Frage Wirtschaft wirklich durchdacht?
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(04.06.2013, 13:00)Gordan Umbinor schrieb: Spielerhandel ist ein Nischenhandel. Jeder, der mit diesem Argument kommt, hat keine Ahnung von Mathematik. Bei 30 Schreinern verkauft jeder an 200 Spieler 6 Stühle.
Es gibt ein paar Verbrauchsgegenstände wie Pfeile, aber selbst der Bedarf ist begrenzt. Ich weiß nich, wieviele Schmiede es gibt, aber mit Glück hat jeder mal ein paar wenigen Kunden in der Woche.

Das Fazit daraus ist für mich, dass das klassenlose System hier im Endeffekt der Genickbruch sein wird, weil es keine Diversifikation im klassischen Sinne mehr gibt zwischen Hersteller/Kunde. Der Krieger an sich kann begrenzt Gold generieren. Die Handwerker nehmen das begrenzte Gold, bauen sich ein Polster auf. Wie alles erwähnt.

Der dabei wichtige Aspekt ist die Langzeitmotivation. Die Krieger können nie nach oben kommen. Einzelne Handwerker mögen Glück haben, weil sie Sachen können, die jeder will und kein anderer kann. Zumindest so lange sie es im RP aushalten. Irgendwann würden ihn die anderen seiner Zunft vermutlich einfach abstechen. (Und ich spreche nicht von RP Tod mit Zustimmund des entsprechenden Opfer-Spielers)

Deiner Argumention nach hängt alles daran, dass das Verkaufslimit an die Händler zu gering ist, da die Spielerschaft einen zu kleinen Absatzmarkt für die Waren der Handwerker bietet und die Krieger durch ihr Verkaufslimit ebenso beschränkt sind wie jeder Händler, sehe ich das richtig?


Zugleich lese ich wieder etwas über die Benachteiligung der Vielspieler heraus und eine, nennen wir es Drohung, die Monopolstellung der Zünfte und Häuser auszunutzen und das Problem, dass es einige Krieger gibt, die zwar Geld erwirtschaften, es aber nicht ins System spülen.


Ich werde einmal versuchen die Wirtschaftslage etwas anders darzulegen:

Prämisse 1: Jeder Spieler erhält pro EP 125 Heller auf sein Verkaufslimit

Prämisse 2: Der Durchschnittsspieler erhält 20EP die Woche und muss davür 14Std also ~2Std pro Tag spielen.

Prämisse 3a: Jemand der mehr Zeit aufwendet bekommt auch mehr EP.

Prämisse 3a': Der EP Gewinn flacht zwar nach oben hin ab, dennoch gilt EP(t) < EP(t+1)

Prämisse 3b: Es ist egal ob ich an einem Tag 7 Stunden spiele oder jeden Tag eine Stunde

Prämisse 4: Der Einfachheit halber rechne ich mit 10H/h an Lebensmittelverbrauch, dabei nicht inbegriffen sind Verschleiß von Rüstungen Werkzeugen Gussformen etc.

Prämisse 1 - 4 Ergeben schoneinmal, dass es sich stets lohnt mehr zu spielen. Es hört erst dann auf wenn man pro EP mehr als 12,5 Std aufwenden muss, da dort dann die Nahrungskosten die Limiterhöhung übersteigen

Ich rechne einmal wieder für den Durchschnittsspieler:
Möglicher Erlös: 20*125H = 2500H

Kosten durch Nahrung: 14*10H = 140H

Diese 140H muss man also hereinbekommen, wenn man kein Dach über dem Kopf hat und einfach nur "spielt" ohne zu verhungern.

Nun unterscheidet es sich ob wir von einem Handwerker, Magier oder Krieger sprechen (ironischerweise sprichst du Gordy von diesen Klassen, obwohl du meinst, dass das fehlen eines Klassensystems das Problem sei..)

Der Krieger
Nehmen wir an er hat sein Limit einmal recht schnell ausgeschöpft, heißt 7500 Schilling verdient und in eine Rüstung + Waffe investiert

Reperaturen werden soweit ich weiß meist kostenlos durchgeführt und sofern er keinen Bogen benutzt benötigt er auch keine Pfeile. Ebenso fallen bei der Jagd noch "sonstige" verwertbare Dinge wie Felle, Fleisch, Zähne usf. ab, die aber zugegebenermaßen keinen reißenden Absatz finden.

Heißt für den Krieger dass er keine bis geringe laufende Kosten hat und von den 2360H übrigbleiben.

Mietet er sich eine Wohnung für 10 Schilling, reicht es noch immer, wenn er jede 2te Woche an sein Limit geht.

Nehmen wir einen Schützen, der vielleicht nur 2/3 des Trophäenloots an Gewinn hat sind das noch immer 2500*2/3 = 1667H
Er muss zudem die Rüstung seltener repariern, heißt würden durch Rüstungsschäden Mehrkosten entstehen stünden beide ca gleichauf.


Handwerker und Magier kann ich schwer abschätzen, aber ich würde einmal schätzen, dass der Magier noch bei 50% also 1225H hängen bleiben, wenn sie die richtigen Gegner wählen.


Der Handwerker kann, jenachdem ob er Holz hackt, Bauer ist oder einen Schmied spielt entweder nur über Mietkosten oder eben mit größerem Geldeinsatz Geld von den NPCs abschöpfen. Jagen kann er natürlich auch, aber das lassen wir einmal außen vor.

Ich überschlage nun einmal für alle Handwerker 1500H Gewinn durch NPC verkäufe. Die Bauern scheinen beinahe Geld zu drucken, während andere schlechter abschneiden.


Man sieht schoneinmal: Verhungern muss niemand und bei einer Miete von 10 Schilling können noch alle sich eine eigene Bude leisten, ohne permanent vor dem PC zu sitzen. Zudem wird nur ein Durchschnittsumsatz von 2500H/14h = 179H/h gefordert um den Vendor als Durchschnitsspieler auszureizen.


Teilt sich der Shard nun in 50% Krieger und 50% Handwerker und wir rechnen mit einer Durchschnitsspielerschaft von 150 Personen errechnet sich das Kapital, welches in der Woche hinzukommt durch 75*1225 + 75*1667 (ich nehme mit Absicht einmal die worst case Zahlen) = 216900H

Das muss nun irgendwie wieder aus dem System genommen werden.

Jemand der über 2 Gulden verfügt hat soviel Geld wie 12 Krieger zusammen in einer Woche über den Vendor erwirtschaften können, wenn sie ihr Limit einmal ausgereizt haben.

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Genug der Rechnerei, was ist das Ergebnis?

Mit 179H/h kommt man als Durchschnittsspieler an das NPC Limit, alles andere muss über Spieler gewonnen werden.

Für den Durchschnittshandwerker ergibt sich die Kostengleichung:
M = Materialkosten, t = Zeit in h, x = Menge
K(x,t(x)) = x * M + t(x) * 179H + t(x) * 10

Mit Preis = Grenzkosten also ein Preis von
P = M * t'(x) * 189H

Die Vendoren allein sollten derzeit mehr als ausreichend sein um die Mietkosten zu decken.


Hortende Krieger sind nicht das Problem, da sie Maximal ~17 Schilling in das System spülen, was je "Horter" 0,78% des in der gesamten Woche neu gedruckten Kapitals ausmacht. Wenn sie es im Spielerhandel ausgeben, wird es nur umgewälzt.


Um eine Inflation von 3% die Woche zu erreichen müssten derzeit 7230000H in Umlauf sein. Der Shard läuft allerdings erst seit 6 Wochen und auch wenn die Vendoren zwischrenrein einen Reset hatten müssten es bei 6*216900H = 1301400H über 5000000H sein, damit wir überhaupt in solch eine niedrige Inflationsregion geraten.


Von einer Deflation können wir nur dann sprechen wenn die Woche mehr als 216900H an NPCs oder für Miete ausgegeben werden.

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Die Wirtschaft anzukurbeln bedeutet den Spielerhandel zu stärken, dazu sollte aber eine gegenseitige Nachfrage erzeugt werden, damit sich das Geld nicht wieder wie so oft bei den Handwerkern ansammelt. Heißt Handwerker A muss bei Handwerker B und Krieger C nachfragen, während C und B wiederum bei A etwas benötigen. Der Witz ist, dass es Geldpolitisch völlig irrelevant ist, ob diese Leute überhaupt handeln, da die Geldmenge konstant gehalten wird.
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