Füreinander da, bis in den Tod ....
#5
Tief in dunkler Nacht war es als ein Junge an der Türe des Hauses Eckstein klopfte. Recht rasch für diese Abendzeit wurde ihm geöffnet, kündete doch ein leichter Lichtschimmer schon an dass hier noch jemand munter sein musste. Nur kurz später vernahm die Wache am Kanal zwei Schatten die rasch aus der Stadt eilten.
Vor dem Friedhof blieb der Knabe stehn, wies auf die Kapelle und flüsterte.
"Ich hab sie beobachtet wie ihr gebeten habt, Meister. Aber da sind sie nicht mehr herausgekommen."
Interessiert lüpften sich die Brauen der grossen verhüllten Gestalt, hoben sich weit ins Dunkel der Kapuze, dass nicht einmal der Junge davon Zeugen könnte wie interessiert jener Ausdruck schien. Die Gestalt drückte dem Jungen eine Münze in die Hand und wies ihm noch Geflüster an ehe er sich auf die düstere Kapelle zubewegte. Erleichtert atmete er durch als er sich wohl erinnerte wozu er diesmal nicht hergekommen war.

Rasch durchsuchte er die erste Ebene, bei der zweiten liess er sich deutlich mehr Zeit. Schädel grinsten ihn an, vermittelten die stetige Erkenntnis was auch ihn erwarten würde. Doch als er auf die dritte der Gruftebenen gelangte und er sich zweier riesenhafter Ratten erwehren musste wuchs seine Sorge um die beiden jungen Mädchen. Er durchstreifte die Gemäuer, suchte und tötete jedes Getier dass es wagte ihn herauszufordern.
Ratlos stand er nach längerer Zeit der Beschäftigung da, blickte aus weiten Pupillen durch die Dunkelheit. Da vernahm er leises Quaken.
Die Kapuze zuckte in die Richtung, die Augen schienen die Bewegung des Getiers selbst in dieser absoluten Finsternis wahrzunehmen. Worte durchbrachen die Stille, hallten in der Gruft wieder und endeten in Begleitung eines schrillen Todesschreis der Kreatur.
"Wo kam die denn her?" Wunderte er sich und spähte um die Ecke, besah sich Statue und Wand genauer. Seiner Aufmerksamkeit entgingen die frischen Spuren nicht, doch die Suche nach dem Mechanismus der hier den Weg freigeben sollte dauerte schier ewig.
Als er ihn gefunden hatte atmete er durch, vertrieb den schalen, muffigen Geschmack des Gruftstaubes mithilfe eines frischen Apfels und betätigte den Block.
Die feuchte Kühle fiel ihm auf, der Geruch von altem Wasser und etwas anderem.... etwas das er noch nicht deuten konnte. Einige Zeit stand er in dem Durchgang, der sich nicht schliessen wollte. Er betrachtete den Wasserlauf, die Wand um ihn und die Türe.
"Vielleicht sind sie auch nur deshalb nicht hochgekommen" Murmelte er leise zu sich, zückte einen Beutel und füllte ihn mit Steinen. Er legte ihn sorgsam dorthin, wo er die massive Tür aufhalten sollte, so ihm nicht jemand absichtlich den Rückweg verschliessen wollte.

Worte hallten wieder in die Dunkelheit, das Getier dort reagierte sogleich. Kröten und Fledermäuse stürzten sich auf den Verursacher und kurz darauf war der Gang hell erleuchtet. Im knöcheltiefen Wasser spiegelten sich die flackernden Reflektionen, tauchten die ewige Nacht in unheilverkündendes Licht. Grell loderten die Flammen auf, gequälte Schmerzensschreie endeten in erlösender Ruhe des Todes. Als es wieder dunkel wurde war nur noch das Platschen der Schritte des Mannes zu vernehmen der auf der Suche nach zwei jungen Mädchen war.
Konzentriert und langsam schlich er weiter, den Schild vor sich haltend. Er hatte schon längst seinen Sinn für die Zeit verloren... etwas das in pechschwarzen Gängen wohl gerne geschah. Weit durchstreifte er in jener Nacht die Katakomben, nur um schlussendlich ohne jedliche Spur gefunden zu haben wieder in die Kapelle zu treten.
Ärgerlich blinzelte er in die Morgensonne und eilte nach einigen Momenten in denen er die frische Luft genoss nach Hause.
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RE: Füreinander da, bis in den Tod .... - von Tiberius Eckstein - 28.09.2013, 00:31



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