Svesursche Klappschnitte
#2
Wie konnte man nur von Galatia stammen und chronisch Seekrank sein? Liese fütterte während der Überfahrt genug Fische an, um damit halb Amhran ernähren zu können, dessen war sie sich sicher, obwohl sie die Ausmaße des Landes noch nicht einmal kannte. Bei allen Göttern hoffte sie nur auf festen Boden unter den Füßen. Dieser eröffnete sich ihm im Hornung des Jahres 1402, als sie das Land ihrer unbekannten Ahnen und der selbstgewählten Zukunft betrat.



Die Stadt der hässlichen, großen Katzen empfing sie mit aggressiven Ratten und reichlich Gassen zum verlaufen, gefüllt mit hektischen Gestalten.
Liese konnte gar nicht schnell genug nach Candaria finden und war dankbar für die vielen Wegweiser, die sie zielstrebig über halb befestigte Straßen dorthin führten, fort von den vielen Menschen.
Zu viele fremde Menschen auf einmal waren ihr einfach furchtbar unangenehm.

Es schien, als veranlasste Lieses Ankunft in Candaria den dortigen Winter zu seiner Abreise, und bald schon brachten Liese und der beginnende Frühling frischen Wind in das schönste aller Lehen Amhrans. Schneller als sie es hoffte fand sie Anschluss in einem Haus mit Namen Fuchsenfelde. Es waren sehr nette Menschen, die sie wohlwollend aufnahmen und Liese fiel es nicht schwer sich jauchzend in diese Arme voller Freundlichkeiten zu werfen.
Von Nara wurden ihr sogar köstliche Leckereien aus den talentierten Händen einer richtig echten Baronin versprochen, sowie die lehrreichen Talente eines Holzmeisters mit Namen Ley Animar.
Zwar hegte sie als Überbleibsel vergangener Tage noch immer eine Gewisse Unsicherheit gegenüber anderen Menschen, aber Candaria malte ihr bisher in watteweichen Farben die schönsten Wendungen aus und so hielt sich ihre Schwachstelle brav zurück.

Spionageunternehmungen verrieten Liese von den Läden des Herrn Animar in Löwenstein, bescherten ihr aber, trotz fleißigem in-der-Nähe-unauffällig-umher-Strolchens kein Aufeinandertreffen.
Dies übernahm der Zufall ein andermal in Candaria. Plötzlich lief ihr der Herr Animar samt einer Spaziergängertruppe in die Arme und es ergab sich die einmalige Gelegenheit mehr über ihren möglichen Lehrmeister, sowie über Candaria im Allgemeinen zu erfahren.
Zu ihrem Bedauern scharrte der gute Meister reichlich junge Lehrmädchen um sich und schien deren Aufmerksamkeit auch in vollen Zügen zu genießen.
Das erinnerte sie an ein scherzhaftes Zitat ihrer Mutter, welches sie oft gehört hatte, wenn sie mit ihr bei etwas vehementeres Wellengang in dem schaukelnden Boot saß, um zu Fischen. „Kind“ sagte die Mutter dann zu der unter Übelkeit leidenden Liese “du bist hier zum Anfüttern, also übergib dich endlich, die Fische wollen angelockt werden!“
Irgendwie schien Herr Aminar ein fetter Wurm zu sein, umgeben von einer schmackhaften Wolke Lockmittel in Form eines Wissensschatzes über Holz.
Und diese jungen Fische, die knabberten fleißig daran, was ihn kitzelte und zum Lachen brachte.
Irgendwie wollte Liese zwar auch sehr gerne ein Stück von dem Wurm, aber ihr kam das so vor, als wären das ziemlich viele Forellen und ständig so viele Menschen um sich, das konnte problematisch werden. Und der Wurm hatte einige, pfauenartige Anwandlungen, die nicht akzeptabel waren.
So wich sie diesem Thema vorerst aus und genoss eine ausgesprochen gute und geschichtenreiche Führung durch das schöne Lehen Candaria.
Eines musste man dem Holzmeister lassen: das konnte er wirklich gut.
Vielleicht bis auf den Teil der Führung mit Wald und Spinnen. Den Göttern sei Dank war der Rest der Wandergemeinschaft ausgesprochen geschickt und wehrhaft und so bugsierten alle zusammen eine kreidebleiche Liese gekonnt durch die Gefahren des fremden Waldes.
Und an am Ende der Führung wurde sie belohnt mit dem Anblick des Sägewerkes und hatte erfolgreich die ersten, zarten, Bande zu anderen Lebewesen des Holzwürmlischen geknüpft, sowie andere, nette Begleitschaften kennengelernt.
Zufrieden wie ein Fisch im Wasser befand Liese, daß die Götter ihr und diesem fremden Land ausgesprochen wohlgesonnen waren.
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RE: Svesursche Klappschnitte - von Lieselotte Brafee - 24.04.2015, 12:16



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