Golem Forschung
#3
3. Dem Golem ins Auge geschaut

Die Augen der belebten Statuen in der Spinnenhöhle waren fein geschliffene Juwelen, die einst im Gesicht der Konstrukte installiert waren. Es war unwahrscheinlich das diese nur der Zierde galten, da die Statuen nirgends sonst Zierelemente aus anderen Materialien hatten. Ebenso war es nicht ungewöhnlich das eine Statue nur eines hatte, aber eine die garkeins hatte war Harroghast nochnie aufgefallen.

Wie ein Golem die Welt um sich herum wahrnahm war ein Rätsel. Die Zauberklingen die Harroghast beschwören konnte waren effektiv blind. Ihre einzige Möglichkeit ihre Umgebung wahrzunehmen war ihre Fähigkeit jegliche Hinderung ihrer Bewegungen zu spüren. Die wirbelden Klingen waren sehr sensitiv und konnten ohne weiteres aus vollem Schwung anhalten wenn sie auch nur ein fallendes Blatt berührten, doch war es verständlich das viele Leute es nicht für sehr vertrauenserweckend emfanden wenn ihnen eine rasiermesserscharfe Klinge auf die Haut gesetzt wurde obwohl diese zuverlässig anhielt. Die Navigation des Klingengeistes erfolgte fast ausschließlich durch seine verbindung mit dem Beschwörer. Es waren die Augen des Magiers die für das Konstrukt sahen.

Dies war eine einfache Methode, aber für einen voll geformten Golem nicht praktisch. Ein Golem flog nicht einfach durch die Luft, sondern musste seine Schritte vorsichtig setzen. Das benötigte mehr Verständniss seiner Umgebung als nur anzuhalten wenn er gegen etwas stieß das der Meister nicht als Ziel deklariert hatte, und zuviel aufmerksamkeit als das der Meister jeden Schritt kontrollieren konnte. Harroghast hatte ein paar Ideen wie man solches Verständniss erzeugen konnte, aber die Architekten der Statuen hatten dieses Problem bereits irgendwie gelöst.

Der erste Schritt war eine einfache Untersuchung mit magischer Sicht. Harroghast platzierte eines der Juwelenaugen im Ritualkreis in seinem Labor. Der Ritualkreis war wahrscheinlich das wichtigste Werkzeug der hermetischen Magie. Zwar war das zaubern ohne Fokus unmöglich, aber der Ritualkreis erlaubte es einen Fokus zu erschaffen und zu laden. Irgendwo in der arkanen Symbolik des Kreises verbarg sich eine mysteriöser Fokuspunkt wo die Regeln der Natur sich umkehrten und Wahrnehmung die Realität formte statt Realität die Wahrnehmung. Mehr als nur das, der Ritualkreis war ein Sanktum das von den elementaren Schwingungen der Außenwelt isoliert war. Innerhalb des Kreises konnten Objekte magisch manipuliert werden ohne das der Prozess von der Umgebung verunreinigt wurde.

Eine exaktere Untersuchung erforderte die Hilfe seines Artefakturwerkzeugs. Artefaktur war nicht Harroghasts Spezialgebiet, aber er war der Meinung das jeder Hermetiker zumindest eine grundlegende Technik entwickeln sollte. Die Methoden Artefakte zu erschaffen waren vielfältig, ebenso wie die Methoden Fokuse zu laden. Grundlegend schien es dabei zwei große Disziplinen zu geben. Die Affinität eines Objektes zu beeinflussen um es zu einem Fokus für bestimmte Elementare Kräfte zu machen, und ein Objekt durch Selvetische Schrift mit magischen Funktionen oder Fähigkeiten auszustatten. Letztere Disziplin war an der Akademie völlig verloren gegangen, wahrscheinlich weil genau die Forschung die das große Feuer in der Akademie auslöste sich auf Sigillen bezog welche aus selvetischer Schrift bestehen sollten. Jeder wichtige Text darüber wahr wahrscheinlich im Raum als Weberles Experiment in die Luft ging.

Das Artefakturwerkzeug jedes Hermetikers war anderst. Eine Schatulle von vielerlei seltsamen Objekten, oftmals von Handwerkern nach den exakten Spezifikationen des Hermetikers gebaut, oder über die Jahre selber zusammen gesammelt. Was diese Werkzeuge vereinte war das sie elementar Inert waren, und nicht über erhebliche Eigenschwingungen verfügten die den Ritualkreis verunreinigten. Die Materialien waren hierbei wichtig, doch auch wie sauber die Objekte gefertigt wurden, und wie haltbar sie waren. Harroghasts Kästchen enthield eine vielzahl kleiner Sonden und Zangen, Stimmgabeln und Linsen, alle aus klarem Kristall, Porzelan und Gold gefertigt. Ein paar wenige Gravurwerkzeuge aus sehr hartem Stahl lagen noch blitzblank und unbenutzt in ihrem Fach und warteten auf die wiederentdeckung der Selvetischen Schrift.

Die affinität der Edelnsteine zu prüfen sollte nicht zu schwer sein. Laut Ansua waren verschiedene Edelsteine mit verschiedenen Elementen verbunden. Der Rubin im Schlangenkopf zum Beispiel hatte eine natürliche Affinität für das Feuer. Vielleicht war die Verzauberung die einen Golem sehen lies auf dem Element Licht basiert. Für eine genauere Untersuchung der restlichen Steine nahm Harroghast eine sammlung kleiner Stimmgabeln zur Hand. Er war sich sicher das diese rein symbolisch waren. In der seltsamen Umkehrwelt des Ritualkreises war es der Fakt das er sich Affinitäten als Schwingungen und Töne vorstellte das Objekten einen Klang verlieh, denn keines dieser Objekte war melodisch sobald es über den äußeren Zirkel getragen wurde.

Er nahm seine Kontrollobjekte zur Hand. Diese waren einfache Paraphernalien welche benutzt werden konnten um Fokusladungen zu erschaffen. Die gewählten waren besonderst rein in nur einem Element. Ein Krähenfuß konnte nur Luftladungen erzeugen, Grabmoos nur Wasserladungen, ein Salzkristall nur Feuer, und Blei konnte nur Erdladungen erzeugen. Über die Jahrhunderte war es Hermetikern bekannt geworden dass diese Objekte einen sehr spezifischen elementaren Charakter hatten, und das machte sie perfekt um als Kontrolle zu dienen.

Vorsichtig hielt Harroghast die kleinen Stimmgabeln an den Salzkristall, bis er eine fand die bei Kontakt einen hellen Ton erzeugte als ob die Gabel begann mit dem Kristall mitzuschwingen. Er legte die Gabel beiseite und vermerkte Mental das diese in seinem Kreis auf Feueraffinität ansprach. Er wiederholte die Prozedur mit all den anderen Kontrollobjekten und machte sich dann daran die Juwelenaugen mit den entsprechenden Stimmgabeln zu prüfen, zuerst allein, dann in kombinationen um ein Verständniss zu erlangen welche elementaren Kräfte in ihnen konzentriert waren, und in welchen relativen Mengen.

Nachdem er seine magischen Untersuchungen beended hatte bemerkte er das es bereits Nacht geworden war. Er dachte kurz an Misitia, eine Meisterin die ihn einst unterrichtete und die das magische Licht erfunden hatte. Sie war schon lange nichtmehr an der Akademie gewesen und Harroghast vermisste sie, aber er dachte sie würde sich freuen das ihr Zauber bei weiterer forschung half indem er Harroghast ein paar mehr helle Stunden am Tag schenkte. Er beschwor die kleine schwebende Lampe und machte sich daran seine Funde aufzuzeichnen.

Er untersuchte das Juwelenauge ein letztes mal nach Selvetischen Schriftzeichen oder anderen Symbolen die er vielleicht weiter analysieren konnte. Dann kam ihm eine Idee, er nahm den Rubinsplitter zur Hand und began ihn vorsichtig mit dem Juwelenauge zu vergleichen. Schliffmuster für Juwelen waren komplex und Juweliere benutzten oftmals das selbe Muster viele male. Veilleicht war das Muster der beiden Steine das selbe, und die Indharimer hatten eine Technik kopiert die auf Ahmrahn in mysteriösen Ruinen zu finden war.

Harroghast musste mehr über die Indharimischen Schlangen wissen. Eine komplette Schlange mit Kopf und Augen aufzutreiben schein fast aussichtslos. Die einzige Möglichkeit war die Massengräber in Candaria auszuheben wo die Asche der Indharimer verscharrt wurde. Es war möglich das dort auch die überreste der Schlangen zu liegen kamen die sie dort eingesetzt hatten. Der Lehmkopf sollte in der Aschegrube auffindbar sein, aber Candaria war brandgefährlich dieser Tage, und Geld für Söldner war knapp. Als nächstes würde er erstmal den Stahlkern aus der Golemschmiede untersuchen.

[Bild: L2X7Sm9.jpg]
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