FSK-18 Von Met, Bolzen und einem schmalen Grat
#4
Es war ein ruhiger Abend in Hohenquell. Die wilden Tiere hielten sich vom Dorf Kern fern und sogar der Wind der sonst immer diese kühle Brise vom Meer heran trug hielt sich zurück. Kühle Brise, verächtlich schnaubte sie aus. Die dünn häutigen weichen Südamhraner trugen schon ihre Winterkleidung und quengelten wie vier jährige über die Temperatur. Unter diesen Umständen brauchte sie aber keine zusätzlichen Runden ums Dorf herum drehen. Heute würde sie früher nach Hause zurück kehren. Leise eine alte nordische Weise summend wanderte sie die Straße entlang. Zügig verringerten ihre Schritte die Distanz zur eben jener Frau der ihr Herz gehörte. Sogar die Straßen waren ungewöhnlich ruhig für diese Jahreszeit. Keine Bauern die hektisch ihre letzten Ernten einfuhren, ja nicht einmal die Tiere des Waldes drängten sich an ihre Ohren. Es kam ihr vor als würde dieses Land alsbald wieder unter seiner weißen, dicken Decke einschlafen.

Am Friedhof entlang führten ihre Schritte sie. Dieser Ort der so viele Ereignisse gesehen hatte und noch viele mehr sehen würde. An der Mauer stand ein Kerl, Systheria schätzte ihn auf zwanzig oder eher einundzwanzig Sommer. Als würde er nach etwas suchen, glitt er an der Mauer entlang.
'Entweder ist er sehr abgelenkt, oder der schlechteste Schleicher den ich kenne.'
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, als sie näher an die maskierte Person heran trat lösten ihre Finger die Schlaufe um ihren Rabenschnabel. Auch wenn sie noch ihre Uniform trug, die Fürstengarde Candarias hatte hier nicht wirklich Befugnisse. Dennoch würde sie diesen Dilettanten hier nicht rumstreunen lassen.

"Ihr solltet die Maske ablegen, hier in Löwenstein mag man sowas nicht."
Es kam keine Antwort, kurz sah er sie an und fuhr dann fort sich auffällig unauffällig zu verhalten. Seine Blicke huschten nervös umher. Ob er auf jemanden wartete?
"So es reicht jetzt, ich begleite euch zur Wache." von einem Augenblick zum anderen kam Leben in den kleinen miesen Schleicher. Ohne Worte oder Gesten schleuderte er ihr einen brennen Pfeil entgegen. Ihre Uniform Rüstung fing einiges vom Schaden dieses Geschosses ab. Den Schmerzensschrei unterdrückend überwand sie die letzten Schritte zu ihm hin und holte mit dem Rabenschnabel aus. Wie Elda es ihr gezeigt hatte, nutzte sie den Schwung ihrer schweren Waffe voll aus und hob den Maskierten damit von den Füßen. Seine Kiefer knirschen als sie brachen, die untere Hälfte seines Gesichtes wirkte derangiert und weich. Als hätte jemand, ein zähes Stück Fleisch, weich geklopft. Noch während er fiel, flog das zweite Geschoss und erneut wurde Systheria vom Schmerz durchflossen.

Mühsam hielt sie ihre fünf Sinne beisammen. Ihre Augen wollten ihr den Dienst versagen, ihre Sicht verschwamm. Es rang ihr einen lauten Schrei ab, gegen diese Ohnmacht zu kämpfen und sich auf die Beine zu drücken.
"Du IRRER!" Mit dem Fuß trat sie in seine linke Seite doch der Maskierte rührte sich schon lang nicht mehr. Ihre Seite schmerzte, und sehr schnell breitete sich eine warme Feuchtigkeit aus. Der Blick auf den dunklen Fleck der sich unter ihrer Rüstung bildete, bestätigte nur ihren Verdacht. Seine Feuerpfeile waren tiefer gedrungen als erwartet und die Wunde durch die Hitze nicht ausgebrannt.
"Scheiße. Verdammte Scheiße!" Sie sah davon weiter zu fluchen und machte sich auf den Heimweg. Müde lies sie sich im Wohnraum auf einen der steinernen Stühle fallen. Unter Wimmern und Zittern befreite sie ihren Oberkörper vom Wappenrock und der Rüstung und presste eine Handvoll Bandagen auf die Wunde ehe sie dann schlussendlich dem Schmerz nachgab und sich in die gnädige Dunkelheit fallen ließ.
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RE: Von Met, Bolzen und einem schmalen Grat - von Systheria Calladottir - 03.11.2018, 21:31



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