Tagebuch von Arthar Hohenwacht
#2
Freiungstag, Hornung im Jahre 1403

Kurzeintrag
Was das Schicksal auflegt, muss ich ertragen,
es hilft nichts, sich mit Wind und Flut zu schlagen.

Wochenmitte, Hornung im Jahre 1404

Besinnung
Wer wußte je das Leben recht zu fassen,
Wer hat die Hälfte nicht davon verloren
Im Traum, im Fieber, im Gespräch mit Toren,
In Liebesqual, im leeren Zeitverprassen?

Ja, der sogar, der ruhig und gelassen,
Mit dem Bewußtsein, was er soll, geboren,
Frühzeitig einen Lebensgang erkoren,
Muß vor des Lebens Widerspruch erblassen.

Denn jeder hofft doch, daß das Glück ihm lache,
Allein das Glück, wenn's wirklich kommt, ertragen,
Ist keines Menschen, wäre Gottes Sache.

Auch kommt es nie, wir wünschen bloß und wagen:
Dem Schläfer fällt es nimmermehr vom Dache,
Und auch der Läufer wird es nicht erjagen.

August Graf von Platen Hallermund (Hallermünde)
(1796 - 1835), deutscher Dramatiker, Theaterschriftsteller und Lyriker

[Bild: sigsumpf2vtxyu.png]
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Tagebuch von Arthar Hohenwacht - von Arthar Hohenwacht - 07.02.2017, 17:11



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