Plan zur Rettung der eigenen Haut
#10
Und wer hätte gedacht, dass der letzte Ton so früh schon verklingen würde?
Wer hätte gedacht, dass mal kein großartiges Epos geschrieben würde, mit Menschenblut auf Menschenhaut oder etwas ähnlich Großartiges?
Farilda sicher nicht.
Sie hatte bis zum Schluss an sich selbst geglaubt. Letzten Endes war es doch auch genau das, worauf es im Leben ankam.
Auf der anderen Seite konnte sie es nicht erwarten, ihre alte Crew wiederzusehen. So oft hatte sie schon von ihrer Crew und deren Ableben erzählt, dass sie selbst nicht mehr so genau wusste, was nun stimmte oder nicht.
Und wer würde von ihrem Ableben erzählen? Die Krähen vielleicht? Immerhin waren sie die einzigen Zeugen, als sie im Wald einfach umfiel. Es ging alles ganz schnell. Manchmal war es gut, wenn es schnell ging. Dieses lange Herumgenöhle, dieses seitenlange Sterben, diese traurigen Monologe auf dem Sterbebett... wozu?
Irgendwann fiel der Vorhang. Irgendwann war jede Geschichte einmal zuende. In kurzen Theaterstücken war die Wahrscheinlichkeit immerhin geringer, dass das gesamte Publikum einschlief.
Irgendwann sind wir alle einmal Geschichten.
Sie hätte eine Lehre aus ihrem Leben ziehen können, die ihr in ihrem Leben viel nützen könnte... also, wäre es nun nicht vorbei. Sie hatte das Gefühl, etwas gelernt zu haben, als sie auf dem Waldboden aufschlug. Ja, sie hatte sogar ein Grinsen im Gesicht. Der Boden, er war nicht grün. Er war braun. Braun war ihre Lieblingsfarbe.
Leb wohl, Farilda Schwarzbrandt.
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RE: Plan zur Rettung der eigenen Haut - von Farilda Schwarzbrandt - 21.04.2014, 22:34



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