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Plan zur Rettung der eigenen Haut - Druckversion

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Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 25.10.2013

So. Farilda steckte knietief im Dung. Dieses Mal konnte sie aber nicht einfach davonsegeln. Davonsegeln auf Dung. Schade eigentlich.
Rückblickend kommt einem die Vergangenheit viel schöner vor als sie eigentlich war. Alles war einfacher und klarer, verständlicher. Vielleicht sogar weniger gefährlich, aber dafür viel aufregender.
Ach. Sie war viel zu dumm für dieses Zeug. Der Trick bestand nun aber darin, sich das nicht anmerken zu lassen. Oder anmerken lassen, dass man schreckliche Angst hatte.
"Ich verliere gern mein Herz, aber nicht meinen Kopf!", sagte Farilda laut, obwohl sie in der Rotte ganz allein saß.
Ihr letzter Plan hatte leider nicht so gut funktionert. Eigentlich funktionierten ihre Pläne niemals, aber das war ja kein Grund, keine neuen Pläne zu schmieden.
Also hielt sie fest:

Schritt 1: Mach es Familie Greifenfels so unangenehm wie möglich, dich umzubringen.

Unterschritt 1: Finde heraus, was rechtlich die größten Konsequenzen bringt:
* Mord an einer Bürgerin oder
* Mord an einer Leibeigenen, die unter dem eigenen Schutz steht
Du kennst dich damit viel zu wenig aus und musst deshalb jemanden ausfindig machen müssen, der das tut.

Unterschritt 1 einhalb: Werde Bürger... oder Leibeigene.

Unterschritt 2: Wahlweise bringe die Familie dazu, dich zu mögen, damit sie dir vertraut und dich gar nicht umbringen will. Das ist zwar nahezu ausgeschlossen, weil Jonathan Greifenfels dich zurecht hasst und der Kerl mit der Schlange niemals mit dir oder für dich fühlen könnte, aber der Vollständigkeit halber schreibe ich das mal mit auf.

Unterschritt 3: Mach dich doch nützlich und unentbehrlich für die Familie. Du kannst Wäsche waschen und Pläne vermasseln.

Schritt 2: Kümmere dich um das Zeug, das du nicht mehr brauchst, wenn du tot bist. Erledigt. Bringe Herr Lew noch deinen Bankschlüssel.

Schritt 3: Schließe Frieden mit Mithras. Beichte und bitte um Vergebung der Missetaten. Du warst zwar erst beichten, ist aber wieder Neues dazu gekommen.

Schritt 4: Finde heraus, mit welcher Seife sich Kristin wäscht. Hoffentlich nicht Lavendel. Du hasst Lavendel.

Schritt 5: Schließe Frieden mit den Mondwächtern. Den Anhängern und den Göttern. Morkander scheint die Grauwölfe nicht zu mögen, aber du bist in erster Linie Farilda und nicht die Grauwölfe.

Schritt 6: Erledige den Kerl, der deine Hose gestohlen hat!

Schritt 7: Trinke Wein und lerne wieder, ihn zu genießen. Genieße einfach alles, was du tust...

Schritt 8: Tauche unter und warte, bis die Greifenfelsens dich vergessen haben. Ein Greifenfels kann sich doch nicht alles merken!



RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Exael - 25.10.2013

Nachdem der Schrecken welcher die Stadt in den letzten Wochenläufen in Atem gehalten hatte vorbei war, wandten sich auch die Greifenfels‘ wieder nach und nach dem Tagesgeschäft zu. Exael war beinahe 2 Wochen von der Stadt abgeschnitten gewesen und hatte sich, gut versteckt vor den Dienern des Nekromanten in den Bergen zur Grenze zu Ravinsthal aufgehalten. Nach seiner Rückkehr beschaffte er sich also alle erdenklichen Informationen über die Geschehnisse, sowohl jene welche den Nekromanten betragen, als auch solche über das übliche Geschehen in der Stadt.

