FSK-18 Von Raub, Pferden und dem Meer
#3
Er hatte sie einfach so gepackt, auf den Bauch geworfen und sie genommen gehabt. Er war ihr erster Mann gewesen, damals in diesem fremden Stamm. Er hatte ihr seinen Samen gegeben - Sein Sohn unter ihre Herz gepflanzt. Er hatte sie sich als Gefährtin genommen. Und er hatte sie Nacht für Nacht bestiegen, bis sie zu rund war um bestiegen zu werden. Also hatte er andere bestiegen.
Das was die Amrhaner Liebe nennen kannte sie nicht. Sie kannte Besitz. Leidenschaft. Wildheit. Wollust. Sie hatte ihre Söhne geliebt, ja. Sie hatte ihre Familie, ihren Stamm geliebt. Aber einen Mann zu lieben war ihr fremd. Hass hingegen war etwas Greifbares. Etwas Wundervolles. Eine treibende Kraft, die immer in großen Taten resultierte. In Blutdurst, Wahn und Tod. Das war ihre große Liebe. Der Hass und die Kampfeslust. Und so hatte sie nie Männer geliebt. Sie hatte mit ihnen gekämpft. Ob auf dem Schlachtfell oder in den Fellen. Und irgendwann war sie es gewesen die die Oberhand hatte. Sie hatte bestimmt wen sie ritt. Wer ihr Anerkennen verdiente und wer nicht sterben brauchte.
Er war nicht ertrunken, wie ihr Sohn ertrunken war. Wie so viele andere ertrunken waren. Er starb mit einem Messer in der Brust und niemand hatte es bemerkt. Niemand hatte gesehen wie sie sein Blut vergoss. Wie sie sicher ging, dass er diese Nacht nicht überstehen würde. Und sie hatte sich geschworen, dass er der Letzte sein würde. Nie wieder würde ein Mann derartig über sie bestimmen - Sie besteigen wie eine Zuchtstute. Einen Bund mit ihr eingehen, den sie nicht wollte. Und irgendwie doch wollte, weil es sich so gut anfühlte, wenn er sie nahm.
Kein Mann würde jemals mehr ihr Gefährte sein. Sie war eine freie Frau.

... und ihr Blick fiel hinab zu dem schlafenden Mann in ihren Fellen. Wie friedlich er aussah. Ganz ohne Angst, Zweifel und Unsicherheit. Wie vertrauensvoll er war, dabei könnte sie ihm jeden Moment die Kehle aufschneiden und er würde nicht einmal merken, das er starb. Kein Mann würde jemals mehr ihr Gefährte sein. Sie war eine freie Frau. Und doch kam er genau dem Stück für Stück näher... vielleicht sollte sie einfach das Messer nehmen, ehe es zu spät war.
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Von Raub, Pferden und dem Meer - von Dhena - 07.01.2015, 01:18
RE: Von Raub, Pferden und dem Meer - von Dhena - 20.01.2015, 08:56
RE: Von Raub, Pferden und dem Meer - von Dhena - 12.02.2015, 12:28
RE: Von Raub, Pferden und dem Meer - von Dhena - 10.03.2015, 16:16
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RE: Von Raub, Pferden und dem Meer - von Dhena - 02.07.2015, 11:51



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