Freude gönnte und ihre Träume mit salzigen Fischschuppen berieselte. Sie war doch stets die Dame, von der er erwartete, dass sie war. Sie hatte sich nie gegen ihn gestellt, sich nie auch nur entfernt erlaubt gegen ihn zu rebellieren. Und nun verhöhnten sie dutzende Fischaugen. Sie waren überall. Fische kuschelten in Fellen, waren über Leder geworfen worden und an einigen klebten die hübschen Federn, die sie zuvor noch ordentlich gewaschen hatte um den Gänsegestank von ihnen zu tilgen. Selbst auf ihrer hübschen Kleidung, die sie für die ersten Modelle fertig genäht hatte, lagen nun kleine Krebse.

[Bild: ycb5yei3.jpg]

„Womit nur, bei Mithras, womit habe ich das verdient?!“ Sie hatte so viel Hoffnung in die Eröffnung gelegt und nun war alles vorbei, der Traum wie eine Seifenblase geplatzt.

Erst als sie keine Tränen mehr hatte dem nachzuweinen und aufhörte zu zittern, verließ sie die kleine Schneiderei und nahm sich vor nie wieder zurückzukehren. Nestra würde nicht mehr träumen, würde keine Ideen mehr haben oder sie verwirklichen wollen. Sie war trostlos, hatte keine Hoffnung mehr. Sie war nun eine Gans, so wie ihr Herr Gemahl es wollte.
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RE: Dem Fisch den Kampf angesagt. - von Nestra Ganter - 03.12.2013, 15:09



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