Im Zeichen des Greifen
#3
*nachts sitzt eine Frau in weißer Robe in ihrem Zimmer und schreibt in ihr Tagebuch*

Zitat:Liebes Tagebuch,

eine ganze Weile ist es nun schon her, dass ich die Gemeinschaft des Lichts verlassen habe und nun auf eigenen Füßen stehe.

Ich folgte einer Freundin und meinem Freund und hatte Ziele, die ich erreichen will.

Mir geht es eigentlich gut. Diese Freiheit ist wohltuend. Nun kann ich eigene Entscheidungen für mich treffen. Nun kann ich mir etwas aufbauen und darf es auch.

Ich schufte mir den Rücken krumm. Seit Tagen nun richte ich ein kleines gemeinsames Zimmer ein, um dort zu leben und zu arbeiten. Ich schleppe säckeweise Rohstoffe und andere Materialien durch die ganze Stadt, um ein gemeinsames Auskommen zu haben.

Gemeinsam. Hm. Leider bin ich die Einzige, die so viel schuftet.

Die Lager sind gut gefüllt, ich habe Schwielen an den Händen von der ganzen Arbeit und mir tut der Rücken weh. Aber wenn ich mir die Ergebnisse ansehe, bin ich stolz darauf, dass ich nicht nur sage, dass ich ein selbstständiges Leben führen will. Ich habe Pläne und Ziele und arbeite daran, sie zu erreichen.

Was jetzt noch ein kleiner Raum ist, soll zu einer großen Wohnung werden.

Zudem beruhigt sich endlich die Lage mit der Kirche. Ich habe zuletzt keine Nachstellungen mehr erlebt und gehe entspannter mit der Kirche um.

Mein Leben wird jeden Tag besser.

Zudem habe ich Freunde um mich herum. Ich lerne jeden Tag neue Leute kennen. Da sind, wie es nunmal so ist, manche dabei, die einem egal sind. Manche mag man nicht. Andere sind einem sehr wichtig.

Alina zum Beispiel. Vieles habe ich mit ihr gemeinsam. Viele Sorgen teile ich mit ihr, Sorgen, aus denen ich Konsequenzen gezogen habe, während sie weiter versucht, es auszuhalten.

Dann ist da Garion, der mich auch in schwerster Gemütsverfassung so akzeptiert, wie ich bin. Er ist einfach ein toller Mensch.

Dann ist da Gerrik. Ich liebe ihn und habe Spaß mit ihm. Leider wurden mir von anderen Menschen Zweifel in den Kopf gesetzt, die nun in selbigem rotieren.

Dann ist da Ayura, mit der ich über alle Themen rede, die uns einfallen. Sie hat es noch nicht richtig verarbeitet, dass ich die Kirche verlassen habe und fühlt sich dort unerwünscht.

Dann ist da zum Beispiel Eleanor, die ich immer wieder getroffen habe und nun endlich mal näher kennenlernte. Eine sympathische Person, die irgendwie aber auch ein bisschen zu lieb wirkt, um wahr zu sein. Kann jemand so dermaßen fehlerlos sein?

---

Tja. Ansonsten? Heute wurde Carlos verabschiedet, und ich stand bei seiner Einäscherung vorne und habe nette Worte gesagt. Worte, die endlich mal aus dem Herzen kamen und nicht aus dem Frust, der entstanden war. Wie kann man jemanden so hassen und ihn dann vermissen?
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Im Zeichen des Greifen - von Mirialay Greiffenwaldt - 07.10.2013, 01:22



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste