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FSK-18 Die Kunst des Lebens
#3
Ein Brief an die Familie


Je näher sie den steinernen Mauern des Lehens kam, umso langsamer wurde die Stute unter Ihr. Unbewusst zogen die schmalen Hände der Frau an den Zügeln, drosselten das Tempo des Reittieres, um den Moment länger und länger herauszuzögern. Bereits jetzt drangen die bekannten Geräusche rasselnder Rüstungen an Ihre Ohren, und hin und wieder konnte man sogar das sich brechende Licht im getragenen Metall der Grenzsoldaten erkennen. Die Tore waren wie zu erwarten verschlossen, weswegen Ihre Schritte sie so gleich in Richtung einer der Torwachen führten.

"Verzeiht. Ich hörte, dass vor wenigen Tagen Candariern erlaubt wurde, die Grenze zu passieren? Nein. Ich war bedauerlicherweise verhindert, würde mich nun aber gerne für den kommenden Tag anmelden. Kylli. Ja? Ja, die Tochter des Händlers. Genau."

Die mit dem Bürgersiegel der Stadt Löwenstein verschlossene Pergamentrolle in Ihrer Hand wird nun regelrecht behutsam in Richtung Stadttores gestreckt, um dort hoffentlich von einem inne stehenden Soldaten angenommen zu werden.

"Insofern die Möglichkeit besteht, wäre ich Euch sehr dankbar, wenn Ihr meiner Familie dieses Schreiben übermitteln könntet. Wenn Ihr sie im Haus nicht antreffen könnt, findet Ihr mindestens ein Familienmitglied mit Sicherheit am Leuchtturm."


[Bild: cnre5r7be445jgn2n.jpg]


Zweitürmen, den 23. Wandelmond 1401

Liebe Familie,

ich bin mir nicht einmal sicher, ob dieses Schreiben Euch erreichen wird, ob Mutter in der Lage ist, Isabell vorzulesen. Und auch wenn ich mein Versprechen hiermit breche, mich nicht schriftlich, sondern nur auf persönlichem Wege bei Euch zu melden, hoffe ich, dass Ihr Euch freuen werdet und Euch die Zeit nehmen könnt meine Zeilen zu lesen.

Mir ist aktuell nicht bewusst warum und wie lange, aber offenbar wurden die Grenze nach Candaria vor einigen Tagen für wenige Stunden geöffnet. Verpflichtungen in Zweitürmen hielten mich bedauerlicherweise davon ab diese Information zeitnah zu erhalten, weswegen ich nun noch nicht bei Euch auf dem Balkon sitzen kann, um Euch über all die Neuigkeiten in Kenntniss zu setzen. Stattdessen erfuhr ich aber, dass es bald wieder soweit sein wird. Dass die Grenzen wieder offen stehen werden und es offenbar gebürtigen Candarier erlaubt sein wird, sie erneut zu passieren.

Ja, ich weiß, dass dieses Schreiben mehr Fragen aufwerfen, denn beantworten wird, aber ich möchte, dass Ihr wisst, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um Euch an diesem Tag besuchen kommen zu können. Vater, ich sehe Dein Gesicht bei dieser Information regelrecht vor mir - auch mir sind zumindest ansatzweise die Umstände in Candaria bekannt, und dennoch nehme ich dies nicht als Grund, diese Möglichkeit nicht zu ergreifen. Ich bitte Dich, Vater, mache Dir keine Sorgen!

In Gedanken bei Euch


[Bild: cjcy6qwvvy4f47lrt.png]
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Die Kunst des Lebens - von Kristin Mia Kylli - 01.09.2013, 18:21
RE: Die Kunst des Lebens - von Kristin Mia Kylli - 23.04.2014, 21:45



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