Berichtsmappe Ravinsthal - Übergeben an die Sonnenlegion
#1
Berichtsmappe Ravinsthal



Zum Lobpreis Mithras, dem Schöpfer der flammenden Gerechtigkeit!
Zu Diensten der Hochheiligen Kirche des Mithras, der Botin und Bewahrerin der gottgewollten Ordnung!
Zu Ehren der Sonnenlegion, dem Schutz und Schild aller wahren Gläubigen!



Gesammelt und darniedergeschrieben von Novize Varona und Novizin Eylis
Im Jahr des Herrn 1402




Fremder, so du dies Schriftwerk bei unseren toten Leibern finden solltest, sind wir in der Erfüllung unserer Pflicht gescheitert. Damit unser Tod nicht vergebens war bitten wir dich im Namen von Gott, Glauben und Kirche, überbringe dies Schriftstück in grösster Eile der Bewahrerin der göttlichen Ordnung - der Heiligen Kirche zu Löwenstein - oder dem Schwert und Schild aller wahren Gläubigen - der Sonnenlegion zu Löwenstein. Dank wird dir gewiss sein.



Tag 21 des Monat Ernting
Im Jahr des Herrn 1402


Möge eine einfache Zeichnung des Vorgefundenen Zeugnis sein über dieses verlorene Lehen

[Bild: ravinsthal_karte01_klein_zpsyuad0ybl.png]


Von den Wegen
Wir haben Rabenstein im letzten Schein des sterbenden Tages erreicht. Die Pfade waren zumeist ruhig. Einzig die Wege hinter der Grenze sind von heimtückischen Vogelweibern besetzt. Zu zweit erschlugen wir drei von ihnen und fanden uns am Ende unserer Kräfte wieder. Im Waffengang gänzlich ungeübte oder einsam reisende Wanderer sollten dieses Wegstück nur mit grösster Vorsicht oder in schlagkräftiger Begleitung passieren.

Von dem Lehen - Blutzeichen
Blutzeichen allüberall! Kaum dass wir die Grenze in dieses mithrasverlassene Lehen hinter uns gelassen hatten, noch vor dem Viadukt, trafen wir auf das erste grausame Zeichen der Willkür Ravinsthals: Ein verrottender, menschlicher Leichnam, zur Schau gestellt wie ein bestialisch geschlachtetes Schwein. Die Reisenden zum kurzweiligen Betrachten dieser gottlosen Barbarei einladend! Welch grausame Hand herrscht nur über dieses erbarmungswürdige Lehen!
Und die Blutzeichen sollten uns unablässig begleiten. Direkt vor den Toren des Dorfes Rabensteins das nächste blutrünstige Versprechen: Ein Richtblock, triefend von noch warm dampfenden Blut, und daneben ein lauernd verharrender Henker! Wanderer zu Ross sollten hier auf's sorgfältigste die Zügel kurz halten, da Rösser die den Geruch frischen Blutes nicht gewohnt sind, durchgehen könnten.
Doch damit nicht genug, die blutige Spur setzte sich auch hinter Rabenstein fort. Den Pfad weiter gen Süden, hin zur Küste folgend lag ein frisch erschlagener und entwürdigend nackt zurückgelassener Mensch mitten auf der Strasse. Die Raben rotteten sich schon frohlockend um ihn zusammen.
Sie waren wohl hungrig, denn kaum 20 Schritt weiter hing abermals ein bleiches, abgenagtes Skelett eines armen Wanderers am Baum. Seines Fleisches längst beraubt von den zahlreich umherstreunenden Raben, die wohl nicht lange auf die nächste Ladung toten Fleisches harren mussten.
Am schrecklichsten jedoch war die Erkenntnis, dass sie nicht einmal ihre Toten ehren. Im Totenacker nordöstlich von Rabenstein lagen die Leichen nur schlampig aufgebahrt. Eher schien es, als ob man sie als Festschmaus den zahlreich streunenden Raben vorgeworfen hätte! Und gar gierig geifernde Hunde wurden gesehen, die auf die Leiber der armen Toten starrten!

Von dem Lehen - Wider das Wissen
Fast noch schlimmer als die bluttriefenden Zeichen grausamer Willkür erschien jedoch ein anderer Frevel: Inmitten des heruntergewirtschafteten Dorfes Rabenstein fanden wir einen Stapel Folianten, achtlos aufgehäuft wie zu einem Scheiterhaufen. Mithras sei uns gnädig! Unzählige Seiten des Wissens, achtlos in den Dreck geworfen um zu verrotten oder um verbrannt zu werden! Kennt diese gottlose Lehen überhaupt keine Scham?

Von dem Lehen - Armut allüberall
Wohin wir auch blickten, allüberall schrien uns verzweifelt die Zeichen der Armut und Verwahrlosung entgegen: Verfallende Häuser, überwucherte Ruinen, Dreck und Schutt allüberall. Ein Lehen das die schrecklichen Schandmale falschen Glaubens, grausamer Herrschaft und bitterlich vermisster Ordnung tragen muss.

Von den Menschen
Viel Volk aus Löwenstein hat sich in Rabenstein eingefunden. Wir sahen Athelan Tyrien, Maria Hochau, Mandres Daoras, die Frau McElister, die Frau Avinia vom Rubinbiber, den Herrn Nordstem, Mannen der Stadtwache Löwensteins. Sie alle tummeln sich ganz offen auf dem Dorfplatz.
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Berichtsmappe Ravinsthal - Übergeben an die Sonnenlegion - von Eylis - 22.08.2015, 20:19



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