Die letzte Einladung
#12
Aughril stand an der Passwacht, es wurde ruhig in der Nacht und er nutzte die Gelegenheit. Er hat einen Plan, eine Idee, nur ob sie Früchte tragen würde, dass sei abzuwarten. Mehr als experimentieren kann er ja nicht. In einem Augenblick verschwand er in der Küche und kam dann mit samt kleinem Metalkessel, einem großen Löffel und einem Eimer raus. Ein kleiner Steinkreis soll die Flamme des Lagerfeuers in Zaun halten. Und so begann der Knappe mit seinem Experiment, zuerst wird eine Flamme unterm Kessel entfacht, dann wird nur wenig vom Rindertalg abgeschnitten und in den Kessel geworfen. Es dauerte nicht lang und der Geruch von gebratenem Fett lag in der Luft. Die Zeit, die dabei jedoch verstricht nutzte Aughril, um die gesammelten Kräuter zu zermahlen und die Kräuterpampe dann zum geschmolzenen Talg hinzuzugeben. Dann begann das große Umrühren. Umrühren und umrühren und die Flammen langsam ersticken lassen, dann doch aufflammen lassen und wieder umrühren... Ein zweites Mal wurde versucht, doch zu den Kräutern gab der Waibel nun auch Quecksilber dazu. Der erste Erfolge wäre da wenigstens eine Masse zu bekommen, die man auf der Klinge auftragen kann und die sich hält, ein Waffenöl also, ein Waffenöl, dass hoffentlich gegen Schwarzblütler hilft und im besten Fall auch noch gegen das Rudel...


Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben, der Wind heult über dem Dach, das fade Licht der Kerze tanzte schwach im Schutze der vier Wände.

[Bild: b69678-1513262421.jpg]

Und eine Feder kratzte mit gezügeltem Eifer und brodelndem Zorn auf ein Stück Pergament. Die Hand, die die Schreibfeder fast schon schohnend festhielt, begann endlich Worte zu Papier zu bringen. Es war eine Hand, bereits gezeichnet von Schnitzerei an Pfeil und Bogen, Ausnehmen und Jagen von Wildtieren und Unglücken mit dem Umgang einer Klinge, es waren die jungen Hände Aughril's, die da eine Schreibfeder führten. Die zwei Briefe wurden verfasst, der Sand zum Trocknen darüber gekippt und weggepustet, die Nachrichten eingerollt und mit einem Band geschmückt. Aughril überkam der Zorn, der Hass. Seine Hand begann zu zittern, als er eine der Nachrichten anstarrte. Die Geräusche in der Umgebung wurden stumm, das innere Brodeln wurde lauter während die Muskulatur verkrampfte.

Aus dem Nebemraum ertönt eine Männer-Stimme:

"Es ist als ob Taranis mich empfangen würde."

"Taranis bewirft nur Ehebrecher und Sünder mit Blitzen."

"Bin ich nicht auch ein Sünder-"

"Ruhe jetzt!", Aughril knallte die blanke Faust gegen den Tisch.

Es folgte einen Augenblick der Stille, bevor wieder die Stimme aus dem Nebenzimmer sich erhob:
"Du kannst nichts daran ändern Aughril. Niemand kann es."

Aus dem Raum trat ein älterer Mann, mitte 50 würde man ihn schätzen, blass und kränklich ist die Haut gefärbt, die Augen haben was von einem Toten und er legte seine Hand auf Aughril's Schulter.
"Dein Vater mag zwar nie der Krieger gewesen sein, aber er war ein Kämpfer. Er wollte unbedingt meine Krankheit heilen. Das sein Ergeiz ihn soweit treiben würde seine Söhne-" Die Hand drückte Aughril's Schulter.

"Sein Ableben, ihr Ableben ist nicht deine Schuld. Nur einer Person ist es zu verdanken."

Wieder wurde es leise, das Unwetter draußen machte keinen Halt und kündigte sich weiterhin an. Es dauerte eine Weile, bis der ältere Herr wieder Richtung Nebenzimmer schlich und fragte:
"Für wen sind die Briefe?"

"Mandres... Darius."

Der Mann starrte Aughril an, dann nickte er und verschwand im Nebenzimmer. Es dauerte wieder einwenig ehe er meinte:
"Du kannst den Beiden nichts vorwerfen. Fessle dich nicht mit Hass und Zorn *hust* Befreie dich lieber von diesen Gefühlen und finde endlich Ruhe, Aughril..."

Ungewiss wieviel Zeit vergang, als der junge Aughril da saß und mit dem Finger gegen die Tischplatte tippte. Als der Sturm sich beruhigte, wurden die Briefe denoch verschickt...

... überall roch es nun nach gebratenem Schmalz. Die Tinkturen waren, als die richtige Konsistenz erreicht war, fertig. Zwei becherähnliche Behälter wurden abgefüllt, beim Abkühlen dann war eine wachsähnliche Creme entstanden. Die Waffe wurde damit poliert und dann hat Aughril ausgetestet, ob es Wasser abweisend ist, wie lange es auf der Klinge hält, aber ob es wirklich Wirkung zeigt, bleibt noch zu hoffen...
"Wo Worte selten sind, haben sie Gewicht."

[Bild: Aughril.png]
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