[Rezeptforschung] [JdR] Vom Mondstahl
#6
Schmerz... Schmerz war schon etwas seltsames. So wohltuend der Schmerz beanspruchter Muskeln nach einem guten Tagwerk in der Schmiede auch anfühlte, so unangenehm war der Schmerz einer Verwundung im Kampf, umsomehr wenn es ein verlorener Kampf war. Dieser verdammte schwarze Dämonenhund von einem Ritter oder was dieser untote Schrotthaufen der aktuell den Südwald und halb Löwenstein in Angst und Schrecken versetzte auch darstellen sollte, hatte unvermittelt vor ihm auf den Weg gestanden. Goran hatte nach den Gerüchten der letzten Zeit schon halb mit so etwas gerechnet und war - Mithras sei Dank - gerüstet und bewaffnet nach Löwenstein aufgebrochen. Gemeinsam mit dem Freiherren, Arthar und irgend einem heidnischen Hermetiker, die allesamt das gleiche Pech wie er gehabt hatten, hatte er es mit dem unheiligen Wesen aufgenommen und eine Zeit lang hatte es tatsächlich so ausgesehen, als hätten sie gewinnen können. Doch am Ende hatte der Schwarze wieder die Oberhand gehabt und ihnen eine ordentliche Tracht Prügel verpasst. Und nun war der Schmerz da.

Aber der Meisterschmied kannte ein probates Mittel gegen Schmerz, welches ihn bislang noch nie im Stich gelassen hatte: Arbeit!
Da aktuell kaum Aufträge bei ihm eingingen hatte er nichts konkretes das anstand, also zog er die Skizzen hervor, die Gerlach von dem Mondstahlhelm gefertigt hatte, den er zu schmieden gedachte. Angeblich war der Helm nach dem Vorbild eines Rüstungsstückes von einem von Gerlachs Vorfahren entworfen worden, doch das war Goran recht gleich. Er würde Gerlach, dem hoffnungslos in die Vergangenheit verliebten Schmied, gerne seinen Traum vom Helm seines Ahnen verwirklichen lassen, wenn er im Gegenzug einen mondstählernen Visierhelm erhielt, mit dem er seine Kunden ausstatten konnte.

Also machte er sich daran, sich über die Skizzen des jüngeren und weniger erfahrenen Schmiedes zu beugen und sie eingehend zu inspizieren. Wahrlich der Junge hatte Talent, vertäte er halb so viel Zeit damit mit seinem Kopf in der Vergangenheit zu stecken oder irgendwelche abstrusen Geschichten in die Gösselpost zu kritzeln könnte wirklich ein guter Schmied aus ihm werden. Er seufzte tief, der Bursche war ein hoffnungsloser Träumer, aber er musste sich eingestehen, dass er den seltsamen Kauz mochte. Und so ergriff der alte Schmied mit seinen dicken dunklen Fingern die Feder, tauchte sie bedächtig in das Tintenfass und korrigierte noch hier und da einige Maße und Zahlen. Anschließend fasste er den Kohlegriffel und verfeinerte noch ein paar Konturen der Skizze, fügte noch eine Stanzung in Form einer Mithrassonne im Visiier des Helmes ein, ehe er zufrieden auf die Skizze schaute. Mal sehen was Gelach dazu sagen würde...
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RE: [Rezeptforschung] [JdR] Vom Mondstahl - von Goran Felsenschlag - 13.07.2017, 23:52



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