Gefangen im Wahnsinn
#4
Ich fragte mich die ganze Zeit, ob es sich überhaupt lohnte, sich so viel Sorgen um alles zu machen. Ob sich der Kummer lohnte, das Leid und der Stress, den man sich dadurch im Geist machte. Die helle Sonne, welche mir ins Gesicht schien, am frühen Morgen, ließ mich eigentlich recht schnell alle Sorgen vergessen und erwärmte mein Herz. Wie groß konnten diese Sorgen also sein, wenn ein einziger Sonnenstrahl sie mir aus dem Geist treiben konnte? Ich beugte mich langsam vor und griff nach meinen Sachen, ich begann damit, meiner Arbeit im Hause Ganter nachzugehen. Ich hatte beschlossen, kurzfristig, wieder all das zu tun, was ich immer tat. Obwohl ich nicht mit Godwin sprach, der heutige Tag hatte einen Film Glück über sich gezogen und jenes trug ich durch die Gegend, über die Etagen hinaus, bis hin auf die Straße.

Ich war alleine, eigentlich den ganzen Tag und ich fand es nicht sonderlich schlimm. Es war so viel Zeit zum Nachdenken, Gedanken, die ich mir vorher nie wirklich machte, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, mich über Dinge zu ärgern und mir Kummer deswegen aufzuhäufen. Heute sollte das anders sein und so ließ ich meinem Gedankenfluss freien lauf:

Ich dachte an ihn, wie ich oft an ihn dachte. ich überlegte, was er gerade trieb und welche Frau sich nun seinem Gegaffe stellen musste. Auch wenn es innerlich klar war, dass er sich zu jener Zeit noch in den Minen befand und doch ließ mich dieses Misstrauen ihm gegenüber nicht los. Ich wollte ihm vertrauen, ich versuchte es wirklich, aber selbst nach so vielen Gedankengängen über dieses Thema, war es mir nicht möglich. War ich unfair? War er unfair?`Er verwirrte mich, egal ob ich oftmals so klare Worte hörte. War er zu verbittert oder war ich zu misstrauisch... Ich hob die Hände langsam in die Höhe und raufte mir das Haar, was ich noch nicht einmal gemacht hatte. Er machte mich wahnsinnig und aus meinem Kopf wollte er auch nicht raus. Vielleicht ein sauberer Schnitt, vielleicht wäre es besser, für mich, für ihn und dann dachte ich wieder daran, dass mich mein Gewissen zerfressen würde, würde ich ihn... zurück lassen. Ich fühlte mich in gewisser Weise mit ihm verbunden, wie ein unsichtbares Band. Auch wenn ich es ihm wohl so nie sagen würde.

Dann dachte ich an Nicolas. Ich glaube er war der Erste, mit seiner Schwester, der mich in diesem Haus beachtete. Ich danke ihm für so viel und unweigerlich, sobald ich an ihn dachte, folgte ein Lächeln in meinem Gesicht. Er war irgendwie mein bester Freund und irgendwo in meinem Herzen war er noch mehr für mich oder vielleicht nicht, oder doch... Auch er brachte mich um den Verstand, aber in einer vollkommen anderen Weise. War ich verrückt geworden? War ich ungerecht, war ich unfair? Ich wollte ihn auf jeden Fall baldigst wiedersehen, die Zeit nutzen, die ich hatte, bevor er wieder in Studien versank und zeitgleich sträubte ich mich dagegen, denn immer mal wieder schlug eine mentale Faust in mein Gesicht und erinnerte mich an ihn.

Verrückt war, würde ich eine Liste anfertigen, um herauszufiltern, wer die bessere Option wäre, wüsste ich, bereits beim ersten Punkt, wer gewinnt, ohne es verglichen zu haben. Ich wurde langsam verrückt und so stürzte ich mich lieber in meine Arbeit, als mir über solch Unsinn Gedanken zu machen!

Das Haus das mich hütet, die Knospen und Blüten, sind finster und kalt.
Der Stoff den ich trage, von schneeweißer Farbe, verschnürt mir den Hals.
Ich würde gern schreien, mich von allem befreien, zum Sprengen der Ketten der Angst.
Doch alles was Hoffnung bringt liegt in der Ferne, wie Sterne, ich breche zusammen...


Das Haus das dich hütet schreibt Kummer und Leid, wenn ich dich seh'.
Dnd Dunkelheit breitet sich aus in meinem Geist, auch wenn ich Licht seh'.
Der Stoff den du trägst ist noch weißer als Schnee, es sind Fesseln die nie mehr vergehen.
Ich suche doch find' dich nicht - stelle mich hinter dich, wie lange muss ich noch flehen...


Stimmen die rufen denn hinter den Fluten aus Tränen und Schmerz.
Treff' ich dich wieder, ich möchte dich wieder - als Seele und Herz.
Das endlose Leid sei endlich vorbei und Wärme kommt in mir auf.
Das was ich brauch’ kommt langsam hinauf, Zweisamkeit nimmt ihren Lauf.


Ich weiß wo du bist und ich eile herbei, denn es fügt sich.
Der Stoff legt sich langsam herab auf mein' Geist und verschnürt sich
Das Feuer, das glüht, ist nie wieder trüb die Flammen sind stärker denn je.
ich brauche nichts anderes, brauche kein anderen bleib mit dir ewig im Schnee.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Gefangen im Wahnsinn - von Jakobine Dunkelfeder - 14.05.2013, 01:08
RE: Gefangen im Wahnsinn - von Jakobine Dunkelfeder - 18.07.2013, 18:42



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste