FSK-18 Tagebuch
#10
Die Dinge geraten in Bewegung. Und eigentlich war das auch unausweichlich.

Servano ist nicht Nortgard und Löwenstein ist ein Kessel in dem die Überzeugungen und Vorstellungen vieler grundverschiedener Menschen zu einem Eintopf gekocht werden. In den Gestank von Erbrochenen mischt sich der Duft von Freiheit, die einfach aus dem Schutz der Menge entsteht. Hier ist man nur ein Gesicht von vielen, ein weiteres in die Hauptstadt geworfenes Schicksal, das darum kämpft nicht im Armenviertel unterzugehen oder im Alten Hafen ausgeweidet zu werden.

Es ist schwierig an knöchernen Traditionen festzuhalten, wenn so viel frisches Blut in das Haus gespült wird. Wenn man jeden Tag sieht, dass es auch anders geht, ohne dass die Welt untergeht. Das ist es, was den Alten wahrscheinlich am meisten stinkt: All ihre Autorität baut auf Furcht, während sie sich gleichzeitig wie hungrige Wölfe gegenseitig belauern. Es wird nicht lange dauern, bis die Jungen entscheiden dieses Spiel nicht mehr mitzumachen.

Das hat bereits begonnen: Gideon scheint ernsthaft entschlossen eine Frau zu heiraten, für die er unter anderen Umständen niemals den Segen des alten Knackers erhalten hätte. Und ich wäre nicht zu verwundert, wenn Godwin es auch noch gestattet.
Ausgerechnet Liesel hat es geschafft sich mit der Bindung an die Kirche aus dem ganzen Wahnsinn zu lösen. Wenn sie dort mehr Anerkennung erfährt als hier, wo sie immer nur der Bastard eines Hingerichteten ist, kann es nicht lange dauern, bis auch diese brüchigen Bande noch zerbröseln. Ich wünschte ich hätte die gleiche Möglichkeit - aber zugegebenermaßen behagt mir die Vorstellung mich der Kirche zu unterwerfen, überhaupt nicht. Diese roten Roben machen mich .. nervös.

Da sind sie auch nicht das Einzige.

Wäre ich nur so unbekümmert wie früher, liesse sich das alles viel einfacher an. Nimm mit, was du kannst. Denke nur an das Heute und nie an das Morgen. Unkompliziert. Andererseits ist es genau das, was mich hierher gebracht hat und ich spüre überdeutlich, wie sich .. etwas zusammenbraut.
Dafür habe ich keinen Namen, keine Buchstaben. Nur ein Gefühl von Beunruhigung, wie ich es manchmal bei Tieren Stunden vor einem heftigen Gewitter gesehen habe.


Bla .. bla .. bla. Ich lese diese ganze Sülze und frage mich, ob Jakobines Tritt mir wirklich die Eier zermalmt hat.

Am Ende ist doch nur die Frage, in wen man seinen Schwanz steckt. Und wie oft. Feierabend.
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Tagebuch - von Durias Zobel - 07.05.2013, 19:33
Am Anfang - von Durias Zobel - 07.05.2013, 19:41
RE: Tagebuch - von Durias Zobel - 11.05.2013, 18:53
RE: Tagebuch - von Durias Zobel - 12.05.2013, 20:53
Ausblick - von Durias Zobel - 26.05.2013, 08:37
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Keine Wurzeln - von Durias Zobel - 12.06.2013, 12:57
Guten Morgen Sonnenschein - von Durias Zobel - 14.06.2013, 12:09
Morgenstund und Katzengold - von Durias Zobel - 17.06.2013, 20:45
G. - von Durias Zobel - 23.06.2013, 15:45
Traumsaat - von Durias Zobel - 29.06.2013, 11:52
Schlaflos in Löwenstein - von Durias Zobel - 04.07.2013, 14:54
RE: Tagebuch - von Durias Zobel - 20.06.2017, 19:45
RE: Tagebuch - von Durias Zobel - 21.06.2017, 19:49
Sommerzeit - von Durias Zobel - 20.07.2017, 19:33
Rot - von Durias Zobel - 31.07.2017, 19:04
Warten auf .. - von Durias Zobel - 10.08.2017, 19:24
RE: Tagebuch - von Durias Zobel - 12.02.2018, 18:14



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