FSK-18 Fieber...
#4
Farilda erwachte und fror. Das war schonmal schlecht.
"Scheiße...", murmelte sie unter Zähneklappern und rollte sich klein zusammen.
Wenn es ums Schlafen ging, musste Mieps beheizt werden wie ein Ofen; selbst im Sommer deckte sie sich fast völlig zu. Teilte sie mit jemandem das Bett und dieser Jemand hatte für sie beide jeweils eine Decke, dann nahm sie beide. Und hatte dieser Jemand nur eine Decke, dann war klar, wer sich alleine damit zudeckte. Sie strahlte im Schlaf so eine Hitze aus, dass schon mehr als ein Jemand glaubte, sie litt an Fieber.
Aber aufwachen und frieren? "So ein Scheiß...", umschrieb sie es erneut. Also kletterte sie in ein paar Anziehsachen und schlich sich ins Badehaus, denn ihr war nach einem heißen, heißen, HEIßEN! Bad.
Sie hätte sich in den heißen Kessel gesetzt, wenn sie gekonnt hätte. Direkt ins kochende Wasser. Und so etwas Ähnliches tat sie dann auch: Sie schüttete heißes Wasser ins Becken, erhitze noch einen weiteren Kessel und kippte nach. Das Becken war nur zur Hälfte gefüllt. Das war ja der Trick dabei, denn wenn sie noch weiteres Wasser erhitzte, kühlte jenes Wasser im Becken schon ab. Lauwarm war also falsch. Heiß musste es sein. Verrückt heiß. Das war ihr gelungen. Sie stand knöcheltief im Wasser und ihre Überlebensinstinkte riefen "Raus! RAUS!". Vielleicht lag's aber auch nur daran, dass sich in diesem Zuber vor nicht allzu langer Zeit ein Mädchen das Leben genommen hatte.
Farilda hatte eine heftige Gänsehaut. Ihr Oberkörper war in der kalten Luft, ihre Käsefüße im heißen Wasser. Ihr Körper wusste nun nicht, wie ihm geschah, war's jetzt heiß oder kalt?
Ihre Haut war knapp zur Hälfte zerstört, die Narben hatten schon manche Frau und manchen Mann erschreckt. Arys war aber nicht erschrocken gewesen... Sie ging die letzte Stufe hinunter und stand nun schon bis zu den Knien im flüssigen Feuer. Der Dampf, der von ihm ausging, kroch ihre bleichen Beine hoch, bis hin zu ihrem Bauch. Farilda schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Oh, das tat so gut. Ihr war warm und kalt zugleich. So musste sich eines ihrer Brathähnchen fühlen, wenn sie nicht rechtzeitig wendete.
Und wo sie gerade an Wenden dachte... dachte sie an jene Nacht in Schukai, als ihr Freund Bartsalat umgedreht auf einer Liege lag. Naja gut, er war so fett, er lag auf drei Liegen. Aber Farilda hatte nur eine.
Bartsalat meinte, wenn sie schon mal in Schukai waren, sollte ihnen eine bestimmte Behandlung zuteil werden, die er so nur hier erlebt hatte. Natürlich wusste Farilda sofort, dass es nur um Huren gehen konnte. Da sie wieder diesen schrecklichen Ausschlag hatte, war ihr eigentlich nicht danach, aber Bartsalat meinte, das sei nicht "so".
Bartsalat lag also auf dem Bauch und präsentierte seinen nackten, haarigen Rücken. Seine Haut war bleich, seine Rückenhaare jedoch pechschwarz. Seine Haut war so schön weich, sie fühlte sich irgendwie wie Teig an. Vorsichtig streckte Farilda die Zungenspitze heraus. Es würde einen ganzen Tag dauern, ihm den Rücken abzulecken, aber Farilda wollte genau das! ... bis die beiden Jurinnen in den abgedunkelten Raum kamen und zauberhaft lächelten. Sie hatten diese schöne Art, sich zu bewegen. Alles an ihrem Körper schien in Bewegung, nur der Kopf nicht. Was hätte Farilda dafür gegeben, so laufen zu können. Aber sie lief nunmal breitbeinig und rollte nicht mit der Verse ab. Kam vermutlich vom Laufen an Deck. Nur dass sie immer noch so lief, obwohl sie auf gar keinem Schiff mehr war.
Die beiden sprachen kein Wort, als würde das den Zauber zerstören. Die Jurin, die zu Farilda kam, küsste sie sogleich auf den Mund. Soviel dazu, dass es nicht "so" wäre. Sie streifte ihr das Hemd über den Kopf und betrachtete grinsend Farildas Oberkörper, der zu dieser Zeit noch nicht so vernarbt war. Jetzt war es so weit, dass Kieljauche - das war ihr Spitzname in jener Zeit - den Mund öffnen wollte und die "Behandlung" abbrechen würde. Doch zu ihrer Überraschung drückte die kleine Frau sie auf die Liege, mit dem Gesicht nach unten. Kieljauche hörte noch Bartsalats - ja, beide hatten nicht wirklich vorteilhafte Spitznamen - Worte, dass die Juren ein kriegerisches Volk waren, so unvorstellbar kriegerisch, und so gut wie alles, was sie taten, irgendwie mit Krieg und Kämpfen verbunden war. Das ging ganz schön an den Körper und an die Muskeln, weshalb die Juren wissen mussten, wie man Muskeln behandelte... wie man einen Körper behandelte.
Zuerst war's schrecklich. Als hätten die Juren ihre blöden Pferde geholt und hätten sie niedergeritten. Ritten über sie drüber, wendeten das Pferd und ritten erneut über ihren Rücken. So fühlte sich das an! Aber irgendwann wurde es besser und dann sogar... uh.
Obwohl sie nicht gedacht hätte, dass ihre Gänsehaut noch intensiver werden konnte, wurde sie es dennoch. Aber wahrscheinlich nicht mehr aufgrund der Temperaturen.
"Und du glaubst, dass dieser Saresh das auch machen kann?", hörte sie Lhaki fragen. Oh verdammt, dieser kleine Saresh, der eigentlich für alles stand, was sie nicht mochte - der Gedanke an ihn (oder vielleicht war's die Hitze) ließ sie schwanken.
Sie ging in die Hocke und war nun genau zur Hälfte im Wasser, mit der anderen Hälfte in der Kälte. Der Dampf kroch an ihr hoch, durchnässte ihre Haare. Sie verdrehte genüsslich die Augen und legte sich hin. Sie wurde ganz schläfrig und ihre Haut war schon ganz rot. Aber das war genau die richtige Temperatur zum Schlafen...
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Fieber... - von Farilda Schwarzbrandt - 24.07.2013, 08:35
RE: Fieber... - von Farilda Schwarzbrandt - 26.07.2013, 09:08
RE: Fieber... - von Farilda Schwarzbrandt - 28.07.2013, 02:48
RE: Fieber... - von Farilda Schwarzbrandt - 17.09.2013, 09:01
RE: Fieber... - von Farilda Schwarzbrandt - 26.02.2014, 22:36



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