Plan zur Rettung der eigenen Haut
#3
Dass sie am gestrigen Abend ausgerechnet Suluther in die Arme lief, war irgendwie scheiße.
Aber das wäre es wohl auch bei jedem anderen Greifenfels gewesen. Es war gefährlich, sich auf der Straße aufzuhalten - und es war auch gefährlich drinnen. Wie sie es drehte und wendete, der einzig halbwegs sichere Ort wäre die Kirche... und damit würden die richtigen Probleme wohl erst anfangen.

Noch dazu hatte sie einen Alptraum...
FSK-18
Spoiler
Sie sah sich selbst auf dem Boden liegen. Das an sich war schon seltsam, denn wann sah man schon sich selbst auf dem Boden liegen?
Sie war an Händen und Füßen auf ein Brett gefesselt und lag auf dem Rücken. Sie wusste schon allein vom Zusehen, dass das unbequem war.
Der Mann, von dem sie seit einigen Tagen wusste, dass er Suluther hieß... tauchte vor ihr aus der Dunkelheit auf.
Irgendwie sah er schon gut aus... wenn auch auf die falsche Art und Weise.
Er lächelte wie ein Wolf und fummelte an seiner Hose herum. So als hätte er vor, in ihr Gesicht zu pissen. Er öffnete also seine Hose und... heraus kam etwas Blasses, Langes... das immer länger wurde... es war seine dämliche Schlange, Kaasani hatte er sie genannt.
Sie schlängelte sich aus Suluthers Hosenladen und kroch auf sie zu, schlängelte über ihre Beine, über ihren Bauch... und drückte ihren Kopf durch Farildas zugepressten Mund.
Warum konnte sie in ihrem eigenen Traum nicht wegsehen?
Es sah so aus, als würde die angebundene Farilda würgen, ehe der Kopf der Schlange durch ihren Hals hinausbrach und schnurstracks in Farildas Brust abtauchte... und blutrot, mit irgendwelchen Stückchen behangen, wieder aus ihrem Bauch herauskam.
Dabei war, obwohl die Schlange immer länger und wurde, ihr Ende nicht in Sicht, sie hing immer noch aus Suluthers Hose. Am einen Ende war sie weiß... vorne war sie rot.

"Ein Greifenfels vergisst nie!", sagte Jonathan vergnügt, der ebenfalls aus der Dunkelheit auftauchte.
"Nie!", säuselte Suluther glücklich und wandte sich Jonathan zu. Die beiden schlangen ihre Arme irgendwie ineinander. Wie zum Silendirer Rundherum, ein recht anstrengender, wilder Tanz, der auf keiner guter Veranstaltung fehlen durfte. Dabei musste man verhältnismäßig eng zueinander stehen, einen Schritt machte man auch immer zwischen die Füße seines Partners.
Die beiden begannen zu tanzen und Suluthers weiße Schlange wickelte sich bei jeder Drehung um sie herum. Wenig später sangen sie dazu:

"Weißt du noch, wie's im Mutterleib war?
... oder in der Zeit davor sogar?
Ja, ja ja, denn ein Greifenfels vergisst nie!

Hast du je vergessen, ein Feuer im Ofen zu löschen,
... oder am Scheißhaus nicht abgeschlossen?
Nein nein, nein nein, denn ein Greifenfels vergisst nie!

Hast du je einen nackten alten Mann gesehen und wie sein faltiges Ding herunterängt,
... und den Anblick danach erfolgreich verdrängt?
Nein nein, nein nein, denn ein Greifenfels vergisst nie!

Weißt du noch, wer uns belauschte und in den Teppich biss?
... die Frau, der Kaasani den Bauch zerriss?
Ja, ja ja, denn ein Greifenfels vergisst nie!

Nie und nimmer,
wir wissen alles immer,
und jede Sekunde macht es schlimmer,
es kommt mehr dazu, auch dein Todesgewimmer!"


Sie tanzten das Holzbrett hinauf, auf dem Farilda lag. Jonathan beugte sich zu ihr hintunter, war ganz nah an ihrem Gesicht.
"Das mit dir und mir... vergiss es.", sagte er gehässig.
Warum auch immer die durchlöcherte Farilda noch lebte oder gar noch sprechen konnte... sie antwortete leise: "Vergiss du's doch."
Mit traurigem Blick sprach er leise... "Ein Greifenfels vergisst nie".
Und damit küsste er sie auf die Lippen, doch sein Mund wurde immer größer und größer, bis er ihren gesamten Kopf im Mund hatte und ihn herunterschluckte.
"Hoffentlich schmecke ich nach Scheiße", hörte sie gedämpft aus Jonathans Bauch, ehe sie schweissgebadet aufwachte.
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RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - von Farilda Schwarzbrandt - 27.10.2013, 11:43



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