Einer der ersten mit denen er sprach war sein Cousin Jonathan, welcher aufgebracht das ganze Haus nach seinem „Besuch“, so war das Wort welches er gebrauchte, absuchte. Exael ließ sich aufklären, dass es sich dabei um Farilda handelt, welche ihn bestohlen haben soll. Eine Nichtigkeit, wer wurde in dieser Stadt denn noch nie bestohlen oder betrogen? Kein Grund für einen solchen Aufstand. Doch später sollte er erfahren, dass das Fräulein, welche wohl auch unter dem Namen ‚Mieps‘ bekannt ist, gar nichts gestohlen hat. Zumindest hat sie nichts Materielles mitgehen lassen, so sie bis dahin feststellen konnten. Doch etwas anderes hatte sie durchaus mitgenommen. Informationen. Keiner der Familie weiß genau was sie gehört hat, doch gehen sowohl Suluther als auch Jonathan davon aus, dass es höchst brisante Informationen sein könnten.

Bereits am Abend verkündete Suluther dann, er hätte sich darum gekümmert und sie würde mit Sicherheit nicht reden. Doch Exael war sich in diesem Punkt eben nicht so sicher. Sie war Gesindel aus dem alten Hafen. Sie würde ihre Informationen für ein warmes Bett und drei Mahlzeiten verkaufen, dessen und nur dessen konnte man sich sicher sein. Er muss sich darum kümmern, dass man eben nicht darauf hoffen muss, dass eine Tagelöhnerin und Diebin ihr Wort hält.



RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 27.10.2013

Dass sie am gestrigen Abend ausgerechnet Suluther in die Arme lief, war irgendwie scheiße.
Aber das wäre es wohl auch bei jedem anderen Greifenfels gewesen. Es war gefährlich, sich auf der Straße aufzuhalten - und es war auch gefährlich drinnen. Wie sie es drehte und wendete, der einzig halbwegs sichere Ort wäre die Kirche... und damit würden die richtigen Probleme wohl erst anfangen.

Noch dazu hatte sie einen Alptraum...
FSK-18
Spoiler
Sie sah sich selbst auf dem Boden liegen. Das an sich war schon seltsam, denn wann sah man schon sich selbst auf dem Boden liegen?
Sie war an Händen und Füßen auf ein Brett gefesselt und lag auf dem Rücken. Sie wusste schon allein vom Zusehen, dass das unbequem war.
Der Mann, von dem sie seit einigen Tagen wusste, dass er Suluther hieß... tauchte vor ihr aus der Dunkelheit auf.
Irgendwie sah er schon gut aus... wenn auch auf die falsche Art und Weise.
Er lächelte wie ein Wolf und fummelte an seiner Hose herum. So als hätte er vor, in ihr Gesicht zu pissen. Er öffnete also seine Hose und... heraus kam etwas Blasses, Langes... das immer länger wurde... es war seine dämliche Schlange, Kaasani hatte er sie genannt.
Sie schlängelte sich aus Suluthers Hosenladen und kroch auf sie zu, schlängelte über ihre Beine, über ihren Bauch... und drückte ihren Kopf durch Farildas zugepressten Mund.
Warum konnte sie in ihrem eigenen Traum nicht wegsehen?
Es sah so aus, als würde die angebundene Farilda würgen, ehe der Kopf der Schlange durch ihren Hals hinausbrach und schnurstracks in Farildas Brust abtauchte... und blutrot, mit irgendwelchen Stückchen behangen, wieder aus ihrem Bauch herauskam.
Dabei war, obwohl die Schlange immer länger und wurde, ihr Ende nicht in Sicht, sie hing immer noch aus Suluthers Hose. Am einen Ende war sie weiß... vorne war sie rot.

"Ein Greifenfels vergisst nie!", sagte Jonathan vergnügt, der ebenfalls aus der Dunkelheit auftauchte.
"Nie!", säuselte Suluther glücklich und wandte sich Jonathan zu. Die beiden schlangen ihre Arme irgendwie ineinander. Wie zum Silendirer Rundherum, ein recht anstrengender, wilder Tanz, der auf keiner guter Veranstaltung fehlen durfte. Dabei musste man verhältnismäßig eng zueinander stehen, einen Schritt machte man auch immer zwischen die Füße seines Partners.
Die beiden begannen zu tanzen und Suluthers weiße Schlange wickelte sich bei jeder Drehung um sie herum. Wenig später sangen sie dazu:

"Weißt du noch, wie's im Mutterleib war?
... oder in der Zeit davor sogar?
Ja, ja ja, denn ein Greifenfels vergisst nie!

