Der Tropfen auf dem heißen Stein
#2
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Unverhofft kommt manchmal oft.
Die erste Person, welche nicht selbst Teil des Planes war wusste bereits von den Bestrebungen.
Positiv war die Reaktion, doch Fragwürdig die Motive die dahinter stehen. Doch waren es Verbündete.

Draven schwor sich zwar niemals in die Knechtschaft der großen Familien zu verfallen, doch überraschend kam dann die Wende, als er jene Familie näher kennenlernen durfte. Die Art wie sie mit ihren Leibeigenen lebten und die Worte, die nicht gesagt, aber doch gedacht wurden, waren Anreiz genug für ihn sein Bestreben zu überdenken. Sie konnten ihn unterstützen und ihm helfen, das zu werden, was er werden muss.
Nicht was er werden will...


An jenem Abend hatte Draven sich etwas Zeit für sich genommen und die Feder niedergelegt.
Kein Satz wurde aus den Gedanken geboren und keine Silbe gesprochen, nur der Wind in den Bäumen trug das Geflüster der freiheitliebenden Seelen durch die dunklen Gassen der Stadt.
Die Missstände waren zwar immer noch vorhanden, doch nun waren sie zumindest bei der notleidenden Bevölkerung bekannt und die Verantwortlichen und Schuldigen waren nun ebenfalls öffentlich angeprangert worden. Die Karten lagen offen auf dem Tisch, doch war der Spieler immer noch weitestgehend anonym.
Aus dem Volke emporzusteigen und in einen anderen Lehensherrn von seinem hohen Ross zu holen war zumindest ein Plan...
Er hatte zwar schon ein fähiges Gefolge und sicherlich genügend Sympathisanten in den noch unmündigen Massen Servanos, doch solange er nur ein bekanntes Gesicht war, welches sich hier und da durch einige edle Taten seine Bekanntheit verschaffte, würde es schwierig werden seinen Traum von einem Lehen frei von Knechtschaft und Hunger zu verwirklichen.

Seinen Kampf gegen die Keuche hatte er schon aufgenommen und die ersten Theorien zur Vorbeugung jener niedergeschrieben. Demnächst würde er sie seinen Mitschülern präsentieren und dann auch dem Meister selbst. Die Hoffnung in Draven war stark, wenn es um die Vorstellung ging, dass der Meister so begeistert von seinen Ausführungen ist, dass er ihn womöglich vor der Truchsess selbst sprechen lässt um die Akademie zu repräsentieren und den Nutzen der Hermetik für Löwenstein zu beweisen.

Mittlerweile hatte er womöglich durchaus die (wenn auch nicht offene) Unterstützung einer Familie, welche sich daraus mehr Einfluss durch "die richtigen Freunde" versprach.
Was genau sich dahinter verbarg, war Draven nicht bekannt, aber er verschwendete auch keinen Gedanken daran als er am Fenster der Akademie stand und dem Wind in der Nacht lauschte.
Er musste selbst zu dem werden, was er bekämpfen wollte.
"Was bringt es mir die Schlange zu würgen, wenn ich sie nicht am Kopf packen kann?", dachte er sich und fuhr sich mit einer Hand nachdenklich über den Nacken.
Doch wo musste er ansetzen, damit es der Bestie die Hunger und Not verbreitet wirklich wehtat?

Ein unbehaglicher Gedanke war es, dass der König der Kopf der Schlange sei. Draven wollte den König nicht zum Feind haben, da der König dem Volk eine gewisse Stabilität brachte. Gleichzeitig wusste Draven auch, dass ein kleines Machtvakuum bei einem Konflikt zwischen dem selbsternannten Herzog von Silendir und dem König durchaus Vorteilhaft wäre,
da es eine von ihm füllbare Lücke wäre. Doch auslösen würde er sowas sicherlich nicht.
Er musste selbst womöglich keinen Krieg anzetteln, um einen Wandel herbeizuführen, vielleicht war auch keine Revolution von Nöten.
Der junge Hermetiker würde das Volk weiterhin durch seine Schriften bei der richtigen Laune halten und dabei auch versuchen über einen legitimen Weg an Einfluss zu gewinnen.
Der König war nur überarbeitet, so wäre ein richtiger Lehensherr in seinem toten Winkel namens Hohenmarschen eine Möglichkeit einen Teil des Machtgefüges zu verändern, ohne selbst das Reich ins Chaos zu stürzen. Er musste womöglich den Lehensherrn in Hohenmarschen nicht stürzen, vielleicht musste er ihn auch einfach nur ablösen.

Vielleicht wäre eine militärische Übernahme ein guter Plan B, doch erst mal musste er womöglich selbst versuchen die Standesschranken des gegebenen Systems zu überwinden
und an Einfluss zu gewinnen.
Man musste am Hofe auf ihn aufmerksam werden, nur so könnten auch die richtigen Leute von ihm erfahren.
Nur so könnte er eine Lücke im System füllen, welche ihm einen minimalen Spielraum eröffnen sollte, um seine eigenen Pläne zu verfolgen.

Der Wille zur Macht war eine beeindruckende Kraft, welche half sich selbst zu überwinden und einen Weg zu gehen, der sicherlich nicht der einfachste war. Mit einer starken Familie die er wohl für sich gewinnen kann, einem treuen Gefolge und der Aufmerksamkeit vom Adel wird es zu machen sein selbst Teil des Adels zu werden und sich im System einzunisten, nur um dann selbst das Spiel der Intrigen und Bündnisse zu spielen und von oben herab den Schwächsten der Welt Freiheit und Brot zu erzwingen.

Eine einflusswillige Familie und Teile der notleidenden Bevölkerung hatte er sicherlich schon für sich. Nun musste er nur noch die Anhänger der Mondwächter,
welche in seinen anvisierten Gebieten die Vormacht hatten von sich überzeugen.
Der Adel würde schon durch die Armenspeisungen an denen er Teilnehmen wird und seinen Einsatz im Kampf gegen die Keuche auf ihn aufmerksam werden,
dessen war er sich sicher...
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RE: Der Tropfen auf dem heißen Stein - von Draven Silberau - 13.05.2013, 03:32



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