[Forschung] Brennendes Gift
#4
Diese Entwicklung war.. milde enttäuschend. Natürlich hätte sie der Frau mehr
zugetraut, allerdings war zumindest die Theorie ihrer Arbeit solide. Praktisch war
sie natürlich durchgefallen, aber sei es drum. Ana konnte schwer abstreiten, dass
es schade um die Ratten war. Anders als die meisten Menschen hatten diese nicht
verdient, was ihnen passieren würde, oder vielleicht doch, wer konnte schon mit
Sicherheit welches Wesen, was verdient. Götter vielleicht, aber wenn diese Ratten
den Tod nicht verdienen, wäre es für einen Gott ein Leichtes den Tod zu
verhindern. Also zumindest aus göttlicher Sicht hatten diese Ratten wohl den Tod
verdient, oder waren zumindest so ohne jede Bedeutung im großen Plan der
Götter, dass ihre Existenz oder Nicht-Existenz keinen Unterschied machte. Ein
Leben zu nehmen, war nie eine schöne Sache. Sicher der Grad davon, was ein
Leben war, lag immer im Auge des Betrachters. Für die meisten Menschen begann
es irgendwo bei Welpen und endete irgendwo dort, wo sie sich den Kadavern einer
Mücke ohne zweiten Gedanken von den Händen wischten.

Sei es drum, wenn die nächste Forschung weniger grausam, weniger tödlich sein
würde, könnte die Andere immer noch eine Hilfe. Für den grausamen Teil würde
sie sich in Zukunft eben jemanden anderen suchen. Der Zeigefinger bewegte sich
an dem Nasenrücken entlang, während sie den leeren Käfig betrachtete. Nun gut,
zwei Ratten weniger, streichen wir eben einige der Versuche. Andererseits.. Nein.
Fassen wir einfach den Pantherpilz als Ganzes in der Forschung zusammen, das
wird schon. Sicher, es wäre interessant gewesen, wo im Pantherpilz die höchste
Konzentration an Gift gefunden werden kann, aber diese Forschung würde für
andere Tage sein.

Fassen wir zusammen: Leichtes Adernfeuer war ein Süd aus Pantherpilz, nicht
mehr und nicht weniger. Durch die Zugabe von Schlangengift zu diesem Süd
erhalten wir das als Adernfeuer bekannte Gift. Pantherpilz stellte also ganz klar
die Basiszutat dar und Schlangengift war eine Verfeinerung. Den üblichen Regeln
der Alchemie folgend ließe sich diese Wirkung entweder durch höhere
Konzentration einer dieser beiden Zutaten oder dem Zugeben einer Dritten
verbessern. Die Liste, welche Ana mit der Anderen ausgearbeitet hatte, schien ihr
noch immer richtig, also an die Arbeit.


Pantherpilz:

Brauner mit weißen Pusteln bedeckter Deckel. Weißer Stiel. Sieht gut aus, M... hat ihn wohl nicht mit einem Perlpilz verwechselt. Ich verabreiche ihn Nummer eins.

Nummer eins hat mich gebissen. Sie war offensichtlich nicht erfreut.

Etwa eine Stunde ist vergangen und noch zeigt Nummer eins keine Anzeichen einer Wirkung.. Da fällt mir ein, ich habe gehört in den Hohenmarschen ist man Pantherpilze getrocknet in kleinen Mengen, soll zu Wahnvorstellungen führen.. bei Zeiten an OV testen.

Fast zwei Stunden und endlich zeigt Nummer eins Anzeichen einer Vergiftung. Sie hat sich in den letzten Minuten mehrfach erbrochen, durch ihr Fell ist eine klare Rötung der Haut zu erkennen. Nummer eins legt offensichtliche Verwirrung an den Tag.

Etwa drei Stunden sind seit Verabreichen des Giftes vergangen. Nummer eins ist verstorben. Das Sezieren hat keinen Aufschluss auf die Ursache des Todes gegeben. Verdächtig ist aber die leicht bläuliche Färbung von Nase und Zahnfleisch.