Hast du je vergessen, ein Feuer im Ofen zu löschen,
... oder am Scheißhaus nicht abgeschlossen?
Nein nein, nein nein, denn ein Greifenfels vergisst nie!

Hast du je einen nackten alten Mann gesehen und wie sein faltiges Ding herunterängt,
... und den Anblick danach erfolgreich verdrängt?
Nein nein, nein nein, denn ein Greifenfels vergisst nie!

Weißt du noch, wer uns belauschte und in den Teppich biss?
... die Frau, der Kaasani den Bauch zerriss?
Ja, ja ja, denn ein Greifenfels vergisst nie!

Nie und nimmer,
wir wissen alles immer,
und jede Sekunde macht es schlimmer,
es kommt mehr dazu, auch dein Todesgewimmer!"


Sie tanzten das Holzbrett hinauf, auf dem Farilda lag. Jonathan beugte sich zu ihr hintunter, war ganz nah an ihrem Gesicht.
"Das mit dir und mir... vergiss es.", sagte er gehässig.
Warum auch immer die durchlöcherte Farilda noch lebte oder gar noch sprechen konnte... sie antwortete leise: "Vergiss du's doch."
Mit traurigem Blick sprach er leise... "Ein Greifenfels vergisst nie".
Und damit küsste er sie auf die Lippen, doch sein Mund wurde immer größer und größer, bis er ihren gesamten Kopf im Mund hatte und ihn herunterschluckte.
"Hoffentlich schmecke ich nach Scheiße", hörte sie gedämpft aus Jonathans Bauch, ehe sie schweissgebadet aufwachte.



RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 27.10.2013

Zu Unterschritt 1: Bürger.

Zu Unterschritt eineinhalb: Finde jemanden, der dir helfen kann, Bürgerin zu werden. Immerhin machst du die Wäsche manchmal sauber. Und du standest an der Kirche Wache. Und du singst im Dreimaster. Und du... äh.

Zusatz: Du kannst einen Bürgerantrag blockieren, denn wenn ein Verfahren gegen einen Antragsteller läuft, wird er so lange eingefroren, bis es geklärt ist.

Zu Schritt 4: Benutz erst mal das Rosenwasser von Godwin Ganter. Vielleicht erträgst du den Geruch irgendwann ohne Würgreiz. Vielleicht mögen die Greifenfelsens auch keinen Rosengeruch. Dranbleiben.


Unzufrieden blickte Farilda auf das Papier. "Scheiße... da kann ich mich ja gleich selbst umbringen."


RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 01.11.2013

Das Schreiben ist bei der Bank hinterlegt. Es wurde in die Wege geleitet, dass es nach Mieps' Tod gefunden wird. Mal sehen, ob's klappt.
OOC
Folgendes ist für jeden, der nicht die Bank ausgeraubt hat, reines og-Wissen. Und wenn du die Bank ausgeraubt hast... cooooool.
Spoiler
"Das ist die letzte Geschichte, die ich je erzählen werde.
Es macht dich vielleicht traurig, das zu lesen... aber wenn du ehrlich bist, sonderlich gut waren meine Geschichten ja doch nie.
Du weißt, dass das gelogen ist. Meine Geschichten sind großartig.

Aber dies hier ist meine letzte.
Wenn du das liest, bin ich vermutlich gestorben. Sei nicht traurig. Ich hab' viel gesungen, viel getanzt, viel gesoffen, viel gevögelt. Und viel Käse gegessen. Und darauf kommt es letzten Endes an.
Lass dir nicht erzählen, es ginge um Macht, einen Titel, ein Haus. Es geht immer nur darum, den Moment zu leben. Nicht zu vergessen, dass man lebt.
Und wenn sich etwas falsch anfühlt, dann sollte man es nicht machen. Und wenn es sich gut anfühlt... dann mach es so oft wie möglich. Genau darum habe ich viel gesungen, viel getanzt, viel gesoffen, viel gevögelt. Und viel Käse gegessen.

