FSK-18 Siubhail / Reisender
#1
Kapitel 1: Enbarrs Mähne
Die Nacht war eingebrochen und es würden nicht mehr viele Wochen vergehen, bis das Rad der galatischen Geschichte sich um ein weiteres Jahr weitergedreht haben würde. Trotz des milden Klimas im Vergleich zum Winter Amhrans hatte sich das Leben der Bevölkerung auf Reinos größtenteils auf die Stuben, Tavernen und sonstige, beheizte und der Gemeinschaft gewidmeten Räumlichkeiten zurückgezogen. Nicht, dass die Arbeit auf den Feldern und den Koppeln, in den Wäldern und Hügeln still stehen würde – nein, das sicher nicht. Doch wo die Tage kürzer und das Licht spärlicher wurde, fanden Gründe einen fruchtbaren Nährboden dafür, etwas früher vor allem die Tavernen des Inselreiches aufzusuchen.

Sara war, wenngleich die größte Siedlung und Sitz des Kleinkönigs von Reinos, ein Dorf in welchem man sich üblicherweise kannte. Und so dürfte es nicht wundern, dass ein Eckpfeiler dieses Zusammenhalts sich vor allem in den zahlreichen Metkrügen wiederfinden sollte, die an diesem Abend über die Theken der örtlichen Pinten wandern sollten. In einer solchen Taverne, dem „Enbarrs Mähne“, drang das Gelächter und die Ausgelassenheit der dort zusammengekommenen Galatier noch bis tief in die Nacht nach außen und erfüllte das Winterdunkel starrsinnig mit Leben. Das „Mähne“ wurde für seinen eigentlichen Namen mehr als einmal von Reisenden belächelt, bis tief beleidigte Galatier mit einer gehörigen Portion Empörung einen mit allerlei Flüchen garnierten Geschichtsunterricht über das sagenumwobene Einhorn abhielten, welches Chronos einst aus dem Meer formte. Das Einhorn, so erzählt man sich im Inselreich, war ein äußerst verspielter Vertreter seiner Art, was einige sogar vermuten lässt, dass eine Klüngelei zwischen Easar und Chronos die Art des Fabelwesens begünstigt haben könnte. In jedem Fall liebte Enbarr das Spiel, was dazu führte, dass er stets an die Küste tänzelte, um kurz darauf mit dem sich zurückziehenden Wasser wieder in das Reich seines Erschaffers zurückzuziehen. Das tat Enbarr viele Tage, wenn nicht sogar Jahre, bis er einsam und traurig wurde, da er seine Freude mit niemandem teilen konnte – denn das Land war, so gerne Enbarr es auch erkundet hätte, unerreichbar für ihn.

Chronos, der die Trauer seiner Kreation sah, hatte jedoch Mitleid und erschuf nach seinem Abbild eine Vielzahl weiterer Einhörner, die wie der einsame Einbarr ihren Gefallen am Spiel mit dem Wasser fanden. Und noch heute erzählt man sich, besonders wenn die See mit hohen, aufschäumenden Wellen an das Ufer brandet, dass Chronos wieder Enbarr und seine Schar losgelassen habe. Das Aufschäumen der Gischt wird dabei mit den wallenden Mähnen der Tiere in Verbindung gebracht – was wiederum zum Namen der Taverne führte, der nichts anderes als eine Ehrerbietung an den Herren der See und die pferdegleichen Wesen ist, insbesondere da man auf Reinos nicht nur seine Schifffahrt, sondern auch auf die Pferdezucht extrem stolz ist.

Diejenigen, die eine solch ausladende Geschichtsstunde genießen durften, hatten jedoch in der Regel nicht viel von ihrem Wissen, denn die Kehle durften sie sich fortan woanders befeuchten, wenn sie nicht riskieren wollten, direkt eine Tracht Prügel für ihre Unwissenheit zu kassieren.