Schlangengift:

Die Drüse ist gut mit Gift gefüllt. Keine Ahnung, von welcher Schlange sie stammt, könnte Probleme geben. Wir werden sehen. Da Nummer Zwei noch etwas verstört durch den Tod seines Käfigfreundes zu sein scheint, habe ich Nummer Drei das Gift verabreicht.

Es sind keine 10 Minuten vergangen und Nummer Drei scheint bereits unter Schmerzen zu leiden. Ich bin etwas überrascht. Ich hätte diese Wirkung vom Pantherpilz erwartet. Die Zeit seit Verabreichen des Giftes hat sich etwas verdoppelt, soweit ich das sagen kann, hat der Schmerz sich weiter verstärkt. Ich gebe zu das Fiepsen ist markerschütternd. Es ist etwa eine halbe Stunde vergangen, die Haut von Nummer Drei hat begonnen zu verfaulen, während sie weiter unter Schmerzen stand. Habe entschieden Nummer Drei zu erlösen. Mir ist schlecht...

Da sezieren keine Auskünfte zur Todesursache geben kann, lasse ich Nummer Drei in Frieden ruhen.



Stechapfel:

Ich habe den Stechapfel vorbereitet und werde ihn nun an Nummer Zwei anwenden. Das Leiden von Nummer Drei hat die anderen Ratten offensichtlich in Angst versetzt. Ich kann das nachvollziehen.

Nur wenige Minuten sind seit Verabreichen des Giftes vergangen. Nummer Zwei scheint jedoch weit mehr Angst zu haben, als die verbleibenden Ratten. Ich würde so weit gehen, zu behaupten Nummer Zwei leide Panik. Dies würde durchaus mit der vermuteten Wirkung einhergehen.

Nach vielleicht zwei Stunden voller Panik habe ich Nummer Zwei tot im Käfig vorgefunden. Das Sezieren von Nummer Zwei gab keine genaueren Hinweise auf die Ursache des Todes. Es ließ sich jedoch eine ähnliche bläuliche Färbung von Nase und Zahnfleisch feststellen, wie bei Nummer eins.



Quecksilber:

Ich war so frei Quecksilber von der Liste zu streichen. Der Versuch ohne jede Kombination mit anderen Stoffen scheint mir sinnlos. Die Einnahme von Quecksilber an sich ist schließlich harmlos. Das Einatmen von Quecksilber stellt die Gefahr dar, obgleich eine Versuchsreihe sich hier anbieten würde, hilft es bei dem aktuellen Problem recht wenig.



Tollkirsche:

Nummer Vier wurde eine tödliche Menge an Tollkirsche verabreicht. Ich bin müde.

Nummer Vier zeigt nach einiger Zeit glänzende Augen, ihre Haut besitzt eine rötliche Färbung und sie hat ganz offensichtlich Fieber. Nummer Vier macht einen unruhigen Eindruck, sie scheint deutlich mehr zu kommunizieren zu wollen. Dummerweise verstehe ich sie nicht, andererseits ist das vielleicht besser.

Nummer Vier ist verstorben. Wieder findet sich eine bläuliche Färbung an Nase und Zahnfleisch der Ratte. Keine anderen Anzeichen für die Todesursache.




Sie legte die Feder beiseite und mit einem flauen Gefühl im Magen, machte sie
sich daran, die Rattenleichen und die Käfige zu verbrennen. Sie würde heute Nacht
sicher nicht gut schlafen, aber das war gut so. Denn das Einzige, was den
Menschen vom Monster unterscheidet, ist das Schuldgefühl.


Eine weitere Nachricht findet sich bei der Anderen ein:

Beschaff uns Schlagendrüsen und Pantherpilze. Wir verdoppeln einfach beides.
At long last... no king rules forever...
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RE: [Forschung] Brennendes Gift - von Mira - 26.02.2017, 02:57
RE: [Forschung] Brennendes Gift - von Mira - 28.02.2017, 01:03
RE: [Forschung] Brennendes Gift - von Anastasia Edelfelt - 28.02.2017, 19:10



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