Der Dolch im Herzen
#5
Seitdem sie ihr den letzten Segen mitgegeben und das Ritual vollzogen hatten um ihr den Weg zurück zu den Göttern zu erleichtern, hatten sie gewartet. Die Zeit hatte sich gezogen, je länger ihr Zustand unverändert schlecht war. Anouk hatte die Zeichen gesehen und nun hieß es warten und beiden die Zeit so erträglich wie möglich zu machen.

Ihr war klar, dass es nicht, absolut nichts gab was sie sagen oder tun konnte um ihm diesen Schmerz zu nehmen. Aber nicht nur dass sie es nicht konnte, nein sie wollte es auch nicht. So gerne die mitfühlende Seele in ihr es für ihn getragen hätte und mit ihm litt und ein winziges bisschen selbst starb, so klar war ihr, dass es etwas war was wichtig war für ihn und womit er selbst fertig werden musste. Er würde daran wachsen, aber nun galt es erst einmal ihn vom Zerbrechen abzuhalten. 



Sie und Alec waren wirklich keine Freunde, aber sie hatte den Eindruck gehabt, dass er sie zumindest respektierte. 
Auch wenn ihre Lehrmeisterin sie nicht aufgefordert hätte, wäre sie an seiner Seite gewesen.



Vorübergehend hatte sie sich bei Einar im Anwesen einquartiert, wollte sie die Wege doch so kurz wie möglich halten. 
Jeden Tag, mehrere Stunden hatte sie bei den beiden ausgeharrt. Den Großteil des Tages und in den frühen Morgenstunden hatte sie diese meist stumme Wacht fortgesetzt.

Lediglich ein paar mahnende Worte, zumindest etwas zu Essen und zu trinken, hatte sie an ihn gerichtet. Und so sehr er ihre Anwesenheit die meiste Zeit kaum wahrzunehmen schien, so sicher war sie, dass es am Ende gut war, wenn jemand auf ihn acht gab.



Und dennoch war sie zu spät gewesen. Sie war nur kurz weg gewesen. einige saubere Tücher und neues Wasser besorgen und wenige Momente selbst Kraft schöpfen und als sie wiederkam, war Virginie tot. Das Schwert steckte in der Tür und sie war froh darüber. Denn das hieß dass er seiner Wut lieber freien Lauf ließ, als sie gegen sich zu richten.
Den Rest der Nacht verharrte sie neben ihm auf den Boden kauernd. Erst im Morgengrauen versuchte und schaffte sie es wirklich, ihn zum aufstehen zu bewegen.



Sie entschied sich an sein Verantwortungsgefühl zu appellieren. Er wollte ihr Grab selbst ausheben und dazu musste er ein wenig essen und trinken und außerdem sollte er ordentlich aussehen wenn sie sie zu Grabe trugen.

Vermutlich gelang es ihr zumindest leidlich, zumal ihrer resoluten Art etwas entgegenzusetzen bedeutet hätte, mehr Kraft aufzubringen, als er im Moment hatte.
Und selbst wenn er es getan hätte, hätte sie es als Gewinn gewertet, denn es wäre ein Lebenzeichen, eine Entscheidung.



Als er anfing Erde zu schippen, machte sie sich kurz auf sich selbst etwas erfrischen und dem Rest die Botschaft zu überbringen.
Es war Zeit eine Feier vorzubereiten für sie.
[Bild: Anabella-Signatur.png]
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Der Dolch im Herzen - von Alec Burgwardt - 21.05.2019, 23:23
RE: Der Dolch im Herzen - von Anabella - 22.05.2019, 00:21
RE: Der Dolch im Herzen - von Anouk - 22.05.2019, 12:20
RE: Der Dolch im Herzen - von Alec Burgwardt - 05.06.2019, 19:00
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RE: Der Dolch im Herzen - von Alec Burgwardt - 03.07.2019, 22:29



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