Ich war an diesem Abend in die ‘Mähne’ gekommen, um noch einmal mit guten Freunden und Sippenmitgliedern Branwen zu huldigen, also im Klartext, mich ordentlich zu betrinken und am Ende vielleicht in den Schoß der einen oder anderen holden Maid zu fallen, die die Vorzüge einer Liebschaft mit einem Mann kannte, der bald die Inseln auf unbestimmte Zeit verlassen sollte. Also hatten wir uns dicht gedrängt an einem großen Tisch mit Rundumbank eingefunden und die Krüge, die über unseren Tisch gegangen waren, hatte keiner mehr so recht gezählt. Da Faerghas, der Wirt der Mähne, selbst bereits den einen oder anderen Krug intus hatte, war bereits absehbar, dass die Verhandlungen über Menge und Entlohnung des Gelages für einen anderen Tag aufgespart werden würden, wobei Verhandlungen in diesem Zusammenhang bedeutete, dass Faerghas meine Sippe als heillose Saufnasen beschimpfen würde, die nichtmal wüssten, wieviel sie versoffen haben und mein Vater, Ahaern, den Wirt als Panscher und Halsabschneider bezeichnen würde. Seltsamerweise endeten diese lautstarken Wortgefechte nur selten in einer handfesten Prügelei, sondern fanden ihren Abschluss darin, dass die sich gegenseitig überbietenden Beleidigungen so abstrus wurden, dass am Ende einer nicht anders konnte, als lauthals zu lachen - was die Situation wiederum so sehr entschärfte, dass man die beiden für beste Freunde halten würde und die Summe, die eigentlich schon seit Beginn der Auseinandersetzung im Raum stand, bis auf die letzte Münze von meinem Vater gezahlt wurde. Für denjenigen, der dabei stehen durfte, war das stets eine sehr unterhaltsame Angelegenheit, wenngleich ich nie verstand, warum wir Galatier zuerst so tun müssen, als wenn uns der Himmel auf den Kopf fällt - mögen die 21 uns davor bewahren - nur um am Ende doch klein beizugeben. Das nächste Scharmützel zwischen meinem Vater und dem alten Fearghas sollte ich allerdings nicht miterleben, denn meine Mitfahrgelegenheit auf der Ard-Aynlinn, einem Schiff unter dem roten Banner von Ruathan O’Fiacha, würde, solange der Krieg zwischen Amhran und Indharim tobte, langfristig die letzte Gelegenheit sein, nach Amhran überzusetzen. Ruathan, der seit langer Zeit ein guter Freund und Vertrauter war, wenn er sich denn einmal an Land blicken ließ, gehörte zu den Mitgliedern des Inselvolkes, über deren Existenz sich der Hochkönig in der Regel ausschwieg, um die diplomatischen Beziehungen, insbesondere nach Amhran, nicht zu strapazieren, da es vermutlich zu einem ausgewachsenen Konflikt hätte kommen, wenn die Festländer gewusst hätten, dass der Hochkönig die Freibeuter nicht nur duldete, sondern sie zwischenzeitlich auch unterstützte, wenn es Galatia nutzen konnte. Natürlich hätte dem Hochkönig das aktuell egal sein können, denn Amhran hatte mit den Sandfressern genug zu tun - doch wer wusste schon, was die Zeit bringen würde.

Ruathan und seine Mannschaft hatten sich über die Jahre den Ruf einer rücksichtslosen, kampfstarken Truppe aufgebaut, die es selbst mit dem ein oder anderen Kriegsschiff hätten aufnehmen können, was in der Realität jedoch eher selten vorkam und nur der Fall war, wenn eine Handelskogge in Begleitung segelte. Wehrhaft begleitete Handelskoggen wiederum waren für den Piraten nichts anderes als ein Schild auf dem in großen Lettern stand:”FEINSTE WAREN AUS AMHRAN! BRANDSCHATZT UNS JETZT! DREI SCHIFFE ZUM PREIS VON EINEM!”. Mit steigendem Bekanntheitsgrad hatte Ruathan Reinos immer weniger besucht und er wusste, dass er auch hier dem Krieg zwischen Indharim und Amhran dafür danken musste, dass allenfalls Landsmänner auf die Ard-Aynlinn treffen konnten, die in einer nahegelegenen Bucht vor Anker lag. Denn die würden keine Fragen stellen und erst Recht keinem Festländer erzählen, was da bei Reinos vor Anker lag.

Aber irgendwann, das wusste mein Freund aus Kindheitstagen, würde der Strom von Festländern vielleicht wieder zunehmen und dann galt es, sich einen Ort zu suchen, an dem man nicht Gefahr lief, auf offener Straße von jenen erkannt zu werden, die man zuvor ausgeraubt hatte. Der Hochkönig, das wussten er und seine Mannschaft, würde sie dann nicht in Schutz nehmen können und er sähe sich nicht nur Amhranern, sondern auch seinen eigenen Landsleuten gegenüber.

Umso mehr hatte es mich gefreut, dass der alte Seesack nicht auf seinem Schiff geblieben war, sondern zu uns in die ‘Mähne’ gekommen war und nun eine Ansprache darüber hielt, in was für große Fußstapfen ich seiner Meinung nach treten würde, während er die umstehenden durch wirres Geschwenke mit seinem Metbecher besprenkelte:

“.. und ich sag’ euch, unser erster Hochkönig, der hat’s genauso gemacht! Den juckten die Eier und er wusste, dass’ da draußen mehr sein muss als nur eine Hand voll Inseln mit rothaarigen Schwerenötern, die nich’ mehr können als ihre eig’nen Mütter zu sein!” Ein Aufjohlen der Menge, nicht nur an unserem Tisch und die ersten stolzen Männer von Reinos begannen, ihre Arme hochzukrempeln. Man konnte die Mischung aus Vorfreude der einen, dass gleich jemand eine richtige Tracht Prügel bekommt und der Vorfreude der anderen, diese Tracht Prügel zu geben, förmlich schmecken. Ich spürte die Vorfreude selber und musste bereits den Reflex unterdrücken, laut loszuprusten.

“... awer..!” Und dabei schwenkte der Freibeuter seinen Metkrug theatralisch und musste kurz sein Gleichgewicht auf dem Stuhl ausbalancieren, von dem aus der die Rede hielt und ich stellte mir die Frage, ob es überhaupt eine realistische Wahrscheinlichkeit dafür gab, dass Ruathan die ‘Mähne’ heute unverletzt verlassen wollte. Der ächzende und kippelnde Stuhl meldete seine Zweifel an und das beginnende Lallen des Kapitäns zeigte nur zu deutlich, dass der Einfall, Kornbrand mit Met zu mischen, zu einem inneren Diskurs von Ruathans Körper und seinem Kopf geführt hatte, der noch nicht ganz abgeschlossen war. “...was hat’s uns gebracht, frag’ ich euch?! Fein zur See gefahr’n isser, unser Aidan Cuchulainn, hat Abenteuer erlebt! Und dann…?” Ruathan nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Krug, während die Stimmung in der ‘Mähne’ zu Knistern begann. Wenn er jetzt noch anfangen würde, den ersten Hochkönig Galatias zu beleidigen, dann würde morgen vermutlich die ganze Taverne nicht mehr stehen. Mein Lachen begann langsam zu schwinden, während Ruathan die nunmehr schweigende Menge der Taverne ansah. Alle Augen waren auf den Piraten und seinen surreal wedelnden Metkrug gerichtet, bei dem man sich fragen musste, warum dort überhaupt noch etwas drin sein konnte, bei der Menge, die er schon verschüttet hatte.

Und gerade als ich dachte, dass er sich mit seinen eigenen Worten zu Fall bringen würde und die gesamte Taverne für einige Augenblicke in absolute Stille versunken war… begann Ruathan zu lachen. Er lachte so laut und so schallend, dass die gesamte Anspannung sich spürbar aufzulösen begann und ein hörbares Murmeln den Tavernenraum erfüllte, ehe sich der Freibeuter wieder gefangen hatte und noch einmal ansetzte:

“Ich sag’ euch wasses ihm gebracht hat!” Ich war mir sicher, dass er es nun doch schaffen würde - und ich war damit nicht alleine, es wurde wieder spürbar leiser, die Köpfe richteten sich wieder auf Ruathan und auch ein Bierkrug flog in seine Richtung und verfehlte nur knapp seinen Kopf, was ihm aber nur ein müdes Grinsen abverlangte, während er den Krug anhob und laut brüllte:

“Das versammt nommal besteste Land, das jemals unterm Auge der Gödder existiert hat mit den bestesten Menschen, für die ich jedn Tach sterbm würd’, das hats ihm gebracht! ‘N verdammer Held isser, unser Aidan Cuchulainn, einer auf den man immer ein saufn kann!” Und so schnell wie der gemeine Galatier beleidigt ist, so schnell konnte man beobachten, wie Ruathan, das alte Schlitzohr, im Begriff war, für sein Loblied gefeiert zu werden. Manchmal konnte man nicht anders, als darüber zu schmunzeln wie impulsiv das eigene Volk in die eine, wie die andere Richtung reagieren konnte. Und obwohl Ruathan seine Rede noch nicht beendet hatte, spürte ich, wie die Trauer über meine Abreise langsam in mir hochstieg, als mir bewusst wurde, dass ich Momente wie diese bald so nicht mehr erleben würde. Doch auch das wird der Redner gewusst haben, denn Ruathan stakste nun, soweit es ihm möglich war, auf den Tisch, fegte dabei Krüge, Essensreste und was sich sonst noch fand, vom Tisch und lief direkt bis zu meinem Platz und zeigte mit der freien Hand auf mich. “Der hier! Ualryig unser alter Kartoffelbauer und Pferdelüstling!” Lachen aus der Menge. Ein unwilliges Brummen von mir. “Ich hasse dich so sehr, wie ich dich liebe, Ruathan.” war der Gedanke, der meine aufkeimende Wehmut über die Planke hatte gehen lassen.

“Ualryig hier..leg heude..” Ein Blick zum Fenster, das die Dunkelheit der Nacht an die Tavernenwand spiegelte, korrigierte den Piraten. “Ney, morgen mit mir ab’ und geht auch auf Reisen. Zwar nich’ ins Unbekannte, wie unser erster Hochkönig, aber Ualryig is’ ja auch nur Bauer!” Erneut Lachen, diesmal waren mehr eingestiegen, woraufhin Ruathan mit dem Fuß aufstampfte und sich ein Schwall Met über meinen Kopf ergoss. “Da gib’s nix zu lachen!” brüllte er plötzlich und ebenselbiges verstummte, daraufhin auch sofort. “Keiner von euch.. kein einz’ger würd freiwillich nach Amhran geh’n um Zau..” Diesmal hatte ich aufgepasst und meinem guten Freund mit der Faust einen handfesten Schlag auf den Fuß verpasst, das musste er selbst durch das Leder gespürt haben, was der schmerzverzerrte Blick zeigte, der dafür sorgte, dass der Freibeuter sich sofort unterbrach und den Satz für mich einvernehmlicher beendete: “..freiwillich nach Amhran geh’n um Unbekanntes zu entdecken!” Und dabei deutete er mit dem freien Zeigefinger durch die Menge und tat als sei nichts gewesen. “‘N Held isser! Das isser! Wie unser Hochkönig, nur nich ganz’ so heldenhaft! Aber trotzdem n’ Held und ich lieb’ ihn wie mein’ Bruder!” Und als Ruathan den letzten Rest Met über mir ausgoss, als er sich zu mir herunterbeugte (ernsthaft, wie hat er all’ das Met in seinen Krug bekommen?), drangen die letzten Worte mitsamt einer veritablen Alkoholfahne so nah an mein Gesicht, dass ich befürchtete, er hätte Gefallen an meinen Lippen gefunden. “Lassich nich’ verderben von den Amhan..Amer.. Ammanah.. den Fesländern, Bruderherz.. sons SCHLITZ ich ihn’n die Kehle auf!” Die letzten Worte kamen zum einen mit mehr Spucke als nötig und zum anderen führten sie dazu, dass Ruathan endgültig das Gleichgewicht verlor, vollständig auf mich stürzte und am Ende zwischen mir, meinen Sitznachbarn auf der Bank und dem Tisch eingeklemmt war, wild zu Rudern begann und unter lautem Poltern zwischen unseren Beinen unter die Tischplatte rutschte und mehr oder minder enthusiastisch versuchte, sich wieder freizuschaufeln.

Die Wirkung der durchwachsenen und verwaschenen Ansprache jedoch, führte dazu, dass die Menge in der Mähne laut zu johlen begann und der alte Faerghas mir einen besonders großen Krug mit Met hinstellte und das aufquellende “UAL - RYIG! UAL - RYIG! UAL - RYIG!” gebot, was nun zu tun war. Wer auf Reisen ging, der musste sicherstellen, dass er immer genug Met im Bauch hatte. Ohne abzusetzen. Und Pflicht war Pflicht. Also begann ich den Krug anzusetzen und ihn auszutrinken - in einem Zug, wie es der soeben eingeführte Brauch verlangte. Ich spürte, wie das süßliche, warme Met über meine Lippen rann. Ich kippte den Krug gerade eben so an, dass ich das schlucken konnte, was in meinen Mundraum lief und verstand es, dank diverser Gelage, die diesem hier vorausgegangen waren, durch die Nase zu atmen, während sich der Krug Schluck um Schluck leerte und sich mein Bauch füllte. Branwen sei dank konnte ich den Inhalt auch dort behalten, wenngleich die Erinnerungen an den Rest des Abends sich zunehmend mit dem Nebel aus Schank und Musik gefüllt haben. Zumindest war das feindselige Knistern, für das Ruathan an diesem Abend gesorgt hatte, kein einziges Mal mehr zu spüren und es war - das kann rückblickend mit Fug und Recht behaupten, eine der schönsten Feiern, die ich jemals auf Reinos erlebt habe.

Als mir genau dieser Umstand einmal mehr im alkoholgeschwängerten Zustand gewahr wurde, spürte ich die Wehmut erneut in mir hinaufkriechen - wobei es diesmal nicht Ruathan war, der dies bemerkte, sondern Chloe O`Finnighean, die sich meiner annahm und mir in ihren Federn auf ihre ganz eigene Art zeigte, dass sie mich vermissen würde. Es wäre gelogen zu sagen, dass zwischen Chloe und mir ein besonderes Band bestand - tatsächlich wusste ich bis zu diesem erstaunlich wenig und die für mich maßgeblichste Information war, dass ihr Verlobter derzeit auf Prenne weilte um ein Geschäft abzuschließen, was an diesem Abend alles war, was ich wissen musste, um mich zwischen ihre willigen Schenkel zu bewegen. Gu fortanach leis an neach-siubhail. Glück ist mit dem Reisenden.

Auch wenn ich rückblickend vermutlich mehr von der Begegnung gehabt hätte, wenn ich weniger getrunken hätte, war es zumindest eine Nacht, die ich beileibe nicht vergessen werde - genauso wenig wie den Morgen, denn als die ersten Möwen ihr unseeliges Lied über den Dächern von Sara sangen, bemerkte ich erschrocken, dass die Zeit zum Ablegen schon lange überschritten war. Das wohlige Schnurren meiner Bettgenossin, die sich splitterfasernackt und schlaftrunken an meinen Leib klammerte, als ich aus dem Bett hasten wollte, war eine Folter, die ich nur allzu gerne an Ort und Stelle beendet hätte - doch nachdem ich mit der Verlobten eines stadtbekannten Geschäftsmannes die Federn geteilt hatte und das vermutlich halb Galatia mitbekommen hatte, war der Ruf der Ferne plötzlich noch lauter geworden als ohnehin schon. Vielleicht würde die Ard-Aynlinn noch in der Bucht liegen, vielleicht waren sie noch nicht davongesegelt, vielleicht hatte das Wetter es nicht erlaubt. Panik kroch in mir hinauf, als ich bitter bemerkte, dass meine einzige Möglichkeit auf eine Überfahrt nach Amhran und damit eine Aufnahme in die Akademie der Hermetik plötzlich in weite Ferne gerückt war - Jahre der Vorbereitung, des Sparens und auch noch der Krieg hatten all’ das erschwert und ich hatte nur diese eine Möglichkeit.

Und ich hatte sie zwischen den Schenkeln einer Frau verspielt.

Amadain! Idiot!
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Siubhail / Reisender - von Ualryig Ard-an Cathasaigh - 29.12.2017, 18:40



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