Natürlich kann ich auf traurige Weise gestorben sein... aber glaub mir, wenn ich tot bin, dann ist das auch in Ordnung. Es scheint sich richtig anzufühlen, sonst würden es nicht so viele machen. Die meisten, die sterben, entscheiden sich doch dazu, tot zu bleiben. Gut, auf dem Martkplatz habe ich vor einiger Zeit etwas anderes gesehen, aber... du weißt, was ich sagen will.
Ich kann dir auch versichern, mein letzter Gedanke in meinem letzten Augenblick galt dir. Vermute ich mal. Vielleicht sehe ich auch einfach mein Leben an mir vorbeiziehen. Das ist mir schon einmal passiert... es gibt noch Narben auf meinem Rücken davon, außerdem fehlen mir ein paar Zähne und mein Arm ist dabei gebrochen und nie richtig wieder zusammengeheilt. Egal. Es reichte immer.

Wer nun letzten Endes den letzten Schlag vollführt hat, der mich umgebracht hat, ist im Grunde egal. Denn umgebracht hat mich Suluther Greifenfels. Dafür, dass ich in sein Haus eingebrochen bin.
Eigentlich schon seltsam, was?
Ich habe beinahe 10 Jahre damit verbracht, Verbrecher wegzuschaffen, ihnen zur Flucht zu helfen. Von Amrhan nach Galatia und wieder zurück. Habe ihnen geholfen, an einem anderen Ufer ein neues Leben zu beginnen. Und jetzt, wo ich selbst jemanden brauchen könnte, der das tut... gibt es niemanden.
Oder ich finde einfach nur niemanden. Doch glaub mir, ich hab' mich umgesehen.

Suluther Greifenfels ist ein Hexer, dessen bin ich mir sicher. Ich hoffe, der Kirche reicht dieser Brief, um der Sache zumindest näher auf den Grund zu gehen.
Er hat eine weisse Schlange, die ihm gehorcht. Das allein ist schon verrückt genug. Das Vieh hat erkannt, dass ich ein Messer gezogen habe. Entweder wird die Schlange regelmäßig mit einem Messer geschnitten oder... sie ist nicht von dieser Welt. Nicht einmal Ratten sind so schlau - und die sind schon schlau!

Schon lustig. Eigentlich wollte ich nicht, dass die Kirche die Greifenfels behelligt, weil ich Jonathan nicht mit hineinziehen wollte.
Ich schätze, ich hab' ihn gekränkt. Das ist für Männer wie Herz brechen, wenn nicht sogar schlimmer.
Ich mochte diesen Burschen, wirklich. Aber wie das so ist mit Männern, die ich mag... sie mögen mich meistens nicht.

Was immer also passiert, sorg bitte dafür, dass die Kirche die Greifenfels-Familie untersucht. Und kackt ihnen vorher mal so richtig vor die Türe, den Greifenfelsens, meine ich. Und wenn dieser schmierige Suluther in den Haufen tritt und blöd schaut, dann denk an mich!

Mehr bleibt wohl nicht mehr zu sagen. Achja, sag Harl bitte, dass ich auf ihn warte, da wo ich bin.
Kleiner Scherz. Erzähl ihm am besten, dass ich mit einem reichen Kerl abgehauen bin. Gefällt ihm vermutlich besser.

Leb wohl.
Farilda Schwarzbrandt"




RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 28.02.2014

Zögernd isst Farilda den letzten Brief auf. Das Problem scheint sich in Wohlwollen aufgelöst zu haben. Vielleicht hatten die Eulenruhs doch recht mit ihrem Motto. In der Ruhe liegt die Kraft.
Sie musst schmunzeln, als sie den Brief zum letzten Mal las, bevor sie ihn verspeiste. Es war ein guter Brief. Er schmeckte nach nichts.

Es gab schon wieder das nächste Problem. Dieses Mal hatte sie aber nur wenige Alternativen...

Garion zum Schweigen bringen
  • Durch Umbringen Niemals! Ich kann ihn gut leiden, außerdem hat er starke Freunde (Mithras!)
  • Durch Überreden Er hat seine Entscheidung gefällt. Worte überzeugen ihn nicht, meine zumindest nicht.
  • Durch Taten! 1. Schritt erledigt.
Oder:
Abhauen!
  • Sachen packen
  • Aussehen ändern (Fressen, bis ich kugelrund bin! Heart )
  • Woanders hingehen
  • Unauffällig sein!!


Sie hatte Garion erzählt, dass sie Schöffe werden wolle. Das wollte sie natürlich nicht wirklich... das war alles so kompliziert! Andererseits... könnte sie damit ihre Ansicht von Gerechtigkeit durchsetzen... das wäre eine Überlegung wert. Jedenfalls, wenn er erführe, dass sie sich tatsächlich als Schöffe beworben hatte, dann würde er, wenn er mit ihr Seite an Seite für Gerechtigkeit kämpfen will, die Sache mit der roten Robe und alles, was damit zusammenhing, vielleicht verschweigen... oder... oder aber auch nicht. Jetzt hieß es abwarten.


RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 05.03.2014

Es lag ganz klar auf der Hand: All die Sachen, die in den letzten Wochen schlecht gelaufen waren und mit denen Harl Krähenaug rein gar nichts zu tun hatte, waren Harls Schuld.
Die verwürstete Taverne war eigentlich kein Grund zur Sorge, sie hatte es ja nur Garion Inverick getanden. Viel eher war das schlechte Gewissen ein Probelm. Was scherte sie's? Es sollte sie scheren, wie sie aus dieser Sache Profit schlagen konnte. Beispielsweise die Bewachung der Taverne durch die Grauwölfe. Das wäre doch ein Gedanke wert!
Die Sache mit Axis, die sich eigentlich wieder geklärt hatte. Es sind dennoch ein paar seltsame Sätze gefallen, ebenso wie gute. Ja doch, es waren gute Sätze. Ich liebe dich wie eine Schwester gehört doch sicher zu den Sachen, die man ganz gerne hört, oder? Sie hatte viele Schwestern im Waisenhaus gehabt. Natürlich hatte sie keinen Vergleich und wusste nicht, ob man für echte Schwestern das Gleiche empfindet... aber gut, es gab wohl kein Zurück mehr. War man einmal wie eine Schwester, konnte man nicht plötzlich wieder wie eine attraktive Frau sein. Anders herum ging's.
Schon seltsam, wie sowohl Axis, als auch Simona, ihr empfahlen, sich hübsch her zu richten für Harl. Als käme seine Abneigung von ihren ungekämmten Haaren, ihrem Geruch nach Bier oder ihrer schäbigen Kleidung. Viel eher waren es doch ihr schlechter Charakter und ihre gute Laune. Harl mochte ernste Frauen mit gutem Charakter. Dachte sie zumindest. Wollte sie denken. "Dann soll er sich doch eine von denen nehmen, mit gutem Charakter. Mit Rücksicht auf all seine Schwächen. Er will keine Frau die Bären jagt, sich mit anderen um ihn schlägt und bei der Paarung niemals versagt!"
Was war er auch für ein Mann, der sich vor ihr im Heuhaufen versteckte? Wovor hatte er Angst? Als würde sie ihn festhalten und ablecken... oder hatte sie das wirklich mal getan?
Eine Ära ging zu Ende.
Farilda beschloss an diesem Tage, nicht mehr in Harl verliebt zu sein.


OOC
Knorkator - Der ultimative Mann Grins



RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 28.03.2014

Farilda trennte sich, wie sie sich immer trennte: im Streit.

Dabei hatte sie das Lied für Magda fast fertig. Naja, sie hatte den Anfang. Das bedeutete doch 'fast fertig'.
Ich weiß, du hast mich nicht mehr gerne,
wegen der Sache mit der Zunfttaverne...

Vielleicht hätte Magda sie angeschrien und geohrfeigt und alles, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht hätte Farilda auch das Kind halten dürfen...

Was Seysbald anging, so war es klar, dass es nicht mit Geld gegangen wäre. Er war einer von den Guten. Sie hätte schon die Jungfer in Not spielen müssen, um ihn zu überzeugen. Am Ende hatte sie die Dame in Not gespielt. Am Ende war sie die Dame in Not.

Es war einfach nicht gerecht. Sie riss sich den... sie hatte sich Mühe gegeben, die Sache in Ordnung zu bringen, aber alles was sie von ihrem Kameraden hörte war: Du bist ein Verräter und Verräter werden erhängt. Das war's dann also. Das war alles, was übrig blieb. Gar nichts. Es blieb immer GAR NICHTS übrig, das war schon mit der alten Frau und ihren Teekannen so. Wenigstens lebte Farilda noch. Das war immerhin etwas, das nicht immer selbstverständlich war.

Aber was war das schon für ein Leben? Aufgenommen von einem fremden Mann, der sie aus Mitleid aufnahm - und um sie besser im Auge zu haben, dass sie keinen Unfug anstellte.
Aber was hätte er auch tun sollen? Eine weinende Frau an seinem Tisch, was konnte er auch anderes sagen außer: "Ihr könnt hier bleiben. Ich schiebe das Bett hiner den Schrank, wegen der Moral und so."

Wenn die Grauwölfe erführen, bei wem sie untergekommen war, würden sie es sich vielleicht doch nochmal anders überlegen und sie erhängen. Aber sie mussten es ja nicht herausfinden... sie durften nicht.


RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 31.03.2014

Wenn alles so einfach wäre, wie jungen Männern einen Kuss zu stehlen...

Es war immer eine Art Plan gewesen, sich jemandem anzuschließen, der einen schützen konnte. Und je mehr Probleme man hatte, desto wichtiger und größer müsste dieser Jemand sein. Da sie schätzte, zumindest bei den Grauwölfen vogelfrei und somit in Löwenstein eingesperrt zu sein, musste sie sich wohl gleich der königlichen Garde anschließen.
Eigentlich waren immer die Grauwölfe ihr Schutzschild. Schon seltsam, wie sich das alles ändern konnte...

Der Plan klang eigentlich gut, sich einem Adeligen anzuschließen. Nur welchem? Und als was? Als Hofnarr? Als Kurtisane? Schon wieder zum Wäsche waschen?

Besser, sie schrieb die letzten Zeilen ihrer Hymne und zählte die Stunden bis zu ihrem Tod...


RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - Farilda Schwarzbrandt - 21.04.2014

Und wer hätte gedacht, dass der letzte Ton so früh schon verklingen würde?
Wer hätte gedacht, dass mal kein großartiges Epos geschrieben würde, mit Menschenblut auf Menschenhaut oder etwas ähnlich Großartiges?
Farilda sicher nicht.
Sie hatte bis zum Schluss an sich selbst geglaubt. Letzten Endes war es doch auch genau das, worauf es im Leben ankam.
Auf der anderen Seite konnte sie es nicht erwarten, ihre alte Crew wiederzusehen. So oft hatte sie schon von ihrer Crew und deren Ableben erzählt, dass sie selbst nicht mehr so genau wusste, was nun stimmte oder nicht.
Und wer würde von ihrem Ableben erzählen? Die Krähen vielleicht? Immerhin waren sie die einzigen Zeugen, als sie im Wald einfach umfiel. Es ging alles ganz schnell. Manchmal war es gut, wenn es schnell ging. Dieses lange Herumgenöhle, dieses seitenlange Sterben, diese traurigen Monologe auf dem Sterbebett... wozu?
Irgendwann fiel der Vorhang. Irgendwann war jede Geschichte einmal zuende. In kurzen Theaterstücken war die Wahrscheinlichkeit immerhin geringer, dass das gesamte Publikum einschlief.
Irgendwann sind wir alle einmal Geschichten.
Sie hätte eine Lehre aus ihrem Leben ziehen können, die ihr in ihrem Leben viel nützen könnte... also, wäre es nun nicht vorbei. Sie hatte das Gefühl, etwas gelernt zu haben, als sie auf dem Waldboden aufschlug. Ja, sie hatte sogar ein Grinsen im Gesicht. Der Boden, er war nicht grün. Er war braun. Braun war ihre Lieblingsfarbe.
Leb wohl, Farilda Schwarzbrandt.