Plan zur Rettung der eigenen Haut
#8
Farilda trennte sich, wie sie sich immer trennte: im Streit.

Dabei hatte sie das Lied für Magda fast fertig. Naja, sie hatte den Anfang. Das bedeutete doch 'fast fertig'.
Ich weiß, du hast mich nicht mehr gerne,
wegen der Sache mit der Zunfttaverne...

Vielleicht hätte Magda sie angeschrien und geohrfeigt und alles, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hätte Farilda auch das Kind halten dürfen...

Was Seysbald anging, so war es klar, dass es nicht mit Geld gegangen wäre. Er war einer von den Guten. Sie hätte schon die Jungfer in Not spielen müssen, um ihn zu überzeugen. Am Ende hatte sie die Dame in Not gespielt. Am Ende war sie die Dame in Not.

Es war einfach nicht gerecht. Sie riss sich den... sie hatte sich Mühe gegeben, die Sache in Ordnung zu bringen, aber alles was sie von ihrem Kameraden hörte war: Du bist ein Verräter und Verräter werden erhängt. Das war's dann also. Das war alles, was übrig blieb. Gar nichts. Es blieb immer GAR NICHTS übrig, das war schon mit der alten Frau und ihren Teekannen so. Wenigstens lebte Farilda noch. Das war immerhin etwas, das nicht immer selbstverständlich war.

Aber was war das schon für ein Leben? Aufgenommen von einem fremden Mann, der sie aus Mitleid aufnahm - und um sie besser im Auge zu haben, dass sie keinen Unfug anstellte.
Aber was hätte er auch tun sollen? Eine weinende Frau an seinem Tisch, was konnte er auch anderes sagen außer: "Ihr könnt hier bleiben. Ich schiebe das Bett hiner den Schrank, wegen der Moral und so."

Wenn die Grauwölfe erführen, bei wem sie untergekommen war, würden sie es sich vielleicht doch nochmal anders überlegen und sie erhängen. Aber sie mussten es ja nicht herausfinden... sie durften nicht.
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RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - von Farilda Schwarzbrandt - 28.03.2014, 09:23



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