FSK-18 Mein Leben gehört Dir
#6
_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_

„Das Volk der Amhraner ist hinterhältig und böswillig. Mit Zuckerbrot und Peitsche spucken sie auf die Würde anderer Menschen. Erniedrigung ist ihr Mittel der Wahl, um deutlich zu machen, wen sie unter sich ordnen!“ Da war sie wieder, ihre innere Stimme.

Vermutlich war es so. Weder kannten die Amhraner Mitgefühl noch Gnade noch den Funken Anstand ihren Gefangenen zumindest so viel ihres Stolzes zu lassen, dass sie unter dem Los ihrer Knechtschaft nicht brachen. Der Stolz und das Ehrgefühl eines Juren waren ein verankertes Erbe. Selbst in den Stammeskriegen wurde einem unterlegenen Juren nicht diese Schmach bereitet. Die Ehre war das letzte, was Avani noch besaß und was man ihr bisher nicht hatte nehmen können.
Im Gegensatz zu ihrem Stolz und ihrer Würde.
Die Ehre verlangte, dass sie blieb, bis er sie frei gab. Und doch nahm er ihr alles, was sie als Jure ausmachte: Ihre Freiheit.

Ihr Herr benutzte sie als Ventil für die in ihm schlummernde, rohe Gewalttätigkeit, die manchmal wie ein Tier in ihm wütete. Im Gegensatz zu seiner wesentlich filigraneren Art seine Machtbestrebungen zu verflechten, wie er es im Umgang mit höheren Persönlichkeiten pflegte. Andererseits spürte sie, dass er ihr vertrauen wollte und auch seine menschlichen schwachen Momente in ihre Obhut geben könnte. War er aber gut zu ihr, wurde er sanfter, dann waren seine Angriffe nicht vergessen und hinter jeder streichelnden Hand wurde eine neue Ohrfeige erwartet.

Und nun saß sie da, am Tisch im Erdgeschoss des neuen Hauses, spürte sie wieder die Ambivalenz von allen Seiten auf sie einströmen. Erst sollte es ihr Zuhause sein, jetzt saß da aber diese andere Frau, die ihren Geruch auf ihrem Herrn gelassen hatte. Sie brachte in einem Moment Geschenke, war gut zu Avani, und kaum loderten ihr die Lenden von Chronax feucht, anzüglichen Kuss, begann sie das jurische Mädchen zu drangsalieren, zu provozieren und zu demütigen. Ihr Herr genoss es, dass seine verführte Errungenschaft ihm so ergeben war, er lachte und sein Blick verriet Avani, wie sehr er sich daran ergötzte, dass seine Dienerin sich quälte. Sie spürte Eifersucht, Enttäuschung, Hass und den kleinen Stich in ihrer Brust.

„Nimm den Teller und schlag ihnen die Zähne aus, dann passen ihre Zungen einfacher hindurch, mit denen sie sich belecken wie Hunde!“ Avani schauderte vor dem Schatten, der ihr jene Worte ins Ohr flüsterte und sie spürte kurz die Verführung der Dunkelheit nachzugeben. Besonders als sie anfingen sich über sie lustig zu machen, ob sie ihren Herrn nicht begehrte, ob sie Männern oder Frauen mehr zugetan wäre. Das einzige was sie begehrte war für einen Augenblick das Anschwellen ihres Hasses, um alles andere zu übertünchen.

Nun verlangten sie von ihr auch noch sich niederzuknien und ihrem Herrn den Ring an seiner Hand zu küssen. Die Stimme in ihrem Kopf kreischte, versprach ihr es nicht tun zu müssen, wenn sie von der Kraft Gebrauch machte. Die Schatten würden sie beschützen, sie würde sie stark machen, sie…
Die Jurin biss sich so hart auf die Unterlippe, als der Schatten aus Wut in ihren Gedärmen wühlte, dass der Kuss auf des Herrn Ring von einem blutigen Schleier überzogen war.
„Mein Leben, mein Blut, meine Würde.“

Das letzte was sie besaß war noch Ehre.


_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_-~*~-_
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Mein Leben gehört Dir - von Avani - 21.01.2019, 23:13
RE: Mein Leben gehört Dir - von Avani - 21.01.2019, 23:26
RE: Mein Leben gehört Dir - von Chronax - 22.01.2019, 20:11
RE: Mein Leben gehört Dir - von Avani - 25.01.2019, 12:37
RE: Mein Leben gehört Dir - von Avani - 05.02.2019, 23:18
RE: Mein Leben gehört Dir - von Avani - 06.02.2019, 13:10
RE: Mein Leben gehört Dir - von Avani - 11.02.2019, 20:44
RE: Mein Leben gehört Dir - von Avani - 17.02.2019, 09:39



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste