FSK-18 Ein Tod der nicht hätte sein müssen...
#1
Die kalte Luft, welche der Wind herüber trug, kündigte den kommenden Abend an. In der Dämmerung nähert sich eine hochgewachsene Frau der Stadt Rabenstein. Ihre Gedanken wirken abwesend, sie selbst wirkt abwesend. Wohl auch aus diesem Grund merkte sie nicht, das sie sich einer Person näherte die sich vor den Toren der Stadt befand. 

"Grüß dich." Kam es von der Frau. Sie kannten sich.. nicht das sie beste Freundinnen waren, aber sie kannten sich. 
"Was treibst du kurz vor Einbruch der Dunkelheit vor der Stadt?" Ihre Frage war wie üblich, teilweise Sorge und teilweise Bevormundung.
"Ich brauchte Ruhe und hier laufen nicht so viele Leute rum wie in der Stadt." Dieses einfältige Kind, einem Feuer gleich welches langsam entfacht wird, kroch die Wut in ihr hoch.
"Aber doch nicht mitten auf der Hauptstraße, dann such dir eine einsame abgelegene Hütte. Ich zeige dir eine." Die Jägerin mit den rot gelockten Haaren brauchte einen Moment bis sie sich begeisterte.
Der Spaziergang tat ihr gut, auch wenn die Jägerin nur wenige Schritte hinter ihr ging, war es dennoch ruhig während sie das alte Barons Anwesen ansteuerten. Ihr Zorn über den Leichtsinn der Jägerin war beinahe wieder verraucht, war sie wirklich wütend auf Rose? Oder war es der Stress der letzten Tage? 
"Angeblich ist das Anwesen verflucht, darum kommt nie jemand her." Rose sah sich um und lies verlauten das sie nicht an so etwas glaube. Als die Frauen das Haus erkundeten wurde die Unterhaltung lockerer. Die Themen, wie die Bauweise des Hauses, seine Lage oder aus dem Alltag gegriffene Ereignisse, entspannten sie. Rose plapperte ungezwungen drauf los, und ihr war es Recht. Sie war in der Tat froh endlich einmal nichts sagen zu müssen. Woher diese Liebe zum Schweigen auf einmal kam, konnte sie nicht sagen. 

"Sag mal hast du irgendwas mit Schlangen zu tun?" Die Frage kam unvermittelt und traf die Hexe wie ein Blitzschlag. Ihr Blick ging herüber zu Rose die sie im Bildnis eines Spiegels ansah. Ihr blieb der Atem im Halse stecken, das Blut gefror ihr in den Adern und lähmte sie für einen Moment. In dem Spiegel sah man ihr Gesicht, Schlangen wuchsen aus ihrem Kopf, wo eigentlich Haare sein sollte. Mit grünlich flimmernden Augen und gierig züngelnd sahen diese Schlangen Rose an. Die zierliche Jägerin wich zurück, bis ihr Rücken an die Wand des Raumes stieß. Die Hexe schüttelte den Kopf.. ungläubig starrte sie nochmal auf den Schatten den sie in dem Spiegel sah. Das war jetzt nicht sein Ernst oder? Sie wandte sich zu Rose herum noch bevor sie ihren Mund öffnen konnte um zu erklären hielt die Jägerin ihre Armbrust in der Hand. Die Spitze des Bolzens zielte direkt auf ihr Herz und auf diese paar Schritt Entfernung war kaum darauf zu hoffen das die Jägerin vorbei schoss. 
"Rose, das hättest du niemals sehen dürfen." Die Jägerin sah sie bedrohlich an, doch wandelte sich ihr Blick alsbald in einen voller Unglauben und Verwirrung. Ohne das die Hexe es merkte hatte der Schatten die Kontrolle übernommen, hatte sie in eine schützende Illusion gehüllt. Die Jägerin fuhr sie wütend an.. verlangte nach einer Erklärung. Wieder setzte sie an zu sprechen und wieder wollte es ihr nicht gelingen, der erschreckte Aufschrei von Rose unterbrach sie. Schlangen aus Schatten waren aus den Winkeln des Raumes gekrochen und hat sich, einer Würgeschlange gleich, um die Jägerin gewickelt.


"Dafür wird Mithras dich eines Tages strafen!" Endlich konnte sie wieder klar denken und handeln. Sie ging auf Rose zu, und sah sie mitleidig an. 
"Du weißt, das wir dich nicht gehen lassen können.. nicht wahr?" Der Jägerin schien bewusst zu werden in welcher Lage sie sich befand. Nun war sie es der die Stimme den dienst versagte. Aus den Fingerspitzen der Hexe krochen unzählige kleinen Schlangen hervor, Dolchen gleich legten sie sich in ihre Hände. 
"Während du im Abyss schmorst, werde ich die Wärme und den Frieden Purgatoriums genießen." Die Hexe wartete nicht ab bis die Worte von Rose verklungen waren. Die Schlangen glitten durch die Luft und bohrten sich, wie Finger dicke Nadeln in den Oberkörper von Rose. Die Schreie der jungen Jägerin gellten durch das verfluchte Anwesen. Dann legte sich Stille über den Ort.. unendliche Stille.. sogar das Zischen der unzähligen Schlangen verklang in der Nacht. Die Ruhe erfüllt die Hexe, umschlang sie und deckte sie zu wie die liebende Mutter ihr weinendes Kind. Doch weinte dieses Kind nicht. Es sah in den gebrochenen Spiegel zu seinem Spiegelbild. 
"Wir werden leben.." zischten zwei Stimmen zugleich. Eine von ihnen gehörte dem düsteren Wesen im Spiegel.. die andere jener Hexe die keinen Schritt weit von der frischen Leiche entfernt stand. 

[Bild: Celias_Schatten.jpg